Auf dem Bahnhof in einer abgelegenen Provinzstadt wird eine Bombe gefunden. Ein Lehrer glaubt auf einem Fahndungsfoto seinen Lieblingsschüler Daniel zu erkennen, der sich nach einer Israel-Reise in religiöse und politische Phantastereien verrennt. Ist Daniel dem amerikanischen Endzeitprediger verfallen, der eines Tages in ihrem Ort aufgetaucht war und dann nach Jerusalem ging? Oder hat ein gemeinsamer Sommer den Jungen auf Abwege geführt, als der Lehrer und Daniel ganze Tage außerhalb der Zeit verbrachten? Mit seinem bewegenden und spannenden Roman ist Norbert Gstrein auf der Höhe seiner Kunst: ein Roman über Heimat und Exil und über die verhängnisvolle Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Marie Schmidt kann sich gut vorstellten, welchen Grundprinzipien Norbert Gstrein mit seinem Roman "Eine Ahnung vom Anfang" folgt: die Sprache hat ihre Grenzen, wobei sie nicht nur ausschließt, sondern auch zuweilen ihre eigenen Gegenstände erst erschafft, die sprachliche Deutung der Wirklichkeit ist also ebenso begrenzt, wie die Lebensentwürfe, die wir an sie koppeln, fasst Schmidt zusammen. Abgehandelt wird dieses Programm aus der Perspektive eines Lehrers, der befürchtet, ein ehemaliger Schüler könnte die Bombenattrappe gelegt haben, die am Bahnhof entdeckt wurde, so Schmidt. Das Ergebnis wirkt auf die Rezensentin - bei allem Respekt für die feine Konstruktion, wie die sie betont - ein wenig ostentativ und eitel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2013Der Roman über die Gefährlichkeit von empfehlenswerten Romanen
Norbert Gstrein entfaltet in "Eine Ahnung vom Anfang" ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle.
Von Ernst Osterkamp
Trostlos zerstörte Idyllen bilden seit dem neunzehnten Jahrhundert eine Spezialität der deutschsprachigen Literatur. Eine andere ihrer Spezialitäten ist der Sonderling, an dessen Außenseiterexistenz sich der Zustand einer Gesellschaft besonders gut ablesen lässt. Am Ende von Norbert Gstreins neuem Roman sitzt der Erzähler, der Gymnasiallehrer Anton, in seiner zerfallenen und nur notdürftig restaurierten Mühle - auch sie ein Vorzugsort der vormodernen deutschen Literatur - und ist sich sicher, dass ihn jeder, der ihn dort sitzen sieht, für einen "Kauz" und "Sonderling" halten muss.
Dass sein idyllischer Rückzugsort ein Gelände von besonderer Trostlosigkeit markiert, bezeugen bereits die familiären Gründe, die ihn zum Kauf und zur Erhaltung der Mühle veranlasst haben: "Vom Haus ist es nur ein längerer Spaziergang bis zu der Stelle, an der mein Großvater noch vor meiner Geburt, von einem Motorrad erfasst, zu Tode kam, weiter unten am Fluss, durch die Schlucht bei Niedrigwasser erreichbar, befindet sich die Höhle, in der Robert, mein Bruder, seinem Leben ein Ende gesetzt hat, und obwohl niemand genau weiß, wo es gewesen sein mag, muss irgendwo hier mein Onkel ins Wasser gegangen sein." Das ist ein bisschen viel, und so ist es denn kein Wunder, dass bei solcher Bindung an eine tödliche Familiengeschichte den Erzähler die Frage nach seiner persönlichen Schuld und Verantwortung auch in seinem Refugium, wo er im Grunde nur den Anstrengungen des Lehrerdaseins entfliehen will, nicht zur Ruhe kommen lässt.
