»Dobler schreibt Kriminalromane wie kein zweiter in Deutschland.« Marcus Müntefering, Spiegel Online
Robert Fallner ist ziemlich am Ende. Seinen Job als Kriminalhauptkommissar ist er endgültig los. Seine Frau wohl auch. Zeit für einen Neuanfang, den ihm ausgerechnet sein Bruder, selbst Ex-Bulle und Privatermittler, ermöglicht. Er drängt ihm einen speziellen Fall in seiner Sicherheitsfirma auf: den Stalker einer bekannten Schauspielerin zu stellen, von dem keiner glaubt, dass es ihn gibt.
Enthält Bonusmaterial: Eine Short Story mit dem Ermittler Robert Fallner!
Robert Fallner ist ziemlich am Ende. Seinen Job als Kriminalhauptkommissar ist er endgültig los. Seine Frau wohl auch. Zeit für einen Neuanfang, den ihm ausgerechnet sein Bruder, selbst Ex-Bulle und Privatermittler, ermöglicht. Er drängt ihm einen speziellen Fall in seiner Sicherheitsfirma auf: den Stalker einer bekannten Schauspielerin zu stellen, von dem keiner glaubt, dass es ihn gibt.
Enthält Bonusmaterial: Eine Short Story mit dem Ermittler Robert Fallner!
»Das große Abenteuer in diesem Buch ist Doblers Sprache. Hart und auf den Punkt, Fallner schont niemanden, auch sich selbst nicht.« Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Franz Dobler braucht sich spätestens seit diesem Buch nicht mehr hinter Jörg Fauser oder Charles Bukowski zu verstecken, versichert Rezensent Philipp Haibach, dem Doblers treffsichere Sätze wie "guter Whiskey" schmecken. Weshalb die Geschichte um den grantelnden angeschlagenen Ex-Kommissar Robert Fallner, der inzwischen beim Sicherheitsdienst arbeitet und eine alternde Schauspielerin vor einem Stalker beschützen soll, im Untertitel als Kriminalroman ausgezeichnet ist, will sich dem Kritiker nicht ganz erschließen: Dobler, laut Haibach der "letzte bayrische Cowboy", spiele nicht nur geschickt mit Genres, sondern packe auch eine Menge kulturhistorische Referenzen in diesen Roman, dem der Kritiker gern durch die Halbwelt Münchens gefolgt ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2016Der Bulle und die Diva
Fallner macht weiter - Franz Doblers neuer Roman
Ein erstaunlicher Effekt ist es immer wieder, wie sich Münchens Selbstbild in Kriminalromanen auflöst. Kein strahlender weiß-blauer Himmel, kein Glamour, kein saturiertes Bürgeridyll. Jedenfalls nicht bei Friedrich Ani oder Max Bronski. Auch nicht bei Franz Dobler. Da wirkt das Bahnhofsviertel wie ein Vorposten des Balkans, und in Kaschemmen wie "Bertls Eck" kehren nur die notorischen Loser ein. Nachdem Dobler für "Ein Bulle im Zug" 2015 den Deutschen Krimipreis erhalten hat, schickt er seinen Kommissar erneut ins Getümmel.
Fallner bräuchte den Vornamen, den er hat, Robert, eigentlich nicht, er ist der Fallner, und es steht auch im neuen Roman "Ein Schlag ins Gesicht" nicht sonderlich gut um ihn. Den Dienst hat er quittiert, zur Therapeutin geht er auch nicht mehr, die er aufgesucht hatte, nachdem er im Dienst einen jungen Kriminellen erschossen hatte. Die Freundin hat ihn verlassen, Freunde hat er nicht.
Er hat in der Firma von Bruder Hans angeheuert, über deren Namen "Safety International Security" er sich mit Recht mokiert. Sein Auftrag: den Stalker auszuschalten, der eine alternde Diva belästigt. Sie heißt Simone Thomas und wurde mit den "Satansmädeln von Titting" berühmt, die beim jugendlichen Fallner für feuchte Träume sorgten. Die Diva ist inzwischen sechzig und nach mehr als vier Jahrzehnten Showgeschäft mit den üblichen gesundheitsschädlichen Begleiterscheinungen noch gut dabei in ihrer Vorortvilla. Sie hat einen nichtsnutzigen Sohn samt Schwiegertochter und einen Agenten, der auch nicht viel taugt. Der Fallner findet sich gut zurecht in diesem Milieu, mit seiner mürrischen, unorthodoxen Art, die Dinge anzugehen.
Es gibt tatsächlich zwei Stalker, es gibt Geheimnis, Intrige und einen Fall, aber das große Abenteuer in diesem Buch ist Doblers Sprache. Hart und auf den Punkt, Fallner schont niemanden, auch sich selbst nicht. Aber es sind nicht allein die Sprüche und die brutale Lakonie des Erzählers; Dobler macht es fast wie Tarantino: Zitate, Anspielungen und Anleihen aus Büchern und Filmen erzeugen ein ganz eigenes Gewebe, wobei Dobler freundlicherweise seine Inspirationsquellen auf fünf Seiten an den Schluss des Buchs gesetzt hat.
