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Rainer Werner Fassbinder gehört zu den Großen des deutschen Nachkriegsfilms. Rastlos schuf er zwischen 1969 und seinem frühen Tod 1982 als Regisseur, Produzent, Schauspieler und Drehbuchautor ein umfangreiches Werk von mehr als vierzig Kino- und Fernsehfilmen. Damit schrieb er Filmgeschichte und verschaffte dem deutschen Kino zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder internationale Geltung. Der erfahrene Biograph Jürgen Trimborn legt nun die erste unabhängige, gründlich recherchierte Biographie des legendären Filmemachers vor. Fassbinder lebte für den Film, verzehrte sich für sein Werk. Wie kein…mehr

Produktbeschreibung
Rainer Werner Fassbinder gehört zu den Großen des deutschen Nachkriegsfilms. Rastlos schuf er zwischen 1969 und seinem frühen Tod 1982 als Regisseur, Produzent, Schauspieler und Drehbuchautor ein umfangreiches Werk von mehr als vierzig Kino- und Fernsehfilmen. Damit schrieb er Filmgeschichte und verschaffte dem deutschen Kino zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder internationale Geltung. Der erfahrene Biograph Jürgen Trimborn legt nun die erste unabhängige, gründlich recherchierte Biographie des legendären Filmemachers vor. Fassbinder lebte für den Film, verzehrte sich für sein Werk. Wie kein anderer war er der Seismograph deutscher Befindlichkeiten der sechziger und siebziger Jahre. Seien es die Auswüchse des »Wirtschaftswunders«, die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit oder der Terror der RAF- mit seinen Filmstoffen sprach er zielsicher die Ängste und Tabus der Deutschen an. Nicht zufällig polarisierte er sein Publikum, lösten seine Filme heftige Diskussionen aus. Bravourös gelingt es Trimborn, die Filmbesessenheit,aber auch die Zerrissenheit und Exzentrik Fassbinders einzufangen.

Autorenporträt
Trimborn, JürgenJürgen Trimborn, geboren 1971 in Köln. Autor zahlreicher Sachbücher, darunter Biographien über Leni Riefenstahl, Hildegard Knef, Romy Schneider und Rudi Carell.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.03.2012

Als Star gesehen
Eine neue Fassbinder-Biografie von Jürgen Trimborn
Egozentrik, Besessenheit, Exzentrik, Liebe und Leidenschaft, Hass und Verachtung, es ist alles drin in diesem Buch. Zum dreißigsten Todestag (im Juni) legt Jürgen Trimborn ein Buch über Rainer Werner Fassbinder vor, das er lakonisch „die“ Biografie nennt. Er hat sich bereits mit diversen exzentrischen Figuren der deutschen Kinogeschichte befasst, Leni Riefenstahl oder Romy Schneider, aber Fassbinder übertrifft sie an Komplexität: „Seit ich begonnen habe, über mich nachzudenken, habe ich mich als ,Star‘ gesehen.“ Das hat er dann auch geschafft in den Siebzigern, und ist dabei auf eigene Weise Populist gewesen. Im April war er – man liest es mit Staunen – in Hans Rosenthals „Dalli Dalli“-Show, im Dezember 1980 trat er in „Stars in der Manege“ auf.
Er hat an seiner kleinbürgerlichen Herkunft laboriert, aber das Großbürgertum erst recht verachtet. Zerstörung steckt in seinem Werk, vor allem Selbstzerstörung. Trimborn erzählt vom frühen Action-Theater, vom Erfolg mit dem ersten Film, „Liebe ist kälter als der Tod“, vom internationalen Durchbruch mit „Angst essen Seele auf“ beim Festival in Cannes. Es gibt das Gehen und Wiederkehren der Frauen, Irm Herrmann oder Hanna Schygulla, die Abhängigkeit vom Koks, die radikale Mitarbeit am „Deutschland im Herbst“-Projekt, das Sehnen nach Hollywood, das durch die Millionenproduktion „Despair“, nach Nabokov, dann doch nicht erfüllt wurde, das Lebens-Projekt „Berlin Alexanderplatz“, ein Treffen mit Warhol, in New York: „I saw ,Querelle‘. It made me hot for the whole day.“
Es ist ein nüchternes, distanziertes, manchmal fast unbeteiligtes Buch. „Das nächste anstehende Großprojekt lag Fassbinder ganz besonders am Herzen . . .“ beginnt das „Alexanderplatz“-Kapitel los. Eine Biografie ermisst sich nicht nur an den Fakten, sondern auch an Träumen, Phantasmen eines Lebens. Auf dieses Terrain wagt Trimborn sich nur selten, er taucht nicht wirklich ein in die Filme – es fehlt die angenehme Lässigkeit, die in der Romy-Biografie herrschte. Und die Dialektik von Emotion und Erkenntnis, die Fassbinder bei seinem Vorbild Douglas Sirk begeisterte: „Da begreift man was von der Welt und was sie macht mit einem.“
FRITZ GÖTTLER
Jürgen Trimborn
Ein Tag ist ein Jahr ist ein Leben
Rainer Werner Fassbinder. Die Biographie. Propyläen, Berlin 2012. 464 Seiten, Abbildungen, 22,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eine seltsame Empfehlung, die der Filmkritiker Hans Günther Pflaum für Jürgen Trimborns Fassbinder-Biografie ausspricht. Auf ungefähr neun Zehnteln seiner Kritik erklärt er, was alles an dem Buch nicht stimmt, zählt Fehler oder Ungenauigkeiten auf und haut Trimborn ungelenke Formulierungen und schulmeisterliche Interpretationen um die Ohren. Pflaum erklärt sich die Mängel dieser Biografie mit dem Alter des Autors, der Fassbinders Zeit einfach nicht persönlich erlebt habe. In einer überraschenden dialektischen Wende kommt der Rezensent dann zu dem Schluss, dass man dies alles ja Trimborn nicht wirklich zum Vorwurf machen kann, es hätte schließlich jemand vor ihm dieses Buch schreiben können. Und außerdem sei es wirklich spannend, was Trimborn über Fassbinders frühe Jahre zu sagen habe!

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine genaue, umfassend recherchierte und klug unparteiische Annäherung an den (...) Regisseur. Sehr lesenswert." Wolf Ebersberger NÜRNBERGER ZEITUNG 20120609