Die Art freilich, in der Norbert Gstrein die Konventionen der Antiidylle und der Sonderlingserzählung in seinem in den Tiroler Bergen spielenden Roman aufgreift und variiert, verleiht ihnen eine verblüffende Modernität. Dies gelingt ihm durch die erzählerische Kombination von zwei Sonderlingsbiographien aus unterschiedlichen Generationen und durch die Konzentration auf einen Problemgehalt von besonderer Aktualität: die Frage nach den lebensgeschichtlichen Konsequenzen und den zerstörerischen Wirkungen religiöser Selbstüberhöhungen, Erlösungssehnsüchte und Absolutheitsansprüche in einer säkularen Welt.
Es hat in der Stadt, in der Anton unterrichtet, eine Bombendrohung gegeben, und er glaubt nun, in dem von einer Überwachungskamera aufgenommenen Bild des vermutlichen Täters seinen früheren Schüler Daniel zu erkennen. Mit Daniel, der bald nach seiner vor zehn Jahren absolvierten Matura die Stadt verließ, hat ihn lange eine intensive Beziehung verbunden, die weit über den Aufgabenkreis eines passionierten Lehrers hinausging. Sie begann damit, dass der hochbegabte Schüler eines Tages den Lehrer in einer Mischung aus Aggression und Schüchternheit mit der Feststellung "Sie mögen mich nicht" aus dessen Distanz zu locken versucht und ihn dann bittet: "Vielleicht sagen Sie mir einfach, was ich lesen soll." Tatsächlich ist dies auch ein kluger Roman über Risiken und Nebenwirkungen des Lesens.
Anton gibt Daniel von nun an immer wieder Bücher, und der liest sie sorgfältig. Es sind sehr gute Bücher; der Erzähler nennt seinen Lesern nach und nach viele Titel, und keiner von uns würde Bedenken tragen, diese auch unseren Freunden oder Kindern zu empfehlen. Das Problem im Roman ist nur, dass es genau die Bücher sind, die Anton lange zuvor auch seinem jüngeren Bruder Robert zur Lektüre empfohlen hatte, und der hat sich nach seiner Rückkehr von einem Jahr als Austauschschüler in den Vereinigten Staaten in einer merkwürdig sakralisierenden Inszenierung erschossen. Anton sucht dafür die Schuld bei sich.
Umso merkwürdiger und auch für ihn selbst unerklärlich ist es, dass Anton in einer Art von psychologischer Übersprunghandlung die gleichen intellektuellen Prägungen, die er auf seinen Bruder ausgeübt hat, auf seinen Schüler Daniel überträgt. Ein seelisch hochkomplexes Beziehungsdreieck entfaltet sich: Während der vaterlos aufgewachsene Daniel in Anton einen Vater sucht, macht dieser ihn unbewusst zu einem Wiedergänger seines Bruders. Kein Wunder also, dass er zehn Jahre später, als die Möglichkeit aufscheint, sein Schüler sei in den Terrorismus abgeglitten, wiederum die Verantwortung bei sich zu suchen gezwungen ist.
In einer komplexen Verschränkung der Zeitebenen, in der der Leser aber mühelos die Übersicht behält, lässt Gstrein den Erzähler sich an den Sommer vor zehn Jahren erinnern, den er mit Daniel und dessen Freund Christoph auf der Mühle verbracht hat. Die drei lesen, schwimmen, tändeln, reparieren gemeinsam das Haus, und da die erotischen Wünsche eines jeden von ihnen derzeit ins Leere laufen, legen sie sich auch wohl einmal die Hand auf die Schulter oder auf die Brust, was von neugierigen Wanderern auf vorhersehbare Weise kommentiert wird. Das alles wird von Gstrein mit einer hohen Kunst atmosphärischer Verdichtung und mit seelischer Behutsamkeit erzählt: als irisierendes Beziehungsgeflecht, in dem Ansprüche und Erwartungen, die die Personen miteinander verbinden, offen und unausgesprochen bleiben.
