Christliche Spiritualität wird seit 2000 Jahren fast ausschließlich von Männern tradiert, vermittelt, gelehrt und gepredigt. "Die Frau schweige in der Kirche" war die gängige Einstellung der kirchlichen Hierarchie. Frauen hatten bis vor gar nicht so langer Zeit nur wenige Möglichkeiten, öffentlich in Erscheinung zu treten um ihre Sicht auf das Evangelium zu verkünden oder Bücher über ihren eigenen Zugang zur Spiritualität zu schreiben (in anderen Religionen war es kaum anders). Es überrascht daher nicht, wenn es noch kaum eine eigene "Theologie der Frau" oder eine Beschreibung des "weiblichen Zugangs zur christlichen Spiritualität" gibt. In diesem Buch wird der weibliche Zugang zur Spiritualität im Allgemeinen beschrieben und dann am Vor-Bild Marias, der Mutter Gottes, näher untersucht: durch Beschreibung des Verhaltens Marias in der Bibel, der Sicht der Päpste auf die "irdische Maria" und die päpstlichen Schreiben zur Stellung der "himmlischen Maria". Maria geht ja den Menschen immer voran, und was sie betrifft, betrifft auch uns.