Der deutsch-dänische Konflikt des Jahres 1864 spielt in der deutschen Geschichtswissenschaft eine eher untergeordnete Rolle. Vornehmlich wird er nur als Auftaktveranstaltung und militärischer Probelauf zur deutschen Einigung gesehen. Bismarcks im Titel aufgegriffene Einschätzung ist auch hierin wirkmächtig geblieben. Die politischen und rechtlichen Positionen der kleineren deutschen Staaten wurden ebenso häufig ignoriert wie die des Prätendenten Friedrich von Augustenburg. Ein noch geringerer Stellenwert wird der dänischen Seite mit ihrem Konfliktpotential zwischen Nationalliberalen und Gesamtstaatlern eingeräumt. Diese Haltung übersieht die Nachwirkung, die der Konflikt auf die dänische Mentalität im Grunde bis heute hat. Die Darstellung versucht, die diversen politischen Interessenlagen, ihre Einbindung in den Rechtsrahmen der Verfassung des Deutschen Bundes sowie auf internationaler Ebene in die politischen Konstellationen zwischen den europäischen Großmächten zu einer Gesamtperspektive zu verbinden. Damit strebt sie eine Würdigung dieser Auseinandersetzung an, die über die nationalpolitische Begrenzung der preußisch-kleindeutschen Lösung hinausweist.