Daniel wird dann nach dem Sommer am Fluss immer wieder die Nähe seines früheren Lehrers suchen, so dass Anton die Stadien seiner wachsenden inneren Unzugänglichkeit und irrlichternden religiösen Ansprüche vor Augen hat. Aber ist Daniel tatsächlich der potentielle Bombenleger, für den die Öffentlichkeit ihn nun hält, wie sie in Anton, der sich mit seinem Gestus überlegener Intellektualität und eines desillusionierten Nonkonformismus längst in seinem Kollegium isoliert hat, den geistigen Brandstifter vermutet, der ihn zu seinem Irrweg motiviert hat? Antons im Unterricht vorgetragene These jedenfalls, "es sei manchmal gerade die Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit, die einen dazu bringe, Schuld auf sich zu nehmen", erfüllt sich in diesem Roman nicht. Am Ende, als doch noch eine Bombe hochgeht, ist alles ganz anders; niemand, "der wusste, in welchem Land wir lebten", kann von dem Profil des Täters überrascht sein.
Der Roman erzählt, wie Anton sich Daniel und das, was ihn umtreibt, begreiflich zu machen versucht: in bildintensiven und psychologisch sensiblen Erinnerungen an den gemeinsamen Sommer und an die späteren komplizierten Begegnungen und dann wiederum in Gesprächen mit weiteren Beteiligten. Im Zuge von Antons Nachdenken über Daniel und seiner Spurensuche löst sich dessen Gestalt vor seinem inneren Auge immer mehr auf, wobei ihn "dieses buchstäbliche Verschwimmen der Geschichte im trüb Religiösen, dieses Verdampfen und Vernebeln in müden Weihrauchschwaden" besonders bedrückt. Es gehört zu den besonderen Vorzügen von Gstreins Erzählen, dass es sich dem Willen zur Eindeutigkeit widersetzt und den Figuren schon deshalb ihr Geheimnis lässt, weil sie sich selbst ein Rätsel bleiben.
Aber die große Kunst dieses beeindruckend lebensklugen Romans besteht nicht allein darin, dass er eine Figur durch die Suche nach ihr zum Verschwinden bringt, sondern mehr noch darin, dass er den Erzähler auf dieser vergeblichen Suche nach einem anderen sich selbst finden lässt. Dieser von diffusen Schuldgefühlen gequälte und vergangenheitsfixierte, beziehungsgestörte und hochmütig sich von seiner Umgebung isolierende Einzelgänger bricht, indem er seine Geschichte mit Daniel erzählt, am Ende die seelische Verschlossenheit und Isolation, die ihn jede andere Figur des Romans nur schemenhaft wahrnehmen lässt, auf so überraschend schöne Weise auf, dass hiervon an dieser Stelle nichts verraten werden darf.
Norbert Gstrein: "Eine Ahnung vom Anfang". Roman.
Carl Hanser Verlag, München 2013. 351 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Norbert Gstrein entfaltet in "Eine Ahnung vom Anfang" ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle.
Von Ernst Osterkamp
Trostlos zerstörte Idyllen bilden seit dem neunzehnten Jahrhundert eine Spezialität der deutschsprachigen Literatur. Eine andere ihrer Spezialitäten ist der Sonderling, an dessen Außenseiterexistenz sich der Zustand einer Gesellschaft besonders gut ablesen lässt. Am Ende von Norbert Gstreins neuem Roman sitzt der Erzähler, der Gymnasiallehrer Anton, in seiner zerfallenen und nur notdürftig restaurierten Mühle - auch sie ein Vorzugsort der vormodernen deutschen Literatur - und ist sich sicher, dass ihn jeder, der ihn dort sitzen sieht, für einen "Kauz" und "Sonderling" halten muss.
