Will Eisner gilt als der Erfinder der Graphic Novel, des anspruchsvollen Comicromans. In drei umfangreichen Sammelbänden legt Carlsen nun seine wichtigsten Geschichten als 'Will Eisner Bibliothek' vor.Herzstück des ersten Bandes ist 'Ein Vertrag mit Gott', eine lose Kette literarischer Miniaturen, die in ihrer Gesamtheit ein Bild der Großstadt New York und ihrer Bewohner in den 1930er Jahren zeichnet. Bei Erscheinen 1978 brachen Eisners anspruchsvolle Comic-Erzählungen in Buchform mit sämtlichen damals gängigen Konventionen - heute gilt 'Ein Vertrag mit Gott' als einer der Graphic-Novel-Klassiker schlechthin. Ergänzt wird dieses Meisterwerk durch die thematisch passenden Comic-Romane 'A life force' und 'Dropsie Avenue'. Carlsen sieht ihn als unverzichtbaren Sockel des Graphic-Novel-Programms.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Für Ole Frahm steht dieser nun in einer Will-Eisner-Werkausgabe erschienene Comic am Beginn einer neuen Ära, als der Comic zu Literatur wurde. Natürlich ist es nicht nur das Format, das Frahm bei Eisner überzeugt. Superhelden und sprechenden Enten etwa begegnet er nicht. Stattdessen hält das Soziale Einzug, der jüdische Alltag in New York am Ende der Weltwirtschaftskrise in den 30ern insbesondere, wie Frahm präzisiert. In "Ein Vertrag mit Gott" erkennt Frahm eine Art Metacomic, der die Sublimation all des Verdrängten, der Armut, der Identitätskrisen, in den bis dato (i.e. Ende der 1970er) bekannten Superheldencomics thematisiert. Sogar ästhetisch kann Frahm das ablesen: Wie der Comic bei Eisner mittels Aufwertung des Einzelbildes eine neue Bewertung erfährt, einen neuen Realismus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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