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Politisch war Markgraf Bernhard II. von Baden (1428-1458) sicher nicht der bedeutendste Vertreter seines Geschlechts. Nach seiner Ausbildung zum Ritter und Regenten sowie einigen Jahren der Regierung in Baden stand er in diplomatischen Diensten des Kaisers, als ihn im Alter von nur dreißig Jahren in Moncalieri bei Turin der Tod durch die Pest ereilte. Ein frühes und trauriges Ende und zugleich der Beginn einer zweiten Karriere als Vorbild und Seliger. In Moncalieri entwickelte sich rasch ein Kult am Grab des badischen Ritters, der im Ruf der Tugendhaftigkeit stand. Auch in seiner Familie…mehr

Produktbeschreibung
Politisch war Markgraf Bernhard II. von Baden (1428-1458) sicher nicht der bedeutendste Vertreter seines Geschlechts. Nach seiner Ausbildung zum Ritter und Regenten sowie einigen Jahren der Regierung in Baden stand er in diplomatischen Diensten des Kaisers, als ihn im Alter von nur dreißig Jahren in Moncalieri bei Turin der Tod durch die Pest ereilte. Ein frühes und trauriges Ende und zugleich der Beginn einer zweiten Karriere als Vorbild und Seliger. In Moncalieri entwickelte sich rasch ein Kult am Grab des badischen Ritters, der im Ruf der Tugendhaftigkeit stand. Auch in seiner Familie finden sich bald darauf Zeichen seiner Verehrung, so im berühmten Stundenbuch seines Neffen Christoph von Baden oder im badischen Hauskloster Lichtenthal bei Baden-Baden. Schließlich kam es an einem Wendepunkt der badischen Geschichte zu seiner Seligsprechung. Als abzusehen war, dass mit August Georg von Baden die katholische Linie des Hauses aussterben werde und das Land künftig vom protestantischen Zweig der Familie regiert werden würde, erreichte man 1769 die Seligsprechung Bernhards. Er sollte den badischen Katholiken als "himmlischer Landesvater" beistehen. Dieser Gedanke wurde nach der Gründung des Erzbistums Freiburg im Jahr 1827 aufgegriffen: Man ernannte Bernhard zum Patron des badischen Anteils der Erzdiözese.Während der Kult des seligen Bernhard im Lauf des 19. Jahrhunderts vor allem von großherzoglicher Seite gefördert wurde, um der katholischen Bevölkerungsmehrheit die Identifikation mit dem protestantischen Herrscherhaus zu erleichtern, entdeckte ihn im 20. Jahrhundert die Kirche für sich. Die Fülle von Text- und Bildzeugnissen zeigt einen frappierenden Wandel der Bernhardsdarstellungen: Er erscheint als Keuschheits- und Tugendvorbild für Jungmänner ebenso wie als Sportidol, als idealer Sohn und Regent, als Kämpfer gegen Kommunismus und Bolschewismus sowie als europäischer Friedensbotschafter.