Die »Enzyklopädie des Zarten« von Anne Brannys stellt eine einzigartige, betörende Auseinandersetzung mit der Zartheit und dem enzyklopädischen Denken dar. Die Autorin versammelt in ihrer Arbeit Alltägliches und Kurioses, Phänomene der Geistes- und Naturwissenschaften ebenso wie künstlerische Werke, um dem Begriff des Zarten nachzuspüren - auch dort, wo man ihn zunächst nicht vermutet. Atem, Erröten, Fleisch, Hasenherz, Rühr-Mich-Nicht-An, Sanftmut, Sollbruchstelle, Zorro; schon die Lemmata lassen die verführerische Vernetzung der beschriebenen Gegenstände und Sachverhalte erahnen, die sich auf wundersame und zugleich zwingend folgerichtige Weise zu einem fragilen Ganzen fügen. Literarisch-poetische Annäherungen, sanft-souveräne Betrachtungen und schillernde Facetten des Zarten. Dieser Streif- und Raubzug durch die Kunst, Literatur und Naturwissenschaft ist eine sinnlich-intellektuelle Versuchung, eine Entdeckung des Zarten in seiner verlockenden Vielschichtigkeit von A bis Z.