Durch eine rätselhafte Kopfverletzung hat der Journalist Fabio Rossi eine Amnesie von fünfzig Tagen. Als er seine Vergangenheit zu rekonstruieren beginnt, stößt er dabei auf ein Bild von sich, das ihn zutiefst befremdet. Er scheint merkwürdige Dinge getan, ein seltsames Verhalten an den Tag gelegt zu haben in jener Zeit. Aber offenbar gibt es Leute, denen es lieber wäre, jener Fabio bliebe ausgelöscht.
Der Journalist Fabio Rossi erwacht im Krankenhaus mit einer rätselhaften Kopfverletzung und einem totalen Blackout - er kann sich an nichts mehr erinnern. Nur nach und nach gelingt es ihm allmählich, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Und was da zum Vorschein kommt, erschreckt ihn zutiefst.
Warum bloß hat er seinen Job bei der Zeitung gekündigt? Und was hat es auf sich mit der "ganz großen Sache", an der er angeblich drangewesen ist?
Ein atemberaubender Psychothriller über einen Mann in einer Lebenskrise und zugleich die Geschichte einer großen Männerfreundschaft.
Der Journalist Fabio Rossi erwacht im Krankenhaus mit einer rätselhaften Kopfverletzung und einem totalen Blackout - er kann sich an nichts mehr erinnern. Nur nach und nach gelingt es ihm allmählich, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Und was da zum Vorschein kommt, erschreckt ihn zutiefst.
Warum bloß hat er seinen Job bei der Zeitung gekündigt? Und was hat es auf sich mit der "ganz großen Sache", an der er angeblich drangewesen ist?
Ein atemberaubender Psychothriller über einen Mann in einer Lebenskrise und zugleich die Geschichte einer großen Männerfreundschaft.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2002Schlag auf den Kopf
Martin Suter und sein Psychothriller "Ein perfekter Freund"
Doktor Vogel war ein Fleischberg mit Sinn für komische Untertöne. Als er Fabio die weich gefütterte Hand reichte, mußte er sich abwenden, damit ihm sein Leib nicht in den Weg kam: "Das ist mein Problem, und welches ist Ihres?" Leichtfüßig kommt die Sprache in Martin Suters jüngstem, im Diogenes Verlag erschienenen Roman "Ein perfekter Freund" daher und umtänzelt das düstere Thema einer Lebenskrise in ironischen Wendungen. Wie ist das, wenn man nach einem heftigen Schlag auf den Kopf erwacht und glaubt, noch derselbe zu sein, aber von der Umgebung als ein anderer wahrgenommen wird? In der Frankfurter Buchhandlung Carolus las der Schweizer Autor jetzt Auszüge aus seinem Buch, das im Laufe der Handlung die Züge eines spannenden Psychothrillers annimmt.
"Ein perfekter Freund" handelt nicht nur vom Schrecken des Gedächtnisverlusts, sondern lotet zugleich die Möglichkeiten verlorener Erinnerung aus. Auf diese Weise gerät die Suche nach der eigenen Identität zum ebenso reizvollen wie gefährlichen Spiel. "Seine Hand spürte das Gesicht, aber sein Gesicht spürte die Hand nicht." Es war vor allem der Geruch, der Fabio Rossi davon abhielt, die Augen zu öffnen. Es roch nach Krankenhaus, und die weibliche Stimme, die zu ihm durch das Dunkel drang, schien vom anderen Ufer eines Flusses zu kommen. Er liege wegen einer Kopfverletzung in der Neurochirurgie der Uniklinik, erklärte die Stimme der Nachtschwester: "Ein Schädel-Hirn-Trauma. Sie haben einen Schlag auf den Kopf erhalten." Langsam entfaltet sich das Geschehen der vergangenen Tage Blatt für Blatt wie eine Knospe.
Der dreiunddreißigjährige Journalist Fabio leidet unter einer posttraumatischen Amnesie, einem Blackout, der 50 Tage währt. Wer jene blonde junge Frau ist, die sich, eingehüllt in Blütenduft, täglich über ihn beugt und ihn küßt, vermag er nicht zu sagen. Daß sie seit geraumer Zeit seine Freundin sein soll, verblüfft Fabio, da er überzeugt ist, die Frau noch nie gesehen zu haben. Ebensowenig versteht er, warum sich seine Lebensgefährtin Norina weigert, mit ihm zu sprechen. Welche Rolle nimmt sein Freund und Kollege Lucas Jäger in dem verwirrenden Geflecht der Beziehungen ein? Und weshalb hat er vor der Kopfverletzung seinen Redakteursjob beim "Sonntag-Morgen" aufgegeben, zumal er doch angeblich an einer "ganz großen Sache" gearbeitet haben soll?
