Auf der Grundlage ausgiebiger Gespräche Heiner Müllers entstand Anfang der neunziger Jahre die erste Buchfassung seiner Autobiographie »Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen« (1992). Müller beschreibt darin die literarischen Einflüsse und Vorbilder, seine Freunde und Feinde, die Auseinandersetzungen mit Funktionären, die Vorgänge von 1961 um sein Stück »Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande«, die mit dem Ausschluß aus dem Schriftstellerverband der DDR endeten, aber auch die in den siebziger Jahren folgende Rehabilitierung, nicht zuletzt aufgrund der international gewachsenen Aufmerksamkeit. Breiten Raum nimmt seine Arbeit als Dramatiker und Regisseur an großen Berliner Bühnen ein. Abgeschlossen wird der Lebensrückblick durch einen von Müller erstellten Dokumentenanhang, der seine Erinnerungen ergänzt und überprüfbar macht. In einem weiteren Teil werden erstmals Auszüge aus den Tonbandabschriften der Gespräche sowie aus einer früheren, im Nachlaß befindlichen Fassung der Autobiographie vorgestellt, anhand deren die Genese des Textes detailliert nachvollzogen werden kann.