Die verwirrenden Begegnungen, Widersprüche und schrecklichen Ereignisse des "unbehaglichen Jahrhunderts" schildert Hermann von Wolff Metternich aus einer so persönlichen wie zugleich differenzierenden und kritischen Perspektive "im Rückblick". Was im allgemeinen historischen Bewußtsein sauber geschieden in verschiedenen Schubladen untergebracht wird - atheistische SS-Ideologie hier, traditionelles katholisches Milieu dort -, im Alltag Ostwestfalens gibt es mehr als nur einen Berührungspunkt. Da gibt es den Leiter des "Sippenamtes" im Reichssicherheitshauptamt, dessen unverheiratete Schwester in Hadamar ermordet wird und dessen jüngerer Bruder auf durchaus vertrautem Fuß mit einem jüdischen Viehhändler steht.
Wolff Metternich löst so manches historische Klischee auf und liefert sozialgeschichtlich aufschlussreiche Einblicke in die Welt des bodenständigen ostwestfälischen Landadels und seines - bürgerlichen wie bäuerlichen - Umfelds. Dabei spart er nicht mit Kritik. Ebenso plastisch und mit ebenso kritischer Distanz schildert er spätere Erlebnisse. In Kölner Antiquitätenläden werden barocke Beichtstühle verkauft, die dann in Partykeller eingebaut werden: Mehr als viele seitenlange Essays macht so eine Episode klar, warum viele gläubige Katholiken bis heute nicht über die Folgen des Zweiten Vatikanischen Konzils hinweggekommen sind.
Wolff Metternich löst so manches historische Klischee auf und liefert sozialgeschichtlich aufschlussreiche Einblicke in die Welt des bodenständigen ostwestfälischen Landadels und seines - bürgerlichen wie bäuerlichen - Umfelds. Dabei spart er nicht mit Kritik. Ebenso plastisch und mit ebenso kritischer Distanz schildert er spätere Erlebnisse. In Kölner Antiquitätenläden werden barocke Beichtstühle verkauft, die dann in Partykeller eingebaut werden: Mehr als viele seitenlange Essays macht so eine Episode klar, warum viele gläubige Katholiken bis heute nicht über die Folgen des Zweiten Vatikanischen Konzils hinweggekommen sind.