Im Frühjahr 1999, nach der Beendigung seines Romans Die Legende von den Tränengauklern, kehrte Darvasi zu seiner ursprünglichen, der kurzen Prosaform zurück. Unter dem Eindruck der Vertreibungen im Kosovo und der Bombardierung Serbiens entstand ein Zyklus von Erzählungen, die zum Besten, aber auch Bittersten gehören, was er bisher geschrieben hat. Das Buch spielt während des Bosnien-Krieges und danach, an teilweise imaginären Orten zwischen Sarajevo, dem Amselfeld und der serbischen Batschka, in einem Klima totaler Verwilderung, Gesetzlosigkeit und Grausamkeit. Söhne erschießen ihre Väter, vergehen sich an Minderjährigen und Toten. Das Besorgen von Frauen gehorcht einem animalischen Überlebenstrieb. Doch die Frauen mit so seltsamen Namen wie Rosalia Fugger-Schmidt oder Julia Sunce sind nicht nur Opfer, sondern auch souveräne Schönheiten, die mit Prothesen handeln oder wochenlang schlafen können. Immer wieder ins Surreale kippend, erzählt Darvasi in diesen unheimlichen Geschichten vom extremen Zustand andauernder Gewalt.
((bitte rechtsbündig)) Foto: Renate von Mangoldt
((bitte rechtsbündig)) Foto: Renate von Mangoldt
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.02.2004Ein Schwamm aus Dubrovnik
Hart und gut: László Darvasis Kriegsgeschichten-Sammlung „Eine Frau besorgen”
Bei Frau Mohács, die eine Hinrichtungspraxis hat, kann man nicht nur die eigene Todesart wählen, sondern, aus der Musikbox, die in einer Ecke der Praxis steht, auch jene vaterländische Hymne, die zum eigenen Tod gespielt werden soll. Verständlich, dass das Geschäft gut läuft: Frau Mohács habe, so erzählt ein Gehilfe, „zahllose Klienten. Serben, Ungarn, Kroaten, Bosnier, Zigeuner, Juden und auf Besonderheiten erpichte Westeuropäer buhlten um ihre Gunst”.
Man muss sich ein wenig eindenken in die Welt, die László Darvasi in seiner Sammlung von „Kriegsgeschichten” aufbaut, die alle Frauennamen tragen. Denn darin ist alles selten so schlimm wie in der Wirklichkeit. Meist ist es schlimmer. Aber manche Leute können in jeder Situation helfen. Radu Hand etwa, ein „Meister für künstliche Extremitäten”, der gerade „neue Beine für ein totes Kind” fertig stellt.
„Eine Frau besorgen” ist ungarisch im Jahre 2000 erschienen, nach Darvasis großem Roman „Die Legende von den Tränengauklern” und noch vor seinen trickreich-mitteleuropäischen chinesischen Geschichten „Die Hundejäger von Lojang”. Schon mit diesen beiden übersetzten Büchern hat sich der 1962 geborene Darvasi als einer der wichtigsten Schriftsteller der Generation nach Nadás, Esterházy und Kertész profiliert. Aber vielleicht ist das schmale Werk „Eine Frau besorgen” trotzdem Darvasis bestes. Es ist beileibe nicht die einzige Möglichkeit, dem Krieg, in Jugoslawien oder sonstwo, gerecht zu werden, aber es ist, ohne Übertreibung, eine der eindrücklichsten.
Vielleicht auch deshalb, weil Darvasi seine verschiedenen Erzähler einfach reden lässt. Den Oberleutnant Koz etwa, der seinen Vater bittet, ihm endlich eine Frau zu besorgen. „Er solle doch einsehen, daß ich auch das endlich hinter mich bringen müsse, fügte ich hinzu, nämlich eine tüchtige und willige Frau kennen zu lernen, das Geld dafür sei da, und in unseren Säcken hätten wir einige abgesäbelte Ohren und Finger, falls etwa jemand daran zweifeln sollte, dass wir in Jakulewo unsere Aufgabe erfüllt hätten, und zwar nicht nur irgendwie. Mein Vater strich sich sein langes, graues Haar aus der Stirn und nickte. Das komme schon in Frage, sagte er, ich hätte sogar Glück (. . .)”.
