Der 39-jährige Moser wird tot aufgefunden. Neben ihm findet sich ein leeres Tablettenfläschchen und ein Brief an seine Frau Vita, die bereits vor einigen Jahren starb. Philip, der engste Freund des Toten, beginnt nun sich intensiv mit dem Leben Mosers auseinander zu setzen. Ein unterhaltsames, intelligentes, stellenweise tieftrauriges, dann wieder sehr heiteres, vor allem aber ein kluges Buch über Freundschaft und über das Bild, das wir uns von den anderen machen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Männerbündnisse hätten Konjunktur, meint Martin Krumbholz, und mittlerweile seien auch die älteren Jahrgänge von dieser modischen Welle erfasst. In Ovendens Roman ist das Bündnis enger gefasst: es handelt sich um eine Männerfreundschaft, zu zweit, angesiedelt im akademischen Milieu. Das Männerbündnis, so vermutet Krumbholz, bilde das Gegengewicht zur klassischen Familie, wo doch eigentlich die Frau die Zügel in der Hand halte. Beim Männerbündnis sei die Frau hingegen praktischerweise meist abwesend: jagt ihrer Karriere nach oder verstirbt einfach. Während die einen also ihr Leben leben, reflektieren die anderen dieses kenntnisreich in ihrem Bündnis, weshalb sie darüber ihr Leben verpassen, fasst Krumbholz etwas entnervt am Ende zusammen. Für ihn hätte die Geschichte ruhig etwas "weniger spleenig, eitel, akademisch" erzählt werden dürfen. Ein neuer "Doktor Faustus" der britischen Gegenwartsliteratur sei dabei nicht herausgekommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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