Suter ist ein raffinierter Fährtenleger, der seinen Helden Schritt für Schritt die verschwunden geglaubte Vergangenheit rekonstruieren läßt. Ein schwieriger, mit Rückschlägen gepflasterter Weg, der Fabio zu seinem Alter ego führt, dieses aber zugleich immer rätselhafter erscheinen läßt. Dabei mischen sich skurrile Einfälle in den aus knappen Dialogen und erzählenden Passagen komponierten Text. So etwa, wenn der dicke, im höchsten Falsett lachende Psychotherapeut Dr. Vogel seinem Patienten rät, die grauen Zellen mit Hilfe mentaler Bilder zu trainieren. Um sich den Namen Vogel zu merken, solle Fabio sich das Bild eines Nilpferdes machen. "Und der Vogel?" "Sitzt auf dem Kopf des Nilpferdes."
KATJA MÖHRLE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Martin Suter und sein Psychothriller "Ein perfekter Freund"
Doktor Vogel war ein Fleischberg mit Sinn für komische Untertöne. Als er Fabio die weich gefütterte Hand reichte, mußte er sich abwenden, damit ihm sein Leib nicht in den Weg kam: "Das ist mein Problem, und welches ist Ihres?" Leichtfüßig kommt die Sprache in Martin Suters jüngstem, im Diogenes Verlag erschienenen Roman "Ein perfekter Freund" daher und umtänzelt das düstere Thema einer Lebenskrise in ironischen Wendungen. Wie ist das, wenn man nach einem heftigen Schlag auf den Kopf erwacht und glaubt, noch derselbe zu sein, aber von der Umgebung als ein anderer wahrgenommen wird? In der Frankfurter Buchhandlung Carolus las der Schweizer Autor jetzt Auszüge aus seinem Buch, das im Laufe der Handlung die Züge eines spannenden Psychothrillers annimmt.
"Ein perfekter Freund" handelt nicht nur vom Schrecken des Gedächtnisverlusts, sondern lotet zugleich die Möglichkeiten verlorener Erinnerung aus. Auf diese Weise gerät die Suche nach der eigenen Identität zum ebenso reizvollen wie gefährlichen Spiel. "Seine Hand spürte das Gesicht, aber sein Gesicht spürte die Hand nicht." Es war vor allem der Geruch, der Fabio Rossi davon abhielt, die Augen zu öffnen. Es roch nach Krankenhaus, und die weibliche Stimme, die zu ihm durch das Dunkel drang, schien vom anderen Ufer eines Flusses zu kommen. Er liege wegen einer Kopfverletzung in der Neurochirurgie der Uniklinik, erklärte die Stimme der Nachtschwester: "Ein Schädel-Hirn-Trauma. Sie haben einen Schlag auf den Kopf erhalten." Langsam entfaltet sich das Geschehen der vergangenen Tage Blatt für Blatt wie eine Knospe.
Der dreiunddreißigjährige Journalist Fabio leidet unter einer posttraumatischen Amnesie, einem Blackout, der 50 Tage währt. Wer jene blonde junge Frau ist, die sich, eingehüllt in Blütenduft, täglich über ihn beugt und ihn küßt, vermag er nicht zu sagen. Daß sie seit geraumer Zeit seine Freundin sein soll, verblüfft Fabio, da er überzeugt ist, die Frau noch nie gesehen zu haben. Ebensowenig versteht er, warum sich seine Lebensgefährtin Norina weigert, mit ihm zu sprechen. Welche Rolle nimmt sein Freund und Kollege Lucas Jäger in dem verwirrenden Geflecht der Beziehungen ein? Und weshalb hat er vor der Kopfverletzung seinen Redakteursjob beim "Sonntag-Morgen" aufgegeben, zumal er doch angeblich an einer "ganz großen Sache" gearbeitet haben soll?
