Am Endes des Lebens....
... bereut man nicht die Dinge die man getan hat, sondern die, die man unterlassen hat. Sheldon Horowitz bereut, dass er seinen Sohn nicht davon abgeraten hat, für Amerika am Korea-Krieg teilzunehmen, was ihn das Leben gekostet hat. Er fühlt sich deshalb schuldig am Tod
seines Sohnes. Dessen Tochter Rhea hat er gemeinsam mit seiner Frau Hannah aufgezogen. Inzwischen ist…mehrAm Endes des Lebens....
... bereut man nicht die Dinge die man getan hat, sondern die, die man unterlassen hat. Sheldon Horowitz bereut, dass er seinen Sohn nicht davon abgeraten hat, für Amerika am Korea-Krieg teilzunehmen, was ihn das Leben gekostet hat. Er fühlt sich deshalb schuldig am Tod seines Sohnes. Dessen Tochter Rhea hat er gemeinsam mit seiner Frau Hannah aufgezogen. Inzwischen ist diese mit Partner Lars nach Norwegen gezogen und seine Frau ist gestorben. Nun erwartet Rhea selbst Nachwuchs und Sheldon, den alle Donnie nennen, scheint dement zu sein, leidet vielleicht unter Alzheimer.
Nun ist also ein Mann im Alter von 82 Jahren in einem Land gelandet, dessen Sprache er nicht versteht, dessen Bewohner ihm seltsam erscheinen. Er spürt sein Alter, leidet unter Arthritis, hat nicht für alles die Kraft, die er sich wünschen würde und erlebt in seiner Phantasie immer wieder Szenen aus der Vergangenheit. Manche hat er selbst erlebt, andere entspringen seiner Phantasie, dienen der Bewältigung der Vergangenheit. Der Unterschied zwischen beidem ist ihm völlig bewusst. Er mag also so manche Krankheit mit sich herumschleppen, aber seine geistige Gesundheit ist vollständig vorhanden. Vielmehr hatte er festgestellt "dass man ihm so ziemlich alles durchgehen ließ, weil die Leute ihn für einen verrückten alten Kauz hielten."
Und dieser verrückte alte Kauz hört eines Tages, wie in der Wohnung über ihm eine Frau von einem Mann bedrängt wird. Als diese flieht, öffnet er die Wohnungstür und versteckt sie. Ihr selbst kann er nicht helfen, aber ihren kleinen Sohn kann er verstecken und flieht mit ihm vor einigen Verfolgern, auch vor der Polizei. Er hinterlässt einen Zettel mit einem Hinweis, der den Verdacht der Polizei bestätigt, um seine geistige Gesundheit sei es nicht gut bestellt. Erst als er es über einen längeren Zeitraum schafft, verborgen zu bleiben, vermutet man, dass er eher gerissen als dement ist.
Während der Reise mit dem kleinen Jungen, den er Paul nennt, dessen Namen er aber nicht kennt, erfährt der Leser einiges über die Vergangenheit des alten Mannes. Als Jude hat er ein besonderes Auge für Antisemitismus, den geschichtlich bekannten, aber auch den verschwiegenen und den aktuell auf der Welt anzutreffenden. Selbst Jude zu sein hat ihn geprägt und macht manche seiner Handlungen verständlich. Als Junger Mann war er in Vietnam als Scharfschütze, hat dort eine Menge Dinge gelernt, die sich bei der aktuellen Verfolgungsjagd als nützlich erweisen. Über seine damaligen Erlebnisse hat früher er nie gesprochen und als er jetzt damit herauskam war das für seine Umwelt ein weiterer Beleg dafür, dass sein Geist abbaut.
Parallel dazu ermittelt die Polizei, versucht die Hintergründe des Mordes zu verstehen. So langsam lichtet sich das Dunkel um diese Tat und auch um das Ziel und den Grund für Sheldons Flucht.
Ein sehr vielschichtiger Roman, bei dem es schwer fällt, ihn einem bestimmten Genre zuzuordnen. Ein bisschen Thriller, ein bisschen politischer und historischer Roman, aber insgesamt ein wirklich lesenswertes, ungewöhnliches Buch. Man erfährt einige Hintergründe, die der Geschichtsunterricht in der Schule nicht vermittelt hat Ohne erhobenen Zeigefinger wird Verständnis geweckt, für Toleranz geworben. Es ist nicht ganz einfach zu lesen, regt zum Nachdenken und Hinterfragen an. Ich liebe solche Bücher!!