Spionage oder Komplott?
„Ein Präsident verschwindet“ schildert das unglaubliche Geschehen um das Verschwinden Otto Johns, des Anfang der 50er Jahre amtierenden Verfassungsschutzpräsidenten. Eng und detailreich begleiten wir Lesende die Ereignisse von Johns Verschwinden am 20.07.1954 bis zur
Rückkehr am 12.12.1955. Fast unglaublich, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. Eine…mehrSpionage oder Komplott?
„Ein Präsident verschwindet“ schildert das unglaubliche Geschehen um das Verschwinden Otto Johns, des Anfang der 50er Jahre amtierenden Verfassungsschutzpräsidenten. Eng und detailreich begleiten wir Lesende die Ereignisse von Johns Verschwinden am 20.07.1954 bis zur Rückkehr am 12.12.1955. Fast unglaublich, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. Eine starke Figur ist der mit der Angelegenheit betraute Philipp Gerber. Mit eigener Kriegsvergangenheit, danach Arbeit für die Amerikaner und letztendlich gelandet beim deutschen BKA hat er Verbindungen in die höchsten politischen Kreise. Doch plötzlich ist seine Geliebte, die Journalistin Eva Herden, in die Geschichte um John verwickelt und steht unversehens als Verräterin und Mörderin unter Verdacht. Also beginnt eine rasante Jagd, flankiert von zwielichtigen Gestalten, Morden, Entführungen, Intrigen der Geheimdienste aus Ost und West.
Die Geschichte ist in solider Thriller-Art geschrieben. Viele Dialoge, schnelle Handlungswechsel, zahlreiche Strippenzieher, unvorhersehbares Ende. Zusätzlich hat der Autor detailreich recherchiert und daher eine Realitätsnähe erreicht, die mich erstaunt zurück lässt. So lange sind die 50er-Jahre nicht her und es erschreckt mich doch immer wieder welcher ämtereinnehmende Nazisumpf sich in die Nachkriegszeit hinüber gerettet hat, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland.
Sehr gut fand ich die Zusammenfassung der Recherchen im Nachwort. Auch das Cover finde ich farblich sehr gut gestaltet, durchaus passend für die 'grün uniformierte' Zeit des Kalten Krieges. Ein kleines Schmunzeln hatte ich bei den Kapitelüberschriften, die mich an die Zeit der Schreibmaschine erinnern. Vorteilhaft ist es, wenn man ein wenig Vorwissen zum Zeitgeschehen mitbringt, da immer mal wieder Bezug auf andere Ereignisse genommen wird.
Mein Fazit: Der Thriller verbindet wahres Geschehen und Figuren der Nachkriegszeit, kalten Krieg im geteilten Berlin, politische Verwicklungen, undurchsichtig agierende Geheimdienste, Spionage, Verrat und ein wenig Liebe – und dann noch von einem Profi geschrieben.