Suter ist ein raffinierter Fährtenleger, der seinen Helden Schritt für Schritt die verschwunden geglaubte Vergangenheit rekonstruieren läßt. Ein schwieriger, mit Rückschlägen gepflasterter Weg, der Fabio zu seinem Alter ego führt, dieses aber zugleich immer rätselhafter erscheinen läßt. Dabei mischen sich skurrile Einfälle in den aus knappen Dialogen und erzählenden Passagen komponierten Text. So etwa, wenn der dicke, im höchsten Falsett lachende Psychotherapeut Dr. Vogel seinem Patienten rät, die grauen Zellen mit Hilfe mentaler Bilder zu trainieren. Um sich den Namen Vogel zu merken, solle Fabio sich das Bild eines Nilpferdes machen. "Und der Vogel?" "Sitzt auf dem Kopf des Nilpferdes."
KATJA MÖHRLE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lesefutter für Krimifreunde
Martin Suter hat mit seinem neuen Buch Ein perfekter Freund bestes Lesefutter für Krimifreunde geliefert. Ganz nah am Zeitgeschehen steht dabei ein Nahrungsmittelskandal im Mittelpunkt der raffiniert konstruierten Geschichte. Zentral ist aber auch das Thema Erinnerung und Gedächtnis. Es hält den Roman zusammen und liefert den roten Faden durch die zum Teil verwirrende Handlung.
Leben ist Erinnerung
Fabio Rossi, ein erfolgreicher Journalist, findet sich eines Tages in einem Krankenhausbett liegend wieder. Eine Gesichtshälfte ist gefühllos, alles tut ihm weh. Aber das Schlimmste wird ihm erst klar, als sich eine junge Frau über ihn beugt, die er nicht kennt. Sie soll seine Freundin sein. Norina aber, die er liebt, und die, wie er bald erfährt seine Ex-Freundin ist, will nichts mehr mit ihm zu tun zu haben. Nach einigen Gesprächen mit dem Arzt stellt sich heraus, dass er durch einen Schlag auf den Kopf etwa 50 Tage seines Lebens verloren hat: Er kann sich nicht an sie erinnern. In dieser Zeit aber muß sich sein Leben radikal geändert haben.
In dieser Zeit hat er seinen Job gekündigt, wie ihm ein von ihm eigenhändig verfasstes Schreiben beweist, und er wurde an Plätzen und mit Menschen gesehen, die ihm eigentlich zuwider hätten sein müssen. Mit Hilfe seiner neuen "Freundin" Marlene, seinem "besten Freund" Lucas und einem kauzigen Gedächtnistrainer beginnt er diese 50 Tage zu rekonstruieren. Ein hartes Stück Arbeit, wie der Leser erfährt, außerdem scheint es Leute zu geben, denen es lieber wäre, wenn es ihm nicht gelänge.
Nahrungsmittelskandal
Dennoch findet er heraus, dass er kurz vor der Enthüllung eines riesigen Nahrungsmittelskandals stand. Er beginnt auch zu vermuten, welche Rollen Lucas und Marlene - die sich seit langem kannten, wie er erfährt - in diesem Spiel spielen. Als er dann noch über einen toten Forscher und dessen glückliche Witwe stolpert und zu ahnen beginnt, um welche Summen es in dieser Geschichte ging, scheint er auch einige neue Entdeckungen über sich selbst zu machen...
Mit viel schwarzem Humor hat Suter hier einen vielleicht allzu gefälligen, aber spannenden und amüsanten Krimi geschrieben, der für einen deutschsprachigen Autor beachtlich ist.
(Andreas Rötzer)
Die letzten 50 Tage - wie weggeblasen aus der Erinnerung des Journalisten Fabio Rossi. Warum gab er vor seiner Kopfverletzung Job und Freundin auf? Weshalb hilft sein Freund nicht, Gedächtnislücken zu füllen? Fesselnder Psychothriller.
(Hörzu)
Martin Suter hat mit seinem neuen Buch Ein perfekter Freund bestes Lesefutter für Krimifreunde geliefert. Ganz nah am Zeitgeschehen steht dabei ein Nahrungsmittelskandal im Mittelpunkt der raffiniert konstruierten Geschichte. Zentral ist aber auch das Thema Erinnerung und Gedächtnis. Es hält den Roman zusammen und liefert den roten Faden durch die zum Teil verwirrende Handlung.
