Diplomarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 2, Georg-August-Universität Göttingen (Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Wandelanleihen und Genußscheine sind bereits seit langem bekannte Finanzierungsinstrumente, die aber erst seit Beginn der 80iger Jahre wieder an Bedeutung gewonnen haben.
Die Geburtsstätte der Wandelanleihe liegt in den USA, wo sie, neben der ihr verwandten Optionsanleihe, schon in der Mitte des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde. Die Kapitalknappheit der 20iger Jahre führte auch zu ihrer Einführung in Deutschland. Hier erlangte sie erstmalig in den Jahren 1924-1931 Bedeutung, da die großen deutschen Aktiengesellschaften zwangsläufig die auf den US-Märkten bekannten Finanzierungs-instrumente nutzen mußten, um amerikanisches Kapital heranziehen zu können. Annähernd gleiche Umstände bewegten deutsche Unternehmen nach der Währungs-reform im Jahre 1948 dazu, Wandelschuldverschreibungen zu emittieren. Zu diesem Zeitpunkt kam noch hinzu, daß viele Aktiengesellschaften nicht in der Lage waren, Dividenden auszuschütten oder Kapitalerhöhungen durch Ausgabe junger Aktien durchzuführen. Die Wandelanleihe bot den Zeichnern in dieser Zeit die Möglichkeit, an den Kurssteigerungen der prosperierenden Aktienmärkte teilzuhaben, ohne die damals kaum einzuschätzenden Risiken einer Aktienanlage eingehen zu müssen. In den 60iger und Anfang der 70iger Jahre hatten Wandel- und Optionsanleihen einen zunehmenden Anteil am Emissionsvolumen von Industrieobligationen. Zwischen 1976 und 1982 gab es keine einzige Wandelanleiheemission deutscher Unternehmen, wofür die Körperschaftsteuerreform von 1977 ein Grund gewesen sein dürfte, da Wandelanleihen ihren Renditevorsprung vor Aktienanlagen einbüßten. Die seit 1982 verstärkt emittierten Optionsanleihen wurden zu einer übermächtigen Konkurrenz, zumal sich die Anleger in der zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Aktienhausse auf die durch den höheren Hebel interessanteren Optionsscheine konzentrierten. Auf dem deutschen Kapitalmarkt konnte lediglich die Emissionstätigkeit japanischer Adressen den Rückgang des Emissionsvolumens von DM-Wandelanleihen bremsen. Anfang 1994 bestand der Markt aus acht Titeln mit einem Umlaufvolumen von ca. 2,1 Mrd. DM. Bei einem Umlaufvolumen von 2426,2 Mrd. DM aller festverzinslichen Wertpapiere entspricht das einem Anteil von ca. 0,1%. Sehr viel bedeutender sind auf CHF und USD lautende Wandelanleihen, die 1989 zusammen 84% des international emittierten Volumens ausmachten. Aber auch international sind Wandelanleihen der Konkurrenz durch die flexiblere Optionsanleihe nicht gewachsen, deren Anteil an allen an Aktien gebundenen Obligationen in den 80iger Jahren stetig zunahm.
Genußscheine wurden in Deutschland schon im 19. Jahrhundert eingesetzt. Sie dienten damals als Mittel zur Abfindung von Aktionären privater Eisenbahngesellschaften, deren Konzessionen ausliefen und diedaraufhin vom Staat übernommen wurden. In den 20iger und 30iger Jahren wurden sie verstärkt als Kapitalbeschaffungsmittel verwendet. Die bedeutendsten Emissionen waren damals die der IG Farben von 1928 und 1930 mit einem Gesamtvolumen von 250 Mio. RM. Als mit dem AktG 1937 die stimmrechtslose Vorzugsaktie eingeführt wurde, verloren die Genußscheine in der Folge fast völlig an praktischer Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis zum Jahre 1984 ganze sechs Neuemissionen. Im selben Jahr hatten nur noch vier Unternehmen Genußscheine im Volumen von 254. Mio. DM an den deutschen Börsen notiert. Wachsende Bedeutung erlangten Genußscheine mit der Förderung dieser Anlageform im Rahmen des 4. VermBG ("936,-DM-Gesetz") ab 01.01.1984 und der 3. Novelle des KWG zum 01.01.1985. Als Folge der Anerkennung von Genußrechtskapital als haftendes Eigenkapital waren es seitdem vorrangig Kreditinstitute, die Neuemissionen tätigten. Zu Beginn des Jahres 1994...