Dass sein idyllischer Rückzugsort ein Gelände von besonderer Trostlosigkeit markiert, bezeugen bereits die familiären Gründe, die ihn zum Kauf und zur Erhaltung der Mühle veranlasst haben: "Vom Haus ist es nur ein längerer Spaziergang bis zu der Stelle, an der mein Großvater noch vor meiner Geburt, von einem Motorrad erfasst, zu Tode kam, weiter unten am Fluss, durch die Schlucht bei Niedrigwasser erreichbar, befindet sich die Höhle, in der Robert, mein Bruder, seinem Leben ein Ende gesetzt hat, und obwohl niemand genau weiß, wo es gewesen sein mag, muss irgendwo hier mein Onkel ins Wasser gegangen sein." Das ist ein bisschen viel, und so ist es denn kein Wunder, dass bei solcher Bindung an eine tödliche Familiengeschichte den Erzähler die Frage nach seiner persönlichen Schuld und Verantwortung auch in seinem Refugium, wo er im Grunde nur den Anstrengungen des Lehrerdaseins entfliehen will, nicht zur Ruhe kommen lässt.
Die Art freilich, in der Norbert Gstrein die Konventionen der Antiidylle und der Sonderlingserzählung in seinem in den Tiroler Bergen spielenden Roman aufgreift und variiert, verleiht ihnen eine verblüffende Modernität. Dies gelingt ihm durch die erzählerische Kombination von zwei Sonderlingsbiographien aus unterschiedlichen Generationen und durch die Konzentration auf einen Problemgehalt von besonderer Aktualität: die Frage nach den lebensgeschichtlichen Konsequenzen und den zerstörerischen Wirkungen religiöser Selbstüberhöhungen, Erlösungssehnsüchte und Absolutheitsansprüche in einer säkularen Welt.
Es hat in der Stadt, in der Anton unterrichtet, eine Bombendrohung gegeben, und er glaubt nun, in dem von einer Überwachungskamera aufgenommenen Bild des vermutlichen Täters seinen früheren Schüler Daniel zu erkennen. Mit Daniel, der bald nach seiner vor zehn Jahren absolvierten Matura die Stadt verließ, hat ihn lange eine intensive Beziehung verbunden, die weit über den Aufgabenkreis eines passionierten Lehrers hinausging. Sie begann damit, dass der hochbegabte Schüler eines Tages den Lehrer in einer Mischung aus Aggression und Schüchternheit mit der Feststellung "Sie mögen mich nicht" aus dessen Distanz zu locken versucht und ihn dann bittet: "Vielleicht sagen Sie mir einfach, was ich lesen soll." Tatsächlich ist dies auch ein kluger Roman über Risiken und Nebenwirkungen des Lesens.
Anton gibt Daniel von nun an immer wieder Bücher, und der liest sie sorgfältig. Es sind sehr gute Bücher; der Erzähler nennt seinen Lesern nach und nach viele Titel, und keiner von uns würde Bedenken tragen, diese auch unseren Freunden oder Kindern zu empfehlen. Das Problem im Roman ist nur, dass es genau die Bücher sind, die Anton lange zuvor auch seinem jüngeren Bruder Robert zur Lektüre empfohlen hatte, und der hat sich nach seiner Rückkehr von einem Jahr als Austauschschüler in den Vereinigten Staaten in einer merkwürdig sakralisierenden Inszenierung erschossen. Anton sucht dafür die Schuld bei sich.
Umso merkwürdiger und auch für ihn selbst unerklärlich ist es, dass Anton in einer Art von psychologischer Übersprunghandlung die gleichen intellektuellen Prägungen, die er auf seinen Bruder ausgeübt hat, auf seinen Schüler Daniel überträgt. Ein seelisch hochkomplexes Beziehungsdreieck entfaltet sich: Während der vaterlos aufgewachsene Daniel in Anton einen Vater sucht, macht dieser ihn unbewusst zu einem Wiedergänger seines Bruders. Kein Wunder also, dass er zehn Jahre später, als die Möglichkeit aufscheint, sein Schüler sei in den Terrorismus abgeglitten, wiederum die Verantwortung bei sich zu suchen gezwungen ist.
