Ein Soldat der U.S. Army, der offen über die amerikanische Folterpraxis im Irak spricht. Ein Terroristenführer im Kaukasus, der seinen schwer verwundeten Gegner, einen Glaubensgenossen, rührend pflegt, aber bei dessen ungläubigen Kameraden keine Gnade kennt. Oder der Gefangene, der sich freiwillig zum Strafbataillon meldet, um den unmenschlichen Verhältnissen zu entkommen. Der Krieg trifft die Menschen radikal, zerstört oft auch die, die ihn überleben, seit jeher und überall. Es ist das Bild einer kriegsversehrten Menschheit, das Arkadi Babtschenko in seinen Texten zeichnet, die zugleich Reportage wie große Literatur sind: Eindringlich schildert er den Alltag in gegenwärtigen und ehemaligen Krisengebieten, ob Tschetschenien oder Georgien, ob Vietnam, Afghanistan oder Gegenden, die heute noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs leiden. Er porträtiert gebrochene Existenzen, Überlebende, verzweifelte Spieler und, wie nebenbei, verschiedene Charaktertypen der Soldaten, vom ängstlichen Rekruten über den Zyniker bis zum kühlen Berufsmilitär. In «Ein Tag wie ein Leben» zeigt Arkadi Babtschenko, der mit Remarque und Hemingway verglichen wird, eine Welt, in der der Krieg Gesellschaften zerstört - und jeden Einzelnen, den er berührt, mit schicksalhafter Wucht verändert.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Arkadi Babtschenko Kriegsroman "Ein Tag wie ein Leben" ist nichts für zarte Gemüter, warnt Ulrich M. Schmid, der Autor verfüge über eine sprachliche Wucht, die das Grauen des Krieges sehr nachhaltig vor Augen führe. Nach seinem Roman über den Tschetschenienkrieg widmet sich Babtschenko nun dem Feldzug gegen Georgien, und wie der Rezensent klarstellt, geht es ihm nicht um die Legitmität des Krieges - Babtschenko sei russischer Patriot und Heldentum für ihn keine leere Floskel -, sondern um die Gleichgültigkeit gegenüber dem Sterben der Soldaten, ihrem Leid vor, während und nach dem Kampf. Sehr moralisch findet Schmid das, und sehr eindringlich erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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