Für Lilo Rauner war der Alltagstrott ein »Ernstfall«, der Konsumrausch eine legale Droge - aber sie wusste auch zu gut, warum Gärten nirgendwo sonst so geliebt werden wie im Ruhrgebiet. Über all das schrieb sie ungeschminkte, einfühlsame Gedichte. Sie kamen für avantgardistische Ansprüche zu einfach daher, dafür hatten sie den Vorzug, dass man sie lesen und verstehen konnte. Lilo Rauner klopfte gern die Wörter auf ihre Bedeutung ab, und oft stieß sie auf eine doppelte. Die Musik, die sich daraus ergab, macht den Sound ihrer Gedichte aus. Die Gedichte dieses Bandes zeugen von der Sehnsucht nach dem Anderen, von einem Ohr für Zwischentöne wie vom beherzten Mut zum Gefühl.