Nein, diese Erzähler-Männer sind keine Unmenschen, sie sind nicht brutal oder schlecht. Sie sind nur etwas überfordert. Ihre Welt ist anders als die der meisten deutschsprachigen Leser. Der namenlose Held der letzten Geschichte, die Julia Sunce heißt, läuft quer übers Land, alleine in Richtung Osten, fünf Tage lang hat er nicht geschlafen, „ich dachte, ich würde sterben”, da findet er in einem Stall eine Frau. Er hat sie gefragt, wie sie heiße, sie hat nicht geantwortet, er hat sich geärgert, „es macht mich unruhig, wenn die Dinge keinen Namen haben”, darum hat er Julia Sunce selbst benannt. Sie hat nur einen Fehler, sie antwortet immer noch nicht. Sie bewegt sich nicht einmal. „Ich verprügelte Julia Sunce, ich trat sie, glaube ich. Julia Sunce blutete, ihr Gesicht war wund, ihre Lippen aufgeplatzt, und es kann sein, dass ich ihr auch einen Finger gebrochen hatte, das kümmerte mich nicht, ich liebte sie.” Das heißt, er hat mit ihr geschlafen . . .
Mohammeds Glanz am Kinn
Man kann es eigenartig finden, dass dieses Buch zum jugoslawischen Krieg von einem Ungarn stammt. Aber Darvasi stammt aus Szeged, nur ein paar Kilometer von der Grenze zur Vojvodina entfernt. Die Leichen riechen noch, man sieht die Flüchtlinge auf den eigenen Straßen. Ossjek und Novi Sad sind näher als Budapest. In einer Art Vorwort, „Schreibers Meinung über den Krieg” kommt ein Kriegsberichterstatter aus Slowenien angehumpelt und möchte die Meinung des Ich-Erzählers. Dieser gibt ihm keine. Er könne zu einem Krieg „weder ja noch nein sagen”, denn er sei Schriftsteller. „Gerecht” oder „ungerecht”, solche „Attribute” kämen ihm vor, „wie Zuckerzeug am Tannenbaum. Schlimmer –wie Arschwischtücher. Man wischt sich damit den Hintern ab (. . .)”.
Der Schreiber dagegen hat das alte Schriftsteller-Ziel, „den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren”. Und „der Mensch” ist nicht ja oder nein, sondern leider „aus dichtem, dunklem und klitschigem Stoff, so ein saftiges kleines Gulasch, das im Himmel erfunden, aber in Ermangelung eines Besseren aus dem Dreck der Erde gekocht worden ist.”
Die Sprache, die Darvasi für den Menschen und seine Kriege findet, ist immer wieder überraschend. Melinda Pipo etwa: „An ihrem Kinn sah ich den Glanz von Mohammeds süßem Atem. Einst hatte ihr Jesus persönlich mit einem billigen Schwamm aus Dubrovnik die Knöchel poliert. Irgendein serbisches Lied muss sie verwundet haben, den an ihrer Schulter schimmert ein dunkler, blütenblattförmiger Fleck.” Stile und Themen mischen sich. Sanfte, groteske, direkte Töne. Patra Xandar hat keine Beine mehr. „Patra Xandar erklärte, sie habe ihre Zehen stets als zu lang und zu ungelenk empfunden, ihre Knie waren brotlaibähnliche Geschwulste. Ihre Knöchel glänzten als wären sie mit Fett eingerieben. Obendrein waren ihre Waden behaart. Wie sehr waren sie denn behaart?”
Sind die Männer die Täter, die Frauen immer die Opfer? In Kriegen oft, doch auch da gibt es viele Gelegenheiten, Unpassendes zu tun. Elena Schnee ist die amerikanische Regisseurin, die, kaum ist der Krieg zu Ende, den wahren Kriegsfilm dreht, aber sich, als doch noch wirkliche Bomben fallen, schnell in die Hose macht. Und die meisten Männer, die hier töten, sind übrigens „Leute von Milenka Carica”, die ebenfalls keine Beine mehr hat, aber Festtagsprothesen.
