Rudolf Thietz war der letzte offizielle Prinzenerzieher der württembergischen Monarchie. Von 1910 bis 1913 unterrichtete er als Hauslehrer in Schloss Ludwigsburg zwei Großneffen des letzten Königs von Württemberg, die Prinzen Eugen und Albrecht von Schaumburg-Lippe.Der aus Preußen kommende Rudolf Thietz erlebt die Residenzen Stuttgart, Ludwigsburg und Friedrichshafen als liberale, geradezu familiäre Gegenwelt zu Preußen. Von seiner Dienstherrin Prinzessin Max zum toleranten Umgang mit seinen Schülern gebracht, von der Großherzogin Wera in den württembergischen Protestantismus eingeführt, beim Boccia-Spiel mit dem König, aber auch bei Theaterbesuchen in Stuttgart und den Zusammenkünften des kleinen Ludwigsburger Hofstaats lernt der Rheinpreuße Thietz Land und Leute in Württemberg lieben. In einer Fülle von kulturhistorisch aufschlussreichen Anekdoten, anschaulichen Schilderungen und vielen Originalbriefen an seine Eltern wird das Württemberg am Vorabend des Ersten Weltkriegs lebendig.
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