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Wandelanleihen und Genußscheine sind bereits seit langem bekannte Finanzierungsinstrumente, die aber erst seit Beginn der 80iger Jahre wieder an Bedeutung gewonnen haben.
Die Geburtsstätte der Wandelanleihe liegt in den USA, wo sie, neben der ihr verwandten Optionsanleihe, schon in der Mitte des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde. Die Kapitalknappheit der 20iger Jahre führte auch zu ihrer Einführung in Deutschland. Hier erlangte sie erstmalig in den Jahren 1924-1931 Bedeutung, da die großen deutschen Aktiengesellschaften zwangsläufig die auf den US-Märkten bekannten Finanzierungs-instrumente nutzen mußten, um amerikanisches Kapital heranziehen zu können. Annähernd gleiche Umstände bewegten deutsche Unternehmen nach der Währungs-reform im Jahre 1948 dazu, Wandelschuldverschreibungen zu emittieren. Zu diesem Zeitpunkt kam noch hinzu, daß viele Aktiengesellschaften nicht in der Lage waren, Dividenden auszuschütten oder Kapitalerhöhungen durch Ausgabe junger Aktien durchzuführen. Die Wandelanleihe bot den Zeichnern in dieser Zeit die Möglichkeit, an den Kurssteigerungen der prosperierenden Aktienmärkte teilzuhaben, ohne die damals kaum einzuschätzenden Risiken einer Aktienanlage eingehen zu müssen. In den 60iger und Anfang der 70iger Jahre hatten Wandel- und Optionsanleihen einen zunehmenden Anteil am Emissionsvolumen von Industrieobligationen. Zwischen 1976 und 1982 gab es keine einzige Wandelanleiheemission deutscher Unternehmen, wofür die Körperschaftsteuerreform von 1977 ein Grund gewesen sein dürfte, da Wandelanleihen ihren Renditevorsprung vor Aktienanlagen einbüßten. Die seit 1982 verstärkt emittierten Optionsanleihen wurden zu einer übermächtigen Konkurrenz, zumal sich die Anleger in der zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Aktienhausse auf die durch den höheren Hebel interessanteren Optionsscheine konzentrierten. Auf dem deutschen Kapitalmarkt konnte lediglich die Emissionstätigkeit japanischer Adressen den Rückgang des Emissionsvolumens von DM-Wandelanleihen bremsen. Anfang 1994 bestand der Markt aus acht Titeln mit einem Umlaufvolumen von ca. 2,1 Mrd. DM. Bei einem Umlaufvolumen von 2426,2 Mrd. DM aller festverzinslichen Wertpapiere entspricht das einem Anteil von ca. 0,1%. Sehr viel bedeutender sind auf CHF und USD lautende Wandelanleihen, die 1989 zusammen 84% des international emittierten Volumens ausmachten. Aber auch international sind Wandelanleihen der Konkurrenz durch die flexiblere Optionsanleihe nicht gewachsen, deren Anteil an allen an Aktien gebundenen Obligationen in den 80iger Jahren stetig zunahm.
Genußscheine wurden in Deutschland schon im 19. Jahrhundert eingesetzt. Sie dienten damals als Mittel zur Abfindung von Aktionären privater Eisenbahngesellschaften, deren Konzessionen ausliefen und diedaraufhin vom Staat übernommen wurden. In den 20iger und 30iger Jahren wurden sie verstärkt als Kapitalbeschaffungsmittel verwendet. Die bedeutendsten Emissionen waren damals die der IG Farben von 1928 und 1930 mit einem Gesamtvolumen von 250 Mio. RM. Als mit dem AktG 1937 die stimmrechtslose Vorzugsaktie eingeführt wurde, verloren die Genußscheine in der Folge fast völlig an praktischer Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis zum Jahre 1984 ganze sechs Neuemissionen. Im selben Jahr hatten nur noch vier Unternehmen Genußscheine im Volumen von 254. Mio. DM an den deutschen Börsen notiert. Wachsende Bedeutung erlangten Genußscheine mit der Förderung dieser Anlageform im Rahmen des 4. VermBG ("936,-DM-Gesetz") ab 01.01.1984 und der 3. Novelle des KWG zum 01.01.1985. Als Folge der Anerkennung von Genußrechtskapital als haftendes Eigenkapital waren es seitdem vorrangig Kreditinstitute, die Neuemissionen tätigten. Zu Beginn des Jahres 1994...
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