Also ist Milenka Carica, eine böse Frau, das Schicksal, das alles regiert? Ganz klar wird das nie, doch einer der Erzähler sagt: „die entkleideten Wälder, das sich schlängelnde Band eines schmutzigblauen Flusses, auf die Wiesen geworfene Schneeflecken, eingeäscherte Gutshöfe, ich sah das und nannte es Milenka Carica”. Milenka Carica ist das karge Land, in dessen Namen alles geschieht.
HANS-PETER KUNISCH
LÁSZLÓ DARVASI: Eine Frau besorgen. Kriegsgeschichten. Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer, Terézia Mora und Agnes Relle. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 181 Seiten, 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Hart und gut: László Darvasis Kriegsgeschichten-Sammlung „Eine Frau besorgen”
Bei Frau Mohács, die eine Hinrichtungspraxis hat, kann man nicht nur die eigene Todesart wählen, sondern, aus der Musikbox, die in einer Ecke der Praxis steht, auch jene vaterländische Hymne, die zum eigenen Tod gespielt werden soll. Verständlich, dass das Geschäft gut läuft: Frau Mohács habe, so erzählt ein Gehilfe, „zahllose Klienten. Serben, Ungarn, Kroaten, Bosnier, Zigeuner, Juden und auf Besonderheiten erpichte Westeuropäer buhlten um ihre Gunst”.
Man muss sich ein wenig eindenken in die Welt, die László Darvasi in seiner Sammlung von „Kriegsgeschichten” aufbaut, die alle Frauennamen tragen. Denn darin ist alles selten so schlimm wie in der Wirklichkeit. Meist ist es schlimmer. Aber manche Leute können in jeder Situation helfen. Radu Hand etwa, ein „Meister für künstliche Extremitäten”, der gerade „neue Beine für ein totes Kind” fertig stellt.
„Eine Frau besorgen” ist ungarisch im Jahre 2000 erschienen, nach Darvasis großem Roman „Die Legende von den Tränengauklern” und noch vor seinen trickreich-mitteleuropäischen chinesischen Geschichten „Die Hundejäger von Lojang”. Schon mit diesen beiden übersetzten Büchern hat sich der 1962 geborene Darvasi als einer der wichtigsten Schriftsteller der Generation nach Nadás, Esterházy und Kertész profiliert. Aber vielleicht ist das schmale Werk „Eine Frau besorgen” trotzdem Darvasis bestes. Es ist beileibe nicht die einzige Möglichkeit, dem Krieg, in Jugoslawien oder sonstwo, gerecht zu werden, aber es ist, ohne Übertreibung, eine der eindrücklichsten.
Vielleicht auch deshalb, weil Darvasi seine verschiedenen Erzähler einfach reden lässt. Den Oberleutnant Koz etwa, der seinen Vater bittet, ihm endlich eine Frau zu besorgen. „Er solle doch einsehen, daß ich auch das endlich hinter mich bringen müsse, fügte ich hinzu, nämlich eine tüchtige und willige Frau kennen zu lernen, das Geld dafür sei da, und in unseren Säcken hätten wir einige abgesäbelte Ohren und Finger, falls etwa jemand daran zweifeln sollte, dass wir in Jakulewo unsere Aufgabe erfüllt hätten, und zwar nicht nur irgendwie. Mein Vater strich sich sein langes, graues Haar aus der Stirn und nickte. Das komme schon in Frage, sagte er, ich hätte sogar Glück (. . .)”.
