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Ein spannungsgeladener Gesellschaftsroman um die Morde der dritten Generation der RAF: Die dritte Generation der RAF wollte das Ende der DDR rächen. Ihre Anschläge - auf Alfred Herrhausen und andere - wurden niemals aufgeklärt. Bis heute leben die Mörder im Untergrund. Aber wie sie leben ... Frederic hält es nicht mehr aus. Constanze könnte ihm zu einem neuen Leben verhelfen. Doch sie ist die Tochter eines Attentatsopfers. Und wären da nicht das Gift der Wahrheit und das Zwielicht der Politik. Frederic wird zum Gejagten in einem Spiel, in dem all zu viele Seiten die Wahrheit für immer…mehr

Produktbeschreibung
Ein spannungsgeladener Gesellschaftsroman um die Morde der dritten Generation der RAF: Die dritte Generation der RAF wollte das Ende der DDR rächen. Ihre Anschläge - auf Alfred Herrhausen und andere - wurden niemals aufgeklärt. Bis heute leben die Mörder im Untergrund. Aber wie sie leben ...
Frederic hält es nicht mehr aus. Constanze könnte ihm zu einem neuen Leben verhelfen. Doch sie ist die Tochter eines Attentatsopfers. Und wären da nicht das Gift der Wahrheit und das Zwielicht der Politik. Frederic wird zum Gejagten in einem Spiel, in dem all zu viele Seiten die Wahrheit für immer totschweigen wollen.

Ein Insider schreibt nah am historischen Geschehen über ein unaufgearbeitetes Kapitel bundesdeutscher Geschichte.
Autorenporträt
Bodan, Jakob
Jakob Bodan ist ein Schriftsteller und Filmemacher. Einige Male hat ihn der Atem der Geschichte aus der Nähe gestreift, nicht zuletzt der Terrorismus der RAF. So folgt er der Maxime: Wovon man nicht schweigen darf, davon muss man schreiben. Aufgewachsen in den Voralpen, lebt er zur Zeit in Monterey und Moabit.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Starker Anfang: Ein ehemaliger Terrorist der dritten RAF-Generation hat sich in Südfrankreich ein neues Leben als Hersteller edler Konfitüren aufgebaut. Per Zufall lernt er Constanze kennen, deren Vater vor 20 Jahren einem Attentat der RAF zum Opfer fiel. Der Autor, mit dessen vermeintlichem Insiderwissen kokettiert wird, schickt die beiden auf eine wilde Jagd nach der Wahrheit über den Mord, und immer mehr Fallen tun sich auf. So weit, so spannend - aber: Bei allem Interesse für den politischen Hintergrund, mit seinen Stasi-Verwicklungen, der Rolle der Geheimdienste und den Untiefen der deutschen Vereinigung, lebt ein Thriller doch von der Glaubwürdigkeit seiner Figuren, und da reiht Bodan oder wer immer sich hinter dem Namen verbirgt, Klischee an Klischee, eins unangenehmer als das andere. Weder Rachebedürfnis noch Zorn auf Constanzes Seite noch die schuldbeladene Verstrickung ehemaliger Täter werden plausibel, stattdessen aber mit Zitaten aus Schillers "Räubern" garniert. Die Sprache dieses wirren Romans schwankt zwischen Kitsch - "wie er sich an ihren Möpsen labte" - und Bürokratenjargon: "In den Kommandos legte man keinen Wert auf vernünftige Ernährung". Die Geschichte der noch immer unaufgeklärten Morde dient hier lediglich als Werbungsmasche.

© BÜCHERmagazin, Lore Kleinert

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.06.2019

Im Reich der tobenden Trolle
Krimis in Kürze: Veit Heinichen, Jakob Bodan und Johannes Groschupf

Ganz ohne Risiko ist es nicht, neues Personal in eine vertraute fiktionale Welt einzuführen. Ist das nicht Proteo Laurentis Revier, werden altgediente Leser der Triest-Romane von Veit Heinichen sagen, was soll eine Xenia Ylenia Zannier dort, mit einem Namen, den selbst Figuren im Buch albern finden? Aber sie ist nun mal da, und wenn man auch ein wenig fremdelt mit ihr anfangs, immerhin war Laurenti ihr Ausbilder. Sie arbeitet in Grado, war zuvor in Rom, legt sich gern mit Vorgesetzten an und ist mit einem arbeitslosen deutschen Archäologen liiert.

Ansonsten bewegt sich "Borderless" (Piper, 464 S., br., 16,99 [Euro]) auf gewohntem Terrain. Wo früher Kakanien war und dann Jugoslawien, verlaufen jetzt einige Grenzen, die das internationale Verbrechen aber wenig kümmern. Es geht um Wirtschaftskriminalität, Schleuser und Flüchtlingsschiffe, der BND kommt auch ins Spiel, und wie eine Spinne im Netz sitzt da die scheinbar unantastbare, skandalfeste Senatorin Romana Castelli de Poltieri. Dass wir diese Welt durch Xenias Augen sehen, heißt nicht, der scharfe, unnachgiebige Blick, der Heinichens Bücher auszeichnet, sei durch einen Weichzeichner ersetzt worden. XYZ ist entwicklungsfähig, und ihre Mission in Grado ist noch nicht erfüllt.

