Wir alle haben das schon einmal gemacht: eine Reise angetreten in der Hoffnung, während unseres Wegseins möge sich zu Hause etwas verändern - was selbstredend nie passiert. Der Ich-Erzähler in Marc Fischers Roman versucht es mal etwas anders: Anstatt sich nach der Rückkehr von einer Japanreise wieder auf die europäische Zeit umzustellen, lebt er sein Leben mit acht Stunden Zeitverschiebung - wenn er schläft, wachen die anderen und umgekehrt. Ständiger Begleiter auf seinen Reisen durch die Nacht ist dem arbeitslosen Journalisten dabei das 'Hagakure', die Bibel der Samurai. Da mit einem solchen Leben aber kein Geld zu verdienen ist, hat sich der Erzähler bald ruiniert, so dass ihn eigentlich nur noch ein Wunder retten kann. Das tritt auf in Gestalt eines Mädchens, in Form anonymer Geldsendungen und einer mysteriösen Untergrundorganisation, die offenbar in ganz Deutschland operiert. Doch was so viel versprechend beginnt, treibt den Erzähler bald in eine Schattenwelt, in der Zufä lle nicht mehr zufällig sind und in der es immer mehrere Wahrheiten zu geben scheint. "Eine Art Idol" ist eine gigantische Beichte. Sie handelt von den ewig gültigen Themen Einsamkeit, Liebe und dem Wunsch nach echtem, beständigem Ruhm - und dazu beantwortet das Buch einige längst überfällige Fragen: Was wurde eigentlich aus dem Punksänger Johnny Rotten? Sollte man Politiker entführen oder lieber deren Ehefrauen? Und wie genau sieht es eigentlich aus, wenn es Nacht wird in Deutschland?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Gerrit Bartels lobt zunächst ausführlich die Aufmachung des Buchs, bevor er auf den Roman selbst zu sprechen kommt. Seiner Ansicht nach handelt es sich hier um einen "Klassiker der Popliteratur". Das scheint er jedoch nur ungern zu sagen, denn Bartels weiß genau, dass das Wort "Pop" im Zusammenhang mit Literatur inzwischen mit einigem Argwohn betrachtet wird. In diesem Fall jedoch zu Unrecht, findet Bartels, denn der vorliegende Roman habe tatsächlich "einen Inhalt", bei dem es vor allem darum gehe, dass junge Menschen ihren Spaß in einer Art Revolution suchen, voller Begierde, 'sich einem System zu unterwerfen'. Eine besondere Rolle spielen dabei eine kuriose Untergrundorganisation, wie der Leser erfährt, und die Samurai-Phantasien des Erzählers, der als deutscher Samurai allerdings kläglich scheitert, weil er im entscheidenden Augenblick des Attentats einfach umkippt. Bartels findet die Geschichte "konventionell, aber schnell erzählt" und lobt besonders den "dunklen Irrwitz" des Romans.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein intelligentes Feuerwerk in bester Bellow-Manier." (Süddeutsche Zeitung) "Zwar weiß ich manchmal nicht genau, welches Ufo Marc Fischer eigentlich über Deutschland abgeworfen hat, aber eins ist sicher: Dieser Autor wird uns in Zukunft noch eine Menge Geschichten erzählen." (Douglas Coupland)