Beinhaltet die Lebensphänomenologie Michel Henrys eine Ethik und, wenn dies der Fall ist, welches sind ihre Grundzüge? Das vorliegende Buch will dieser Fragestellung nachgehen und den von Henry nur skizzierten ethischen Ansatz systematisch untersuchen und verfolgen. Die henrysche Alternative zwischen Barbarei und Kultur, sowie die zentrale Stellung des Lebensbegriffs als immanenter Affektivität bieten sich als Leitfaden an, um die Möglichkeit und den Sinn einer Ethik der Affektivität zu erfassen. Doch wie kann ein ethischer Diskurs über das immanente und somit vorintentionale Leben überhaupt stattfinden? Der im letzten Teil der Untersuchung entwickelte Begriff der Quasi-Performativität soll dieses Problem lösen helfen und zugleich aufzeigen, dass die Lebensphänomenologie als solche eine ethische Praxis darstellt.