In einer komplexen Verschränkung der Zeitebenen, in der der Leser aber mühelos die Übersicht behält, lässt Gstrein den Erzähler sich an den Sommer vor zehn Jahren erinnern, den er mit Daniel und dessen Freund Christoph auf der Mühle verbracht hat. Die drei lesen, schwimmen, tändeln, reparieren gemeinsam das Haus, und da die erotischen Wünsche eines jeden von ihnen derzeit ins Leere laufen, legen sie sich auch wohl einmal die Hand auf die Schulter oder auf die Brust, was von neugierigen Wanderern auf vorhersehbare Weise kommentiert wird. Das alles wird von Gstrein mit einer hohen Kunst atmosphärischer Verdichtung und mit seelischer Behutsamkeit erzählt: als irisierendes Beziehungsgeflecht, in dem Ansprüche und Erwartungen, die die Personen miteinander verbinden, offen und unausgesprochen bleiben.
Daniel wird dann nach dem Sommer am Fluss immer wieder die Nähe seines früheren Lehrers suchen, so dass Anton die Stadien seiner wachsenden inneren Unzugänglichkeit und irrlichternden religiösen Ansprüche vor Augen hat. Aber ist Daniel tatsächlich der potentielle Bombenleger, für den die Öffentlichkeit ihn nun hält, wie sie in Anton, der sich mit seinem Gestus überlegener Intellektualität und eines desillusionierten Nonkonformismus längst in seinem Kollegium isoliert hat, den geistigen Brandstifter vermutet, der ihn zu seinem Irrweg motiviert hat? Antons im Unterricht vorgetragene These jedenfalls, "es sei manchmal gerade die Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit, die einen dazu bringe, Schuld auf sich zu nehmen", erfüllt sich in diesem Roman nicht. Am Ende, als doch noch eine Bombe hochgeht, ist alles ganz anders; niemand, "der wusste, in welchem Land wir lebten", kann von dem Profil des Täters überrascht sein.
Der Roman erzählt, wie Anton sich Daniel und das, was ihn umtreibt, begreiflich zu machen versucht: in bildintensiven und psychologisch sensiblen Erinnerungen an den gemeinsamen Sommer und an die späteren komplizierten Begegnungen und dann wiederum in Gesprächen mit weiteren Beteiligten. Im Zuge von Antons Nachdenken über Daniel und seiner Spurensuche löst sich dessen Gestalt vor seinem inneren Auge immer mehr auf, wobei ihn "dieses buchstäbliche Verschwimmen der Geschichte im trüb Religiösen, dieses Verdampfen und Vernebeln in müden Weihrauchschwaden" besonders bedrückt. Es gehört zu den besonderen Vorzügen von Gstreins Erzählen, dass es sich dem Willen zur Eindeutigkeit widersetzt und den Figuren schon deshalb ihr Geheimnis lässt, weil sie sich selbst ein Rätsel bleiben.
Aber die große Kunst dieses beeindruckend lebensklugen Romans besteht nicht allein darin, dass er eine Figur durch die Suche nach ihr zum Verschwinden bringt, sondern mehr noch darin, dass er den Erzähler auf dieser vergeblichen Suche nach einem anderen sich selbst finden lässt. Dieser von diffusen Schuldgefühlen gequälte und vergangenheitsfixierte, beziehungsgestörte und hochmütig sich von seiner Umgebung isolierende Einzelgänger bricht, indem er seine Geschichte mit Daniel erzählt, am Ende die seelische Verschlossenheit und Isolation, die ihn jede andere Figur des Romans nur schemenhaft wahrnehmen lässt, auf so überraschend schöne Weise auf, dass hiervon an dieser Stelle nichts verraten werden darf.
Norbert Gstrein: "Eine Ahnung vom Anfang". Roman.
