Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und ist zum Studium nach Paris gezogen. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch. Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar. Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm, raucht Victor hin und wieder eine Zigarette. Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles. Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar. Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn, und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung, wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte. "Ein Winter in Paris" ist ein sensibles und zärtliches Buch über das, was uns Menschen zusammenhält.
buecher-magazin.de"Ich begriff schnell, dass mir die Zugangscodes fehlten: kulturell, sprachlich und die Kleiderordnung betreffend." - Victor, Ich-Erzähler des Romans "Ein Winter in Paris", stammt aus der französischen Provinz, aus kleinen Verhältnissen. Er absolviert den Vorbereitungslehrgang zur Aufnahmebewerbung an die École normale supérieure in der französischen Hauptstadt. Von den Studenten - überwiegend Söhne und Töchter der Pariser Großbourgeoisie - wird er ausgegrenzt. Kontakt findet er einzig zu Mathieu, der ebenfalls aus der Provinz kommt. Doch Mathieu entzieht sich dem rigiden, sadistischen System und dem extremen Wettbewerbsklima. Er wählt den Freitod. Für Victor ändert das alles: "Ich war sichtbar geworden." Die Kommilitonen holen den "Freund des Opfers" in ihre Kreise, aus Neugier wie auch aus Schuldgefühlen. Victor entdeckt den Glanz, aber auch die Maskeraden der Großstadt - und die Einsamkeit der Jeunesse dorée. Er wird zum passionierten Beobachter, zum Sammler von Eindrücken. Jean-Philippe Blondel rollt diesen autobiografisch grundierten Roman aus der Erinnerungsperspektive auf: Ein Brief von Mathieus Vater katapultiert den 50-Jährigen in seiner Heimatstadt wieder heimisch gewordenen Victor zurück in jene Pariser Zeit, die auch seine Geburtsstunde als Schriftsteller war.
© BÜCHERmagazin, Ingeborg Waldinger (wal)
© BÜCHERmagazin, Ingeborg Waldinger (wal)
"Auf knapp 200 Seiten schafft Blondel das Kunststück, die Gefühlswelt einer Generation mit authentischen Charakteren plastisch werden zu lassen - hier ist es die der späten Babyboomer-Jahrgänge im Frankreich der 1980er. In Victor und seinem Mäandern zwischen den Polen Provinz und Paris, den Gebildeten und dem Rest der Republik, der unerbittlichen Leistungsgesellschaft und sich abschottenden elitären Milieus, werden sich auch hierzulande viele Leserinnen und Leser wiedererkennen." Heinz Gorr, BR2 Favoriten, 29.01.19
"Blondels Roman ist ein kleines Lehrstück über gesellschaftliche Verhältnisse, die er meisterhaft entlarvt." Heike Kunert, Lesart Dezember 2018
"Die Charaktere sind facettenreich angelegt; die Situation unmittelbar nach Mathieus Selbstmord lässt Blondel kunstvoll regelrecht zu Eis gefrieren. So kurz dieser Roman ausfällt, er liefert eine Fülle Denkanstöße zu der Frage, ob man seinen Wurzeln treubleiben oder sie verleugnen soll." Michael Kuhlmann, SWR 2 Lesenswert, 07.12.18
"Blondel gelingt es wunderbar, die Verwirrung der Gefühle zu schildern." Britta Helmbold, Ruhr Nachrichten, 24.10.18
"Blondels Roman ist ein kleines Lehrstück über gesellschaftliche Verhältnisse, die er meisterhaft entlarvt." Heike Kunert, Lesart Dezember 2018
"Die Charaktere sind facettenreich angelegt; die Situation unmittelbar nach Mathieus Selbstmord lässt Blondel kunstvoll regelrecht zu Eis gefrieren. So kurz dieser Roman ausfällt, er liefert eine Fülle Denkanstöße zu der Frage, ob man seinen Wurzeln treubleiben oder sie verleugnen soll." Michael Kuhlmann, SWR 2 Lesenswert, 07.12.18
"Blondel gelingt es wunderbar, die Verwirrung der Gefühle zu schildern." Britta Helmbold, Ruhr Nachrichten, 24.10.18