Waschbär will Apfelkuchen backen. Doch weil er keine Eier hat, macht er sich auf den Weg zu Fuchs, der eine Leiter braucht. Sie spazieren zu Dachs. Der hat alles. Aber auch der benötigt Hilfe - von Bär. So ziehen sie zu viert (mit Krähe) weiter durch Wiesen, naschen Brombeeren und finden Bär mit der Angel am Bach.Poetisch, mit leichtem Federstrich erzählt Philip Waechter von fünf Freunden, die füreinander da sind, sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und einen großartigen Tag miteinander verbringen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2021Honigwein mit drei Buchstaben
Philip Waechter verbreitet in seinem neuen Bilderbuch „Ein Tag mit Freunden“, auffallend
viel Sommerlust auf der Suche nach Eiern, Leitern und anderem Kram
VON VERENA HOENIG
Gegen akute Langeweile hilft Lesen, ein bisschen Sport – oder Backen, Apfelkuchen zum Beispiel. Dafür braucht man Eier. In Waschbärs Kühlschrank sind aber keine mehr. Also geht er rüber zu Fuchs, der (frei herumlaufende) Hühner hält. Fuchs hat gerade andere Sorgen, weil es bei ihm reinregnet und ihm eine Leiter fehlt, um ans Dach zu kommen. Waschbär schlägt einen Besuch bei Dachs vor, der allen möglichen Kram hortet und sicher mit dem Benötigten dienen kann. Die beiden finden Dachs verzweifelt an einem Kreuzworträtsel sitzend vor: „Honigwein mit drei Buchstaben, was soll das denn sein?“ Fuchs empfiehlt, zu Bär zu gehen, der sich in Sachen Honig ja auskennt.
So geht es weiter, die Krähe stößt noch zu ihnen – bis die fünf Freunde ihre ursprünglichen Absichten vergessen und zusammen einen herrlich unbeschwerten Tag am See verbringen.
Sehnsucht als Initialzündung. Während des Corona-Lockdowns vermisste Philip Waechter das spontane Zusammensein mit Freunden. Aus dem Mangelempfinden heraus entstand die Idee für „Ein Tag mit Freunden“, eine Feier des Lebens, der Leichtigkeit, Freude an Bewegung und natürlich der Freundschaft. Auffallend viel Sommerlust steckt im aktuellen Bilderbuch des Autors und Illustrators, der für „Toni will ans Meer“ jüngst mit dem Kinderbuchpreis 2021 des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde. Vielleicht, weil er die Geschichte im Winter gezeichnet hat? Das stimme schon, meint der Künstler, „im Winter ist die Sehnsucht nach Sommer, Wärme und Helligkeit tatsächlich besonders groß.“ Und verrät gleich noch: „Das Schönste für mich ist, in einer lauen Sommernacht mit dem Fahrrad durch eine menschenleere Stadt zu fahren.“
Waechter ist ein Philosoph unter den Bilderbuchmachern. Wie lebt es sich besser? Worauf kommt es wirklich an? Seine persönlichen Erkenntnisse zu diesen Fragen fließen oft in seine Werke ein. So auch hier: Aktive Freizeitgestaltung ist vergnüglicher als passive. Gemeinschaft hebt die Stimmung. Mit vereinten Kräften lassen sich Vorhaben leichter in die Tat umsetzen. Am Ende erledigen die Freunde gemeinsam all das, was liegen geblieben ist – von der Dachreparatur bis zum Backen.
Philip Waechter benutzt für seine Illustrationen keinen Computer. Zunächst zeichnet er das Bild mit schwarzem Tuschefeinliner und macht davon eine Schwarz-Weiß-Kopie. Diese koloriert er dann mit Marker-Filzstiften und arbeitet Details mit Buntstiften hervor. Für die Hintergründe trägt er farbige Tusche mit kleinen Schwämmchen aufs Papier auf. (ab 4 Jahre)
Philip Waechter: Ein Tag mit Freunden. Beltz & Gelberg 2021. 28 Seiten, 14 Euro.