Letztlich ist dieser Roman auch weniger Kriminal- als Liebesgeschichte. Er handelt davon, wie Fallner sich von der alternden Diva "mit ihren großen Spielfilmaugen" faszinieren lässt, mit ihr ins Kino geht, sich von ihr Billy Wilders "Sunset Boulevard" nacherzählen lässt, den er angeblich nicht kennt - und sich in die Klientin verliebt, wobei dann unklar ist, ob er sich in ihre Leinwandgestalt, in die alten Fiktionen aus Licht und Schatten verknallt oder in die reale Person, die möchte, das man wieder über sie spricht. Er weiß es selbst nicht, so wenig wie sie zu sagen wüsste, wo die Inszenierung aufhört und das beginnt, was man so Leben nennt. Ihm wird nur irgendwann schmerzhaft "diese Differenz zwischen Sehnsucht und Realität bewusst".
Diese Unschärferelation macht das Buch so reizvoll. Und wer sich fragt, ob dieser Fallner denn noch ganz richtig im Kopf ist, dem wird er entgegnen: "War nicht jeder vernünftige Mensch paranoid, seit eine Jungfrau ein Kind bekommen hatte?"
PETER KÖRTE
Franz Dobler: "Ein Schlag ins Gesicht".
Kriminalroman.
Tropen Verlag, Stuttgart 2016. 365 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Fallner macht weiter - Franz Doblers neuer Roman
Ein erstaunlicher Effekt ist es immer wieder, wie sich Münchens Selbstbild in Kriminalromanen auflöst. Kein strahlender weiß-blauer Himmel, kein Glamour, kein saturiertes Bürgeridyll. Jedenfalls nicht bei Friedrich Ani oder Max Bronski. Auch nicht bei Franz Dobler. Da wirkt das Bahnhofsviertel wie ein Vorposten des Balkans, und in Kaschemmen wie "Bertls Eck" kehren nur die notorischen Loser ein. Nachdem Dobler für "Ein Bulle im Zug" 2015 den Deutschen Krimipreis erhalten hat, schickt er seinen Kommissar erneut ins Getümmel.
Fallner bräuchte den Vornamen, den er hat, Robert, eigentlich nicht, er ist der Fallner, und es steht auch im neuen Roman "Ein Schlag ins Gesicht" nicht sonderlich gut um ihn. Den Dienst hat er quittiert, zur Therapeutin geht er auch nicht mehr, die er aufgesucht hatte, nachdem er im Dienst einen jungen Kriminellen erschossen hatte. Die Freundin hat ihn verlassen, Freunde hat er nicht.
Er hat in der Firma von Bruder Hans angeheuert, über deren Namen "Safety International Security" er sich mit Recht mokiert. Sein Auftrag: den Stalker auszuschalten, der eine alternde Diva belästigt. Sie heißt Simone Thomas und wurde mit den "Satansmädeln von Titting" berühmt, die beim jugendlichen Fallner für feuchte Träume sorgten. Die Diva ist inzwischen sechzig und nach mehr als vier Jahrzehnten Showgeschäft mit den üblichen gesundheitsschädlichen Begleiterscheinungen noch gut dabei in ihrer Vorortvilla. Sie hat einen nichtsnutzigen Sohn samt Schwiegertochter und einen Agenten, der auch nicht viel taugt. Der Fallner findet sich gut zurecht in diesem Milieu, mit seiner mürrischen, unorthodoxen Art, die Dinge anzugehen.
Es gibt tatsächlich zwei Stalker, es gibt Geheimnis, Intrige und einen Fall, aber das große Abenteuer in diesem Buch ist Doblers Sprache. Hart und auf den Punkt, Fallner schont niemanden, auch sich selbst nicht. Aber es sind nicht allein die Sprüche und die brutale Lakonie des Erzählers; Dobler macht es fast wie Tarantino: Zitate, Anspielungen und Anleihen aus Büchern und Filmen erzeugen ein ganz eigenes Gewebe, wobei Dobler freundlicherweise seine Inspirationsquellen auf fünf Seiten an den Schluss des Buchs gesetzt hat.
Letztlich ist dieser Roman auch weniger Kriminal- als Liebesgeschichte. Er handelt davon, wie Fallner sich von der alternden Diva "mit ihren großen Spielfilmaugen" faszinieren lässt, mit ihr ins Kino geht, sich von ihr Billy Wilders "Sunset Boulevard" nacherzählen lässt, den er angeblich nicht kennt - und sich in die Klientin verliebt, wobei dann unklar ist, ob er sich in ihre Leinwandgestalt, in die alten Fiktionen aus Licht und Schatten verknallt oder in die reale Person, die möchte, das man wieder über sie spricht. Er weiß es selbst nicht, so wenig wie sie zu sagen wüsste, wo die Inszenierung aufhört und das beginnt, was man so Leben nennt. Ihm wird nur irgendwann schmerzhaft "diese Differenz zwischen Sehnsucht und Realität bewusst".