Nein, diese Erzähler-Männer sind keine Unmenschen, sie sind nicht brutal oder schlecht. Sie sind nur etwas überfordert. Ihre Welt ist anders als die der meisten deutschsprachigen Leser. Der namenlose Held der letzten Geschichte, die Julia Sunce heißt, läuft quer übers Land, alleine in Richtung Osten, fünf Tage lang hat er nicht geschlafen, „ich dachte, ich würde sterben”, da findet er in einem Stall eine Frau. Er hat sie gefragt, wie sie heiße, sie hat nicht geantwortet, er hat sich geärgert, „es macht mich unruhig, wenn die Dinge keinen Namen haben”, darum hat er Julia Sunce selbst benannt. Sie hat nur einen Fehler, sie antwortet immer noch nicht. Sie bewegt sich nicht einmal. „Ich verprügelte Julia Sunce, ich trat sie, glaube ich. Julia Sunce blutete, ihr Gesicht war wund, ihre Lippen aufgeplatzt, und es kann sein, dass ich ihr auch einen Finger gebrochen hatte, das kümmerte mich nicht, ich liebte sie.” Das heißt, er hat mit ihr geschlafen . . .
Mohammeds Glanz am Kinn
Man kann es eigenartig finden, dass dieses Buch zum jugoslawischen Krieg von einem Ungarn stammt. Aber Darvasi stammt aus Szeged, nur ein paar Kilometer von der Grenze zur Vojvodina entfernt. Die Leichen riechen noch, man sieht die Flüchtlinge auf den eigenen Straßen. Ossjek und Novi Sad sind näher als Budapest. In einer Art Vorwort, „Schreibers Meinung über den Krieg” kommt ein Kriegsberichterstatter aus Slowenien angehumpelt und möchte die Meinung des Ich-Erzählers. Dieser gibt ihm keine. Er könne zu einem Krieg „weder ja noch nein sagen”, denn er sei Schriftsteller. „Gerecht” oder „ungerecht”, solche „Attribute” kämen ihm vor, „wie Zuckerzeug am Tannenbaum. Schlimmer –wie Arschwischtücher. Man wischt sich damit den Hintern ab (. . .)”.
Der Schreiber dagegen hat das alte Schriftsteller-Ziel, „den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren”. Und „der Mensch” ist nicht ja oder nein, sondern leider „aus dichtem, dunklem und klitschigem Stoff, so ein saftiges kleines Gulasch, das im Himmel erfunden, aber in Ermangelung eines Besseren aus dem Dreck der Erde gekocht worden ist.”
Die Sprache, die Darvasi für den Menschen und seine Kriege findet, ist immer wieder überraschend. Melinda Pipo etwa: „An ihrem Kinn sah ich den Glanz von Mohammeds süßem Atem. Einst hatte ihr Jesus persönlich mit einem billigen Schwamm aus Dubrovnik die Knöchel poliert. Irgendein serbisches Lied muss sie verwundet haben, den an ihrer Schulter schimmert ein dunkler, blütenblattförmiger Fleck.” Stile und Themen mischen sich. Sanfte, groteske, direkte Töne. Patra Xandar hat keine Beine mehr. „Patra Xandar erklärte, sie habe ihre Zehen stets als zu lang und zu ungelenk empfunden, ihre Knie waren brotlaibähnliche Geschwulste. Ihre Knöchel glänzten als wären sie mit Fett eingerieben. Obendrein waren ihre Waden behaart. Wie sehr waren sie denn behaart?”
Sind die Männer die Täter, die Frauen immer die Opfer? In Kriegen oft, doch auch da gibt es viele Gelegenheiten, Unpassendes zu tun. Elena Schnee ist die amerikanische Regisseurin, die, kaum ist der Krieg zu Ende, den wahren Kriegsfilm dreht, aber sich, als doch noch wirkliche Bomben fallen, schnell in die Hose macht. Und die meisten Männer, die hier töten, sind übrigens „Leute von Milenka Carica”, die ebenfalls keine Beine mehr hat, aber Festtagsprothesen.
Also ist Milenka Carica, eine böse Frau, das Schicksal, das alles regiert? Ganz klar wird das nie, doch einer der Erzähler sagt: „die entkleideten Wälder, das sich schlängelnde Band eines schmutzigblauen Flusses, auf die Wiesen geworfene Schneeflecken, eingeäscherte Gutshöfe, ich sah das und nannte es Milenka Carica”. Milenka Carica ist das karge Land, in dessen Namen alles geschieht.