Die Freunde beraten, wie sie aufs Dach kommen. Illustration aus Philip Waechter: Ein Tag mit Freunden. Beltz & Gelberg 2021. 28 Seiten, 14 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Philip Waechter verbreitet in seinem neuen Bilderbuch „Ein Tag mit Freunden“, auffallend
viel Sommerlust auf der Suche nach Eiern, Leitern und anderem Kram
VON VERENA HOENIG
Gegen akute Langeweile hilft Lesen, ein bisschen Sport – oder Backen, Apfelkuchen zum Beispiel. Dafür braucht man Eier. In Waschbärs Kühlschrank sind aber keine mehr. Also geht er rüber zu Fuchs, der (frei herumlaufende) Hühner hält. Fuchs hat gerade andere Sorgen, weil es bei ihm reinregnet und ihm eine Leiter fehlt, um ans Dach zu kommen. Waschbär schlägt einen Besuch bei Dachs vor, der allen möglichen Kram hortet und sicher mit dem Benötigten dienen kann. Die beiden finden Dachs verzweifelt an einem Kreuzworträtsel sitzend vor: „Honigwein mit drei Buchstaben, was soll das denn sein?“ Fuchs empfiehlt, zu Bär zu gehen, der sich in Sachen Honig ja auskennt.
So geht es weiter, die Krähe stößt noch zu ihnen – bis die fünf Freunde ihre ursprünglichen Absichten vergessen und zusammen einen herrlich unbeschwerten Tag am See verbringen.
Sehnsucht als Initialzündung. Während des Corona-Lockdowns vermisste Philip Waechter das spontane Zusammensein mit Freunden. Aus dem Mangelempfinden heraus entstand die Idee für „Ein Tag mit Freunden“, eine Feier des Lebens, der Leichtigkeit, Freude an Bewegung und natürlich der Freundschaft. Auffallend viel Sommerlust steckt im aktuellen Bilderbuch des Autors und Illustrators, der für „Toni will ans Meer“ jüngst mit dem Kinderbuchpreis 2021 des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde. Vielleicht, weil er die Geschichte im Winter gezeichnet hat? Das stimme schon, meint der Künstler, „im Winter ist die Sehnsucht nach Sommer, Wärme und Helligkeit tatsächlich besonders groß.“ Und verrät gleich noch: „Das Schönste für mich ist, in einer lauen Sommernacht mit dem Fahrrad durch eine menschenleere Stadt zu fahren.“
Waechter ist ein Philosoph unter den Bilderbuchmachern. Wie lebt es sich besser? Worauf kommt es wirklich an? Seine persönlichen Erkenntnisse zu diesen Fragen fließen oft in seine Werke ein. So auch hier: Aktive Freizeitgestaltung ist vergnüglicher als passive. Gemeinschaft hebt die Stimmung. Mit vereinten Kräften lassen sich Vorhaben leichter in die Tat umsetzen. Am Ende erledigen die Freunde gemeinsam all das, was liegen geblieben ist – von der Dachreparatur bis zum Backen.
Philip Waechter benutzt für seine Illustrationen keinen Computer. Zunächst zeichnet er das Bild mit schwarzem Tuschefeinliner und macht davon eine Schwarz-Weiß-Kopie. Diese koloriert er dann mit Marker-Filzstiften und arbeitet Details mit Buntstiften hervor. Für die Hintergründe trägt er farbige Tusche mit kleinen Schwämmchen aufs Papier auf. (ab 4 Jahre)
Philip Waechter: Ein Tag mit Freunden. Beltz & Gelberg 2021. 28 Seiten, 14 Euro.
