Das Buch besticht mit seinem schönen Cover: Caspar David Friedrichs Gemälde „Ein Mönch am Meer“. Die romantisch-existenzialistische Schwermut dieses Bildes gibt die Grundstimmung des Buches vor, das mit einem Paukenschlag beginnt: dem Sekundentod der jungen Ruth Sander. Renè, ihr Mann, stürzt in
eine Lebenskrise. Die psychische Situation des Protagonisten wird sehr einfühlsam erzählt: sein…mehrDas Buch besticht mit seinem schönen Cover: Caspar David Friedrichs Gemälde „Ein Mönch am Meer“. Die romantisch-existenzialistische Schwermut dieses Bildes gibt die Grundstimmung des Buches vor, das mit einem Paukenschlag beginnt: dem Sekundentod der jungen Ruth Sander. Renè, ihr Mann, stürzt in eine Lebenskrise. Die psychische Situation des Protagonisten wird sehr einfühlsam erzählt: sein Allein-Sein, seine Sinnsuche, das Beschwören alter Erinnerungen und die „Gespenster der Nacht“, die ihn heimsuchen.
Die sieben Kapitel des Buches handeln von seinen Versuchen, seinem Leben wieder Sinn zu geben. Der Autor entwirft eine Art Road Movie, in dem der Protagonist unterschiedlichen Menschen begegnet, die alle eines gemeinsam haben: ihr Leben verläuft nicht wie erwartet und erwünscht, sie alle sind einsame Existenzen, fühlen sich nirgendwo beheimatet und setzen sich über bürgerlich-moralische Vorstellungen hinweg. Sie alle leiden unter Verlusten und stehen dem Leben illusionslos gegenüber. So entstehen teilweise bizarre Szenen, deren Sinnhaftigkeit der Leser nicht immer folgen kann bzw. will. Der Schluss aber ist ein Hoffnungsschimmer in all dem Elend: Renè konsolidiert sich beruflich.
Unbestritten: der Autor kann erzählen. Er wechselt souverän immer wieder die Erzählinstanz und vermittelt dem Leser dadurch eine gewisse Nähe zu den anderen Figuren. Trotzdem wirken die Personen wie auch ihre Handlungen teilweise eher konstruiert. Viele Motive klingen an und bleiben isoliert wie z. B. die Neigung zur Gewalt bei Renè, seine pädophilen Träume und dergleichen. Immer wieder aber gelingen dem Autor sehr schöne kleine Bilder, etwa wenn Renè eine Blüte vom Boden aufhebt und damit zeigt, dass er seine Isolation beenden und sich wieder dem Leben zuwenden will.
Seine Sprache habe ich als wendig und elegant erlebt. Allein schon deshalb hätte ich seinem Buch ein sorgfältigeres Lektorat hinsichtlich Rechtschreibung/Grammatik gewünscht.
3,5/5*