Die exemplarische Analyse der Lebens- und Werkgeschichte eines Künstlers des 20. Jahrhunderts bezieht den sozialen, kulturellen und kulturpolitischen Hintergrund mit ein. Als das Ausdrucksmittel erweist sich dabei das "Prinzip Montage". Dessen Vielförmigkeit und Wurzeln werden anhand von Beispielen konkretisiert. Einer der faszinierendsten und konsequentesten Vertreter ist Karl Rössing. Mit seinen Bildfindungen als "Artefakt" und als "Palimpsest des Individuellen und Allgemeinen" knüpfte er an die Grundsätze des Deutschen Werkbundes an. Diese waren von Riemerschmid und Ehmcke in das Lehrprogramm der Königlichen Kunstgewerbeschule München, wo er studierte, eingebracht worden. Rössing-Schüler von Essen, Berlin und Stuttgart gewährleisten heute die kontinuierliche Entwicklung dieser künstlerischen Richtung, die in Antithese zur organischen und gegenstandslosen Kunst steht.