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Kein Text mittelhochdeutscher Literatur ist so häufig gelesen worden wie Ortolfs "Arzneibuch" - und das nicht nur in Deutschland und nicht nur in deutscher Sprache: das literarische Kunstwerk der Medizin stand seit dem 14. Jahrhundert ganz oder in Auszügen auch in lateinischer, italienischer, spanischer, niederländischer sowie dänischer Übertragung zur Verfügung; es wurde aus dem Lateinischen mehrfach ins Deutsche rückübersetzt, und die Breite seiner Anwendung erhellt aus der Tatsache, dass die Medizinstudenten anhand Ortolfs Anweisungen in die Traumatologie eingeführt wurden; daßss die…mehr

Produktbeschreibung
Kein Text mittelhochdeutscher Literatur ist so häufig gelesen worden wie Ortolfs "Arzneibuch" - und das nicht nur in Deutschland und nicht nur in deutscher Sprache: das literarische Kunstwerk der Medizin stand seit dem 14. Jahrhundert ganz oder in Auszügen auch in lateinischer, italienischer, spanischer, niederländischer sowie dänischer Übertragung zur Verfügung; es wurde aus dem Lateinischen mehrfach ins Deutsche rückübersetzt, und die Breite seiner Anwendung erhellt aus der Tatsache, dass die Medizinstudenten anhand Ortolfs Anweisungen in die Traumatologie eingeführt wurden; daßss die Wundärzte den Text beherzigten; dass Bürger ihre Weltsicht aus Ortolf-Versatzstücken zimmerten und dass Hans Talhofer, der bedeutende Fechtmeister, die "membra principalia"aus dem "Arzneibuch" notierte, um einen Gegner zielgenau treffen zu können.
Entsprechend weit gefächert ist die Wirkungsgeschichte, die im vorliegenden Band nach unterschiedlichen Seiten hin aufgerollt wird: zu den Texten über Pest und Wunderdrogen, zur Hämatologie, die in Aderlass- und Hämatoskopie-Traktaten vorgeführt und bis zur Schwan-geren-Blutschau verfolgt wird; zu den frühen Kräuterbuch-Drucken, zu wundärztlichen Lehrschriften und zur Aufnahme von Textstücken in allgemeinmedizinische Kompendien. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Ikonographie geschenkt, die, vom "Wundenmann" ausgehend, den Gesamtbestand der Handschriften-Illustrationen systematisch aufarbeitet. Drei Studien befassen sich mit Ortolfs Stil, seiner Konzeption und den Pseudo-Ortolfica (Frauenbüchlein, ausgebrannte Wässer, Monatsregeln), eine Studie behandelt kontrastiv die niederländische Fachprosa.
Der mit 17 Beiträgen auf 640 Seiten bisher umfangreichste Band der Reihe bietet 16 Textausgaben (darunter einen "Erdöl-Schreizettel" sowie den deutschen Jerusalemapfel-Traktat aus Italien) und ist mit 40 - teils ganzseitigen - Abbildungen reich ausgestattet. Drei Register erschließen den Band.