Unter den aufgekommenen Konflikten der 2020-er Jahre ist die Frage nach einer klimafreundlichen Stadt nur eine. Aber sie ist bedeutsam. Auch wenn Planungs- und Bauprozesse nicht im Hau-Ruck erfolgen können, so ist es aber äußerst wichtig, dass angesichts des Klimawandels alternative Wege aufgezeigt werden. Gibt man den Kriterien des Klimaschutzes die oberste Priorität, dann ergeben sich weitgehende Veränderungen in der Hierarchie des Planens. Eine andere Mobilität ermöglicht Einsparungen im Straßenbau, erfordert aber den Ausbau öffentlicher und intelligenter Verkehrsmittel. Die Fahrt „mit dem Porsche zum Bäcker“ erfolgt stattdessen zum Beispiel mit intelligenten elektrischen Kleinbussen. Siedlungsstrukturen können neu und mit kommunikationsfreundlichen Stadträumen ausgestaltet werden. Die architektonische Gestaltung kann auch ohne die Konvention zu anonymer Massenware von Bauträgern erfolgen, wenn die politischen Strukturen mehr Mitbestimmung zulassen. Und werden ökonomische Zwänge der Geldwirtschaft neutralisiert, können sich attraktive Architektur und Stadtraumgestaltung neu entwickeln und für die Bewohner eine positive Qualität entfalten. Kriterien des Klimaschutzes erfordern andere Typologien und Gebäudeformen, und in diesem Feld von Möglichkeiten will die vorliegende Abhandlung einen Ausblick bieten. Die Vorschläge mögen radikal erscheinen, aber sie sollen die Diskussion bereichern.