Sommer 1992. Die Flüchlingsunterkunft in Mannheim ist das Ziel rassistischer Angriffe. Tagelang versammelten sich Bewohner des Stadtteils vor einer Asylunterkunft und bedrohten die dort lebenden Flüchtlinge. Die Polizei schützte zwar mit einem Großaufgebot das Wohnheim, doch die Massenhaftigkeit und Entschlossenheit der Menge ließ keinen Zweifel daran, dass es sich hierbei um einen außergewöhnlichen Fall von rassistisch motivierter Mobilisierung gegen schutzsuchende Menschen handelte – auch wenn ihm nicht die gleiche mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde wie anderen An- und Übergriffen dieser Zeit. Doch löste das Pogrom auch überregional entschiedene Solidarität mit den Flüchtlingen aus. Die Schönauer Ereignisse fanden fast zeitgleich mit den neonazistischer Pogromen und rassistischen Morden in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen oder Mölln statt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Tübinger Kulturwissenschaftler Matthias Möller die unterschiedlichen Konfliktdarstellungen beteiligter Akteure (Polizei, Presse, Stadtverwaltung, Schönauer Bürger, Antifa-Gruppen u.a.). Losgelöst vom hektischen Aktivismus einer akuten Bedrohungssituation nimmt seine Recherche die Ereignisse nun detailliert in den Blick.