Kontinuitäten und Bruchlinien innerhalb einer zivilgesellschaftlichen Organisation korrelieren mit den Paradigmenwechseln der Gesellschaft. Basierend auf dem umfangreichen Vereinsarchiv wurde die Metaebene der 1953 gegründeten Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde in ihrem wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umfeld analysiert. Die wissenschaftliche Professionalisierung und Internationalisierung der 1960er und 70er Jahre führen, gemeinsam mit dem neuen Wertekonzept der "68er" zur Zerreißprobe für den bildungsbürgerlichen Verein im beamteten Umfeld, während die Grünbewegung der 1980er neue Ziele setzt und der Einzug elektronischer Kommunikationstechnologien stabilisierende Großprojekte ermöglicht. Schließlich gilt es, im Sog der Globalisierung seit den 1990er Jahren eine Position zwischen Vogelschutzorganisation und Expertenbüro zu finden.