Ein Stein für Fritz BauerDer Roman über sein Scheitern und seinen TodVor fünfzig Jahren wurde Fritz Bauer tot in seiner Wohnung aufgefunden. Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich um einen Unfall, einen Suizid oder einen Mord handelte. Fakt ist, dass er einsam und verbittert starb, verraten von einer Republik, welche die Mehrheit der Nazi-Verbrecher unbehelligt ließ, statt sie konsequent zu verfolgen. Dieser Roman versteht sich als Chronik seiner Niederlage und schildert eine mögliche letzte Schlacht, die er kurz vor seinem Tod, in verzweifeltem Kampf um das Recht, geführt haben könnte. Die Geschichte, in welcher Realität, Tatsachen und Fiktion eng miteinander verknüpft sind, folgt der Laufbahn einer angehenden Frankfurter Staatsanwältin in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Über einen zunächst harmlos scheinenden Fall gerät sie an ein Netz von Altnazis und Kollaborateuren in immer höheren Positionen von Politik und Wirtschaft. Das treibt sie an die Seite von Fritz Bauer. Nachdem sie von den Verbrechen ihrer eigenen Familie erfahren hat, muss sie empört feststellen, dass sich sowohl die Polizei als auch die Justiz ihres Landes noch immer in den Händen der Täter befinden. Der Rechtsstaat ist nicht wiederhergestellt worden; die Mehrheit der Naziverbrecher des letzten Krieges konnte ihrer gerechten Strafe entkommen. Wir erleben so aus der Nähe, wie sich der Kampf des berühmten Generalstaatsanwalts und seiner Mitstreiter in jener Zeit darstellt: als aussichtslos. Der Roman ist weit gespannt, vervollständigt das, was wir über Fritz Bauer schon wussten und spricht aus, was wir insgeheim befürchteten, nämlich dass er eines unnatürlichen Todes gestorben sein könnte. Er beschreibt das Frankfurt im Wiederaufbau, und breitet immer wieder die damaligen Verstrickungen der Gesellschaft mit der Nazi-Vergangenheit aus.