Leben ist Erinnerung
Fabio Rossi, ein erfolgreicher Journalist, findet sich eines Tages in einem Krankenhausbett liegend wieder. Eine Gesichtshälfte ist gefühllos, alles tut ihm weh. Aber das Schlimmste wird ihm erst klar, als sich eine junge Frau über ihn beugt, die er nicht kennt. Sie soll seine Freundin sein. Norina aber, die er liebt, und die, wie er bald erfährt seine Ex-Freundin ist, will nichts mehr mit ihm zu tun zu haben. Nach einigen Gesprächen mit dem Arzt stellt sich heraus, dass er durch einen Schlag auf den Kopf etwa 50 Tage seines Lebens verloren hat: Er kann sich nicht an sie erinnern. In dieser Zeit aber muß sich sein Leben radikal geändert haben.
In dieser Zeit hat er seinen Job gekündigt, wie ihm ein von ihm eigenhändig verfasstes Schreiben beweist, und er wurde an Plätzen und mit Menschen gesehen, die ihm eigentlich zuwider hätten sein müssen. Mit Hilfe seiner neuen "Freundin" Marlene, seinem "besten Freund" Lucas und einem kauzigen Gedächtnistrainer beginnt er diese 50 Tage zu rekonstruieren. Ein hartes Stück Arbeit, wie der Leser erfährt, außerdem scheint es Leute zu geben, denen es lieber wäre, wenn es ihm nicht gelänge.
Nahrungsmittelskandal
Dennoch findet er heraus, dass er kurz vor der Enthüllung eines riesigen Nahrungsmittelskandals stand. Er beginnt auch zu vermuten, welche Rollen Lucas und Marlene - die sich seit langem kannten, wie er erfährt - in diesem Spiel spielen. Als er dann noch über einen toten Forscher und dessen glückliche Witwe stolpert und zu ahnen beginnt, um welche Summen es in dieser Geschichte ging, scheint er auch einige neue Entdeckungen über sich selbst zu machen...
Mit viel schwarzem Humor hat Suter hier einen vielleicht allzu gefälligen, aber spannenden und amüsanten Krimi geschrieben, der für einen deutschsprachigen Autor beachtlich ist.
(Andreas Rötzer)
Die letzten 50 Tage - wie weggeblasen aus der Erinnerung des Journalisten Fabio Rossi. Warum gab er vor seiner Kopfverletzung Job und Freundin auf? Weshalb hilft sein Freund nicht, Gedächtnislücken zu füllen? Fesselnder Psychothriller.
(Hörzu)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Eine "fein ausgewogene Mischung aus White-collar-Krimi ..., schmunzelnder Gesellschaftsstudie und glückloser Beziehungsgeschichte" ist dem Zürcher Autor mit seinem neuen Roman gelungen, freut sich Rezensentin Carina Villinger. Die Charaktere findet sie mit "psychologischem Fingerspitzengefühl" gezeichnet und das "Geflecht menschlicher Interaktionen" schlüssig komponiert. Mit "Lust an der Absurdität von Alltagsbanalitäten" erzähle Suter von Menschen und Ereignissen, denen Protagonist Fabio Rossi auf seiner Suche nach der Vergangenheit begegne. Dessen Erinnerungsvermögen an die letzten fünfzig Tage nämlich ist, wie wir lesen, seit einem Schlag auf den Kopf "aus der Hand eines unbekannten Täters" ausgelöscht. Mit "unverdrossener Zähigkeit" verfolge Fabio nun "karge Spuren", sowohl was die Aufklärung der Tat, als auch das aus dem Gedächtnis verschwundene Stück Leben betrifft. Spuren, die nicht selten im Sande verliefen. Je mehr nun Fabio über seine Gedächtnis-Lücke herausfinde, schreibt Villinger, desto fremder werde er sich. Für das Leseerlebnis scheint das ausgesprochen positive Folgen zu haben. Auch, weil - wie die Rezensentin ausgesprochen glaubhaft versichert - durch ebenso überraschende wie leichtfüßige erzählerische Volten die Fantasie des Lesers auf Trab gehalten wird.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.« Monika Willer / Westfalenpost Westfalenpost