Diese Unschärferelation macht das Buch so reizvoll. Und wer sich fragt, ob dieser Fallner denn noch ganz richtig im Kopf ist, dem wird er entgegnen: "War nicht jeder vernünftige Mensch paranoid, seit eine Jungfrau ein Kind bekommen hatte?"
PETER KÖRTE
Franz Dobler: "Ein Schlag ins Gesicht".
Kriminalroman.
Tropen Verlag, Stuttgart 2016. 365 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Dobler gelingt es, die alten Noir-Gefühle Einsamkeit, Zartheit, Rauheit, Trauer und Glamour ganz akut zu machen, indem er alle Formen der Detektivgeschichte in neuem düsterem Glanz kombiniert und abmischt.« Tobias Gohlis, Die Zeit, 10.11.2016 »Das große Abenteuer in diesem Buch ist Doblers Sprache. Hart und auf den Punkt, Fallner schont niemanden, auch sich selbst nicht ... Dobler macht es fast wie Tarantino: Zitate, Anspielungen und Anleihen aus Büchern und Filmen erzeugen ein ganz eigenes Gewebe.« Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.2016 »Sein Sound ist manchmal aggressiv, manchmal zermürbt, aber immer ganz eigen ... Dobler schreibt Kriminalromane wie kein zweiter in Deutschland.« Marcus Müntefering, Spiegel Online, 6.10.2016 »Franz Dobler schreibt wie einst Raymond Chandler - hart, präzise, zärtlich und poetisch.« Stern, 19.01.2017 »Doblers unverwechselbarer Sound, die große Zuneigung zu seinen Figuren, der irrsinnige Humor: "Ein Schlag ins Gesicht" ist mehr als nur ein kleiner, verschrobener und finsterer Kriminalroman. Es ist ein großes, verschrobenes und finsteres Stück Literatur.« Martin Becker, Deutschlandradio Kultur, 30.11.2016 »Franz Doblers "Ein Schlag ins Gesicht" ist ein wuchtiger Hieb von einem Roman« Knut Cordsen, Bayerischer Rundfunk, 30.11.2016 »Die Dialoge, die an einen altersmilden Tarantino (den es nach Bayern verschlagen hat) erinnern, sind die große Stärke Doblers.« Jens Uthoff, TAZ, 18.11.2016 »Großartig schrauben sich die Dialoge über die Seiten, zwanglos redet man aneinander vorbei und aufeinander zu, quatscht und streut lässig Erkenntnisperlen, Bermerkungen über Filme und Musik ...« Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 17./18.12.2016 »Eine berührend abgründige Liebesgeschichte: Zwei einsame, irgendwie aus der Zeit gefallene Eigensinnler kommen einander näher. Weil sie sonst niemanden haben. Alles weitere ist Atmosphäre - grimmige Bahnhofskino-Neo-Noir-Romantik - und Sprache. Doblers Dialoge sind Geschenk, seine Schilderungen Gedicht.« Tiroler Tageszeitung, 2.12.2016 »Dobler ist ein exzellenter Beobachter. Die Stimmung seiner Figuren, ihre Ängste, ihre Wünsche schildert er schonungslos, gibt immer mehr von ihnen preis. Er lässt sie an Orte gehen, die in der Vergangenheit eine Rolle spielten.« Miriam Zißler, Augsburger Allgemeine, 15.10.2016 »Franz Dobler ... geht es um den Sound, das Schmuddelmilieu und die Dialoge, die knallhart auf den Punkt treffen, um Gefühle, die man aus alten Kinofilmen kennt und aus dem Rock'n'Roll von früher.« Harald Ries, Westfalenpost, 18.02.2017 »grandiose Dialoge, filmreife Szenen und eine tragische Geschichte. Das Buch ist eine Liebeserklärung an Hard-Boiled-Detektivgeschichten, 70er Jahre BRD-Trash-Kultur, Debbie Harry und geheimes Wissen. Der Stoff, aus dem Legenden sind.« Joachim Schneider, Badische Zeitung, 3.12.2016 »Fassbinder grüßt Cash« Franziska Hauser, Der Freitag, 18.11.2016 »Der eigentlich für stilistische Unterkühlung bekannte Autor schreibt ja seit jeher Love-Storys, nur verpackt er sie so gekonnt, dass sie nicht gleich als solche zu erkennen sind. Rau, schroff und jetzt nicht immer fein, aber dafür mit viel Temperament und Charakter.« Martin G. Wanko, Vorarlberger Nachrichten. 5./6. 11.2016 »Lässig, feinfühlig und mit sprachlich höchster poetisch, derber Präzision schickt Franz Dobler seinen Held Robert Fallner gefährlich nahe heran an eine exzentrische Diva, deren Stalker unberechenbar ist.« Ultimo Lübeck, Dezember 2016 »Dieser Schlag ins Gesicht hat gesessen und wirkt lange nach...« Marc Mrosk, rogueblogue.de, 13.11.2016