Carl Hanser Verlag, München 2013. 351 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Geschichte ... vereint in glücklicher Weise die klassischen Gstreinschen Themen von Provinz und Welt, Heimat und Exil, Traumatisierung und Befreiung, Unschuld und Selbstüberhebung." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 30.07.13
"Den Sog der Aulandschaft, das schmerzhaft Intensive, das Flirrende und scheinbar Zeitlose der sommerlichen Nächte beschwört Gstrein mit meisterlicher Eindringlichkeit." Daniela Strigl, Der Standard, 26.07.13
"Eine großartige Erzählung über das, was ein Leben ausmacht."
Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 09.08.2013
"Gstrein ist ein großer Roman über die geistige Verführung, Ideologieanfälligkeit und die Brüchigkeit von Erinnerungen gelungen." Christoph Schröder, die tageszeitung, 10.08.13
"'Eine Ahnung vom Anfang' geht auch um das Erinnern und das Vergessen als wichtige Elemente, um sich selbst zu erkennen oder sich auch dahinter zu verstecken. Ein packender Roman." Margarete von Schwarzkopf, Norddeutscher Rundfunk, Bücherwelt, 3.09.2013
"'Eine Ahnung von Anfang' ist möglicherweise das Beste, was Gstrein je geschrieben hat. ... Seine Sprache schwingt sich hier in langen Satzbögen voran - melodisch, rythmisch, elegant." Christoph Schröder, Kulturspiegel, 30.09.13
"Dieser Roman ist sprachlich elegant, stofflich aufregend, inhaltlich wichtig." Oswald Burger, Südkurier, 11.12.13
"Wieder bewundern wir den Autor, wie er uns durchs Komplizierteste und Unsicherste zum Einfachen und Wahren führt. Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 28./29.12.13
"Norbert Gstrein entfaltet in Eine Ahnung vom Anfang ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
"Aber die große Kunst dieses beeindruckend lebensklugen Romans besteht nicht allein darin, dass er eine Figur durch die Suche nach ihr zum Verschwinden bringt, sondern mehr noch darin, dass er den Erzähler auf dieser vergeblichen Suche nach einem anderen sich selbst finden lässt." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
"Ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
"Den Sog der Aulandschaft, das schmerzhaft Intensive, das Flirrende und scheinbar Zeitlose der sommerlichen Nächte beschwört Gstrein mit meisterlicher Eindringlichkeit." Daniela Strigl, Der Standard, 26.07.13
"Eine großartige Erzählung über das, was ein Leben ausmacht."
Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 09.08.2013
"Gstrein ist ein großer Roman über die geistige Verführung, Ideologieanfälligkeit und die Brüchigkeit von Erinnerungen gelungen." Christoph Schröder, die tageszeitung, 10.08.13
"'Eine Ahnung vom Anfang' geht auch um das Erinnern und das Vergessen als wichtige Elemente, um sich selbst zu erkennen oder sich auch dahinter zu verstecken. Ein packender Roman." Margarete von Schwarzkopf, Norddeutscher Rundfunk, Bücherwelt, 3.09.2013
"'Eine Ahnung von Anfang' ist möglicherweise das Beste, was Gstrein je geschrieben hat. ... Seine Sprache schwingt sich hier in langen Satzbögen voran - melodisch, rythmisch, elegant." Christoph Schröder, Kulturspiegel, 30.09.13
"Dieser Roman ist sprachlich elegant, stofflich aufregend, inhaltlich wichtig." Oswald Burger, Südkurier, 11.12.13
"Wieder bewundern wir den Autor, wie er uns durchs Komplizierteste und Unsicherste zum Einfachen und Wahren führt. Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 28./29.12.13
"Norbert Gstrein entfaltet in Eine Ahnung vom Anfang ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
"Aber die große Kunst dieses beeindruckend lebensklugen Romans besteht nicht allein darin, dass er eine Figur durch die Suche nach ihr zum Verschwinden bringt, sondern mehr noch darin, dass er den Erzähler auf dieser vergeblichen Suche nach einem anderen sich selbst finden lässt." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
"Ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13