HANS-PETER KUNISCH
LÁSZLÓ DARVASI: Eine Frau besorgen. Kriegsgeschichten. Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer, Terézia Mora und Agnes Relle. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 181 Seiten, 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.02.2004Wer schlau ist, stellt sich dumm und schweigt
Wenn Grausamkeit sich mit Erfindungsreichtum paart, sind wir dem Wesen der Kunst nahe: László Darvasis Geschichten vom Krieg
Paris besorgte sich bei den Spartanern eine Frau, Helena. Cherchez la femme: So beginnen Kriege. Auch die makabren, schrecklich schönen "Kriegsgeschichten" des ungarischen Schriftstellers László Darvasi beginnen oft damit, daß Männer, vom Krieg entwurzelt, verkrüppelt und verroht, sich eine Frau - und es dann ihr - besorgen wollen. Es sind herumstreifende Marodeure und Bauern, Totengräber und Leichenfledderer, Schmuggler und Waffenhändler, blutrünstige Muttersöhnchen und verwirrte Romantiker, die ihre Bewegungen und Gedanken beobachten wie bei einem Feind und deren Credo sich in dem Satz "Ich scheiße auf jeden, der lebt und sich rührt" erschöpft.
Die Frauen, die den sechzehn Erzählungen die Titel geben, tragen so seltsame Namen wie Baba Franciska, Rosalia Fugger-Schmidt oder Vera Domitum. Es sind Kriegshuren, Marketenderinnen, Prothesenhändlerinnen, Nonnen und Hinrichtungsspezialistinnen; sie werden mit Deutschmark gekauft oder entführt, versklavt und vergewaltigt. Sie sind häßlich, verrückt und krank, von Narben und Zahnlücken entstellt. Aber es sind Engel, die, wie einst bei dem Kriegsgeschichtenerzähler Kleist, ihre Peiniger zu Tränen rühren - und ihre Minneritter damit vollends in Teufel verwandeln. Vom Krieg geschändet, der Soldateska schutzlos ausgeliefert, behalten sie, stumm, schlafend oder aufreizend demütig, in Schmutz und Erniedrigung eine unantastbare Schönheit, Souveränität und Unschuld. So wissen die Räuber am Ende selber nicht mehr, was sie ihren Kriegsbräuten antun sollen: lieben oder opfern, anbeten oder töten, den Hunden zum Fraß vorwerfen oder sich selber in ihr Fleisch verbeißen.
Es macht keinen Unterschied. Es gibt in diesem Krieg keine klaren Fronten zwischen Gut und Böse, Täter und Opfer, Liebe und Haß, nicht einmal zwischen Leben und Tod: Erde, Luft und Tiere beginnen zu sprechen, Vögel fallen tot vom Himmel, Steinfiguren werden lebendig, Tote stehen wieder auf. Für die Greuel des Krieges gibt es keine Rechtfertigung und keinen metaphysischen Trost: "Gott ist schwer krank, und diese Krankheit strahlt auch auf die von ihm erschaffene Welt aus." Ihren Verfall zu schildern übersteigt die Vernunft und jede Erzähllogik, und deshalb verstehen nicht einmal die Erzähler ihre Abenteuer der Liebe in Zeiten des Krieges. Sie schildern sie so lakonisch ungerührt und behaglich hermetisch, als säßen sie am Lagerfeuer, unter gleichgesinnten Träumern, die keinen Anstoß an ihren bizarren Exzessen, unlösbaren Rätseln und nekrophilen Monstrositäten nehmen.
Darvasi hat schon in seiner "Legende von den Tränengauklern" die Schauder der Schönheit im Angesicht des Todes beschworen: Wenn die Tränengaukler alte Legenden von Feen, Zwergen und Geistern nachspielten, wurde die Kriegserinnerung zur Volksbelustigung, die Schaubühne zum Blutgerüst; wer ihre grausamen Märchen nicht hören wollte, mußte fühlen und sterben. Damals benutzte Darvasi die Türkenkriege als historische Folie, um die Massaker in Bosnien und im Kosovo in unerhört poetische Bilder zu bannen. Jetzt hat er seine surrealen Parabeln in die "gegenwärtige Nachkriegszeit" heran- und zugleich in jene zeitlose Ferne entrückt, als der Mensch noch des Menschen Wolf war.