Die Freunde beraten, wie sie aufs Dach kommen. Illustration aus Philip Waechter: Ein Tag mit Freunden. Beltz & Gelberg 2021. 28 Seiten, 14 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Verena Hoenig zelebriert gemeinsam mit Philip Waechter und seinen Figuren das "Leben", die "Leichtigkeit" und "Freundschaft". Waechters Geschichte über fünf Freunde, die spontan einen Sommertag zusammen verbringen, strahlt nämlich nur so vor Tatendrang und Sommerlaune, lesen wir - genauso wie seine handgemalten Illustrationen, mit denen er Krähe, Bär, Dachs, Fuchs und Waschbär zum Leben erweckt - und zwar zum vollen Leben! Was ein solches volles Leben ausmacht, das fragt sich Waechter auch und unter anderem in diesem Bilderbuch. Hoenig nennt ihn deshalb einen Philosophen unter den Kinderbuchautoren. Und seine Antwort? Gemeinschaft und Aktivität zum Beispiel, so die hingerissene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2022Durchs Leben treiben
Wie einfach es manchmal ist, ein gutes Leben zu führen, wie schön es ist, sich treiben zu lassen, davon erzählt Philip Waechter in seinem Bilderbuch "Ein Tag mit Freunden". Los geht es eigentlich mit lauter Problemen. Erst will der Waschbär einen Apfelkuchen backen, doch dann finden sich in seinem Kühlschrank keine Eier mehr. Darum macht er sich auf zum Fuchs, der Hühner hält. Der allerdings kämpft damit, dass es bei ihm ins Dach hineinregnet. Deshalb ziehen die beiden weiter zum Dachs. Denn der besitzt eine lange Leiter, die bei der Reparatur helfen könnte.
Eigentlich aber hat der Dachs keinen Kopf für die Probleme von Waschbär und Fuchs, sondern verzweifelt an einem Kreuzworträtsel. "Honigwein mit drei Buchstaben, was soll das denn sein?", grübelt er. Vielleicht weiß ja der Bär eine Antwort. Wieder ziehen die Freunde weiter - und landen am Ende ihrer Tour badend in einem kühlen Fluss. Eine Krähe hat sich ihnen da längst auch noch angeschlossen.
Seine Bildergeschichte für alle von vier Jahren an hat Waechter, der bekannte Frankfurter Kinderbuch- und Comiczeichner, sich ausgedacht, weil er so genervt davon war, dass Corona alle Spontaneität aus unseren Leben vertrieben hat. Ihn ärgerte, dass man sich nicht mehr spontan treffen konnte, dass jede Verabredung geplant werden musste wie der Antrittsbesuch eines Präsidenten. Mit seinem schönen Buch hält er dagegen und zeigt, wie wichtig es ist, manchmal alle Pläne über Bord zu werfen und einfach etwas anderes zu machen. Mit Freunden den Sommer genießen zum Beispiel.
Im Frankfurter Literaturhaus stellt Waechter sein Bilderbuch, das schon im vergangenen August erschienen ist, nun bei der beliebten Reihe der "Kinderbuchnachmittage" vor. Dort wird der Illustrator nicht nur aus dem Buch lesen, sondern auch für die anwesenden Kinder zeichnen. Karten für die Lesung am Sonntag, 22. Mai, bekommt man am besten über die Website des Literaturhauses (www. literaturhaus-frankfurt.de). Der Eintritt kostet fünf Euro, Beginn ist um 15 Uhr.
Ach, übrigens: Der Apfelkuchen, den der Waschbär backen will, wird am Ende des Tages doch noch fertig. Was man daraus lernt? Auch wer sich von den schönen Seiten des Lebens und des Sommers ablenken lässt, kann einiges erreichen. ALEXANDER JÜRGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie einfach es manchmal ist, ein gutes Leben zu führen, wie schön es ist, sich treiben zu lassen, davon erzählt Philip Waechter in seinem Bilderbuch "Ein Tag mit Freunden". Los geht es eigentlich mit lauter Problemen. Erst will der Waschbär einen Apfelkuchen backen, doch dann finden sich in seinem Kühlschrank keine Eier mehr. Darum macht er sich auf zum Fuchs, der Hühner hält. Der allerdings kämpft damit, dass es bei ihm ins Dach hineinregnet. Deshalb ziehen die beiden weiter zum Dachs. Denn der besitzt eine lange Leiter, die bei der Reparatur helfen könnte.
Eigentlich aber hat der Dachs keinen Kopf für die Probleme von Waschbär und Fuchs, sondern verzweifelt an einem Kreuzworträtsel. "Honigwein mit drei Buchstaben, was soll das denn sein?", grübelt er. Vielleicht weiß ja der Bär eine Antwort. Wieder ziehen die Freunde weiter - und landen am Ende ihrer Tour badend in einem kühlen Fluss. Eine Krähe hat sich ihnen da längst auch noch angeschlossen.
Seine Bildergeschichte für alle von vier Jahren an hat Waechter, der bekannte Frankfurter Kinderbuch- und Comiczeichner, sich ausgedacht, weil er so genervt davon war, dass Corona alle Spontaneität aus unseren Leben vertrieben hat. Ihn ärgerte, dass man sich nicht mehr spontan treffen konnte, dass jede Verabredung geplant werden musste wie der Antrittsbesuch eines Präsidenten. Mit seinem schönen Buch hält er dagegen und zeigt, wie wichtig es ist, manchmal alle Pläne über Bord zu werfen und einfach etwas anderes zu machen. Mit Freunden den Sommer genießen zum Beispiel.
Im Frankfurter Literaturhaus stellt Waechter sein Bilderbuch, das schon im vergangenen August erschienen ist, nun bei der beliebten Reihe der "Kinderbuchnachmittage" vor. Dort wird der Illustrator nicht nur aus dem Buch lesen, sondern auch für die anwesenden Kinder zeichnen. Karten für die Lesung am Sonntag, 22. Mai, bekommt man am besten über die Website des Literaturhauses (www. literaturhaus-frankfurt.de). Der Eintritt kostet fünf Euro, Beginn ist um 15 Uhr.
Ach, übrigens: Der Apfelkuchen, den der Waschbär backen will, wird am Ende des Tages doch noch fertig. Was man daraus lernt? Auch wer sich von den schönen Seiten des Lebens und des Sommers ablenken lässt, kann einiges erreichen. ALEXANDER JÜRGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»...eine Feier des Lebens, der Leichtigkeit, Freude an Bewegung und natürlich der Freundschaft.« Verena Hoenig, Süddeutsche Zeitung, 5.11.2021 »'Ein Tag mit Freunden', so ruhig und klug und unaufgeregt, ist wie ein tiefes Durchatmen. Wie eine kleine Yoga-Übung, nach der man irgendwie entspannt ist und gar nicht richtig weiß, warum. Wie eine vollkommen unnervige Achtsamkeitsübung, die einen daran erinnert, den Moment zu genießen. Ein Bilderbuch, so schön, dass man es einfach haben muss und das ohne Zweifel das Zeug zum Klassiker hat!« Blog Juli liest, 9/2021 »...eine herrlich unaufgeregte Geschichte, die ganz nebenbei davon erzählt, wie aus Langeweile immer dann etwas Gutes erwachsen kann, wenn man mit ihr nicht alleine bleibt.« Nora Imlau auf Instagram @noraimlau, 3.9.2021 »Ein ganz wunderbares Bilderbuch (...). Die ruhige und angenehme, sogar leicht poetische Atmosphäre und eine bunt-detaillierte Wohlfühloptik lassen nur einen Schluss zu: So müssen Bilderbücher sein! Klasse!«Blog Damaris liest, 4.10.2021 »Philip Waechter erzählt unaufgeregt und mit feinem Humor von einem 'einfach tollen Tag'.« LUCHS-Jury, DIE ZEIT, 2.12.2021