Als der Krieg beginnt, müssen ein junges Mädchen und seine Mutter ihre Heimat verlassen und in einem fremden Land Zuflucht suchen. Alles ist hier fremd: die Sprache, das Essen, die neue Wohnung ... Sogar sie selbst sind sich fremd geworden. Doch als - wie daheim - im Fenster ein Stern in der Dunkelheit leuchtet, wird aus der Fremde langsam ein neues Zuhause. Mit pointiertem Text und expressiven Bildern erzählt Anna Desnitskaya in Ein Stern in der Fremde ihre eigene berührende Geschichte über das Leben im Exil. Und zeigt, dass es oft die kleinen Dinge sind, die Hoffnung und Zuversicht geben und einen Ort zu einem Zuhause machen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Thomas Linden erkennt in Anna Desnitskayas schmalem Bilderbuch über eine Familie in der Fremde die "Fingerübung" einer echten Meisterin der Lichtgestaltung. Bereits zuvor, in den historischen Sachbüchern "Ein altes Haus in Moskau" und "Von Moskau nach Wladiwostok" hatte Desnitskaya gezeigt, wie viel sich mit kleinsten Veränderungen in der Farbwahl illustratorisch an- bzw. darstellen lässt. In "Ein Stern in der Fremde" entfaltet sie dieses Potenzial ein Stück weiter, setzt mit den Farben die "Gefühle" ihrer Figuren "ins Bild", wie Linden es ausdrückt - ein Blick genügt, um die Verlorenheit, die Einsamkeit von Mutter und Tochter nachzufühlen, die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht mehr in ihre Heimat zurück können, stattdessen nun eine kleine Wohnung in der Fremde bewohnen. Zunächst ist hier noch alles grau in grau, doch mit der Zeit hält das Blau wieder Einzug und das Gelb, Farben, die Wärme, Lebendigkeit und Geborgenheit nachfühlen lassen. Das hat nichts mit Kitsch zu tun, betont Linden. Es ist ein feinfühliger Versuch, zu zeigen, wie schnell das Fremde vertraut werden kann und was es dazu braucht, so der hingerissene Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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