Seine Erzählungen spielen unzweifelhaft hier und heute, im Hinterland des ehemaligen Jugoslawien. Es ist zwar eine archaische, dunkle Welt, in der noch die Gesetze der Blutrache und feudal-patriarchalische Lehensverhältnisse herrschen und eine Frau weniger wert ist als eine Waffe oder ein Kühlschrank. Aber das Totenreich wird von den Scheinwerfern der Weltöffentlichkeit bereits unbarmherzig ausgeleuchtet. Wie die Tränengaukler nehmen auch die Frauenbesorger das "War theatre" beim Wort: Laienschauspieler und Marionetten im Theater der Grausamkeit, spielen sie Grand Guignol für zivilisierte Mitteleuropäer, ohne die Regeln zu kennen. Die Hollywood-Regisseurin Elena Schnee will am Originalschauplatz einen Kriegsfilm drehen: Während die Statisten noch ihre Demütigung und ihren Untergang nachstellen, fallen Bomben, die alle inszenierte Wirklichkeit zugleich zerstören, beglaubigen und überholen.
Klassische Parabeln wie "Elena Schnee" sind freilich die Ausnahme in Darvasis Buch. Die meisten Geschichten verweigern sich jeder Interpretation oder gar Moral zugunsten sinnverwirrender Paradoxien, Mysterien und einer verstörenden Traumlogik: Leichenfelder werden von einem beinamputierten englischen Major ausgegraben; Frauen fallen in den Tiefschlaf oder geben sich apathisch-verzückt singenden Kriegsherren und Folterknechten hin. Wer schlau ist, stellt sich dumm und schweigt; die Sprache ist längst vom Virus des Mißtrauens infiziert und mit Blut besudelt.
"Die Liebe Gottes ist blind, denn sie ist allgemein. Aber sein Quälen sieht, denn es ist immer konkret." Die Wahrheit ist bei Darvasi phantastisch, entsetzlich, tödlich, aber immer konkret. Seine Figuren haben keine Ideologie, keine Religion, keine berechenbaren Motive; sie werden in Massengräbern verscharrt und vergessen. Aber alle, selbst die Gespenster und Toten, haben eine Geschichte, Namen ("Selbst ein schlechter, mißratener Name ist besser als die Namenlosigkeit"), Leidenschaften und die verworrene Sehnsucht nach Liebe. In einer Art Vorwort erläutert Darvasi "Schreibers Meinung über den Krieg": "Der Mensch ist aus dichtem, dunklem und klitschigem Stoff, so ein kleines saftiges Gulasch, das im Himmel erfunden, aber in Ermangelung eines Besseren aus dem Dreck der Erde gekocht worden ist. Blindheit, blinde Leidenschaft, ein Herz schlägt, es schlägt nicht, gestern hat es noch gelebt, heute verwest es unter der Erde. In dem Augenblick, wo einer denkt, sei er nun Schriftsteller, Dichter, Musiker oder Schauspieler, dem Krieg Attribute, einen gesteigerten Sinn zuschreibt, verliert er den Menschen aus den Augen . . . Ich bin Schriftsteller, und deshalb will ich in meinen Sätzen Menschen sehen." Auch wenn der Krieg ihnen "Bluthäutchen zwischen den Fingern" und Herzen aus Stein wachsen ließ.
Die Intellektuellen sind Versteckkünstler, professionelle Witzeerzähler und Schmierenschauspieler, die, und sei es nur durch Wegsehen, mitschuldig geworden sind. Schon in "Die Hundejäger von Loyang" beschrieb Darvasi in verfremdeten chinesischen Fabeln über die Vergänglichkeit von Ruhm, Macht und Schönheit den Verrat der Intellektuellen. China ist bei ihm, wie bei Brecht, ein Hort konfuzianischer Weisheit und sanfter Geduld; aber das Land wird regiert von launischen, grausamen Kaisern, die ihre "Traumhüter", Wissenschaftler und Hofnarren lächelnd an ihre Unