Das kurze Leben des Johannes Thimme endete nach einer Phase kritischer Auseinandersetzungen mit der BRD, ihrer Politik und ihren Repräsentanten durch die Explosion einer Bombe, die er selbst gelegt hatte. Dieses Buch ist der Versuch seiner Mutter Ulrike Thimme, am Beispiel des eigenen Sohnes noch einmal nachzuvollziehen, was in den 70er und 80er Jahren viele junge Menschen in die politische Gewalt oder doch in ihren gefährlichen Umkreis führte. Sie beschreibt den Werdegang ihres Sohnes von seinen Kindertagen bis zu seinem Tod, indem sie anhand von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen den beginnenden Prozess seiner Politisierung und schließlich seiner Radikalisierung rekonstruiert. Nachdenklich, selbstkritisch, ohne Schuldzuweisungen und stets auf der Grundlage ihrer eigenen strikten Ablehnung von Gewalt bilanziert sie das Verhältnis ihres Sohnes zu Staat. Gesellschaft und Justiz, aber auch zur eigenen Familie und zum politischen Umfeld der RAF, dem Johannes angehörte und in dem er umkam. Ein ungewöhnlicher, einfühl-samer Beitrag zur einsetzenden Aufarbeitung der RAF-Problematik.