Nicht zum ersten Mal wird die dritte Generation der RAF zum Thema eines Romans, und ganz von selbst ist man bei Jakob Bodans "Ein richtig falsches Leben" (Droemer, 384 S., br., 14,99 [Euro]) im Krimigenre, weil es um Mord und Raub geht, um Schuld und Strafe. Ein Zufall lässt den ehemaligen Terroristen Frederic, der in der Provence Marmelade herstellt, vors Auto jener Frau laufen, deren Vater 1990 von der RAF erschossen wurde. Er war Kohls Wahlkampfmanager. Die Täter entkamen unerkannt.

Zwischen den beiden entsteht eine seltsame Beziehung voll Sympathie und Misstrauen, überlagert von den langen Schatten der Vergangenheit. Pensionierte Verfassungsschützer, Politiker und die alten Genossen tauchen auf, ein trostloser Haufen "absurder Desperados", die sich die Namen von Schillers "Räubern" gegeben haben, was sie nur noch lächerlicher macht. Bodan kann schreiben, er gönnt sich und uns eine bisweilen sarkastische Schärfe beim Blick auf die Zombiegestalten. Es hätte dem Buch allerdings nichts geschadet, wenn da ein paar Fügungen, Zufälle und Querverbindungen weniger und ein paar lose Enden mehr wären.

Der Mann ist Mitte vierzig, er läuft, schwimmt in der Spree, und als "Content Moderator" trennt er im Newsroom eines Verlags die kaum erträglichen von den völlig unerträglichen Leserkommentaren. Er fährt den immergleichen Weg durch Kreuzberg mit der Buslinie M29, seine Ehe ist lange beendet, sein Sozialleben aufs absolute Minimum reduziert. Und er ist ein "Prepper", der sich körperlich fit hält, der Vorräte bunkert und viele andere überlebensnotwendige Dinge. Er will gerüstet sein für den Tag, an dem das Chaos kommt; für dessen mögliche Ursachen interessiert er sich nicht. Er ist nur sicher, dass es eintreten wird.

Diese Überzeugung bringt Walter Noack, den Protagonisten von Johannes Groschupfs "Berlin Prepper" (Suhrkamp, 238 S., br., 14,95 [Euro]), ganz von selbst in die Nähe derer, die sich Tag für Tag zu Tausenden im "Reich des digitalen Volkszorns" austoben, rassistisch, menschenverachtend, voller Allmachts- und Vernichtungsphantasien. Wie ein grässlicher, schriller Chor ziehen diese Leserkommentare durch das Buch und durch den Kopf von Noack. Er scheint immun, bis er eines Abends nach der Arbeit vor dem Verlagshaus, in dem man unschwer die Berliner Springer-Zentrale erkennt, niedergeschlagen wird. Kurz darauf trifft es auch eine junge Kollegin.

Die dünne Grenze zwischen dem Weltbild des Preppers und der Weltanschauung der tobenden Trolle ist es, die den Roman auf besondere Weise schillern lässt. Groschupfs Prosa ist dabei schlank und genau, ohne Pose und krampfhafte Suche nach der Pointe. Sie passt sehr gut zu dieser überschaubaren Welt, die durch eine Teilstrecke der M29 definiert ist, zu einem Berlin-Roman ohne Mitte, in dem das Flüchtlings-Containerdorf gleich um die Ecke vom Verlag liegt und Journalismus als Erregungsbeschleuniger im Dienste der Klickzahlen betrieben wird.

Die Spannung entsteht aus der Spirale des Hasses, der in Noack wächst, ohne dass absehbar wäre, wohin, wogegen er sich richten wird. Und Groschupf findet in diesem Crescendo zu einem so überraschenden wie überzeugenden Schluss. "Berlin Prepper" ist ein Großstadtroman auf der Höhe der Zeit, mit einem Anti-Helden, der typisch ist in seiner Unauffälligkeit und seiner Apokalypseanfälligkeit, der sich längst abgekehrt hat von der Vorstellung, in Politik, Gesellschaft oder einem sozialen Umfeld etwas zu bewegen oder einen Sinn zu finden. Hauptsache, es sind genug Raviolidosen und ein Esbitkocher für den Ernstfall da.

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Nicht zum ersten Mal wird die dritte Generation der RAF zum Thema eines Romans und ganz von selbst ist man im Krimigenre, weil es um Mord und Raub geht, um Schuld und Strafe. (..) Bodan kann schreiben, er gönnt sich und uns eine bisweilen sarkastische Schärfe beim Blick auf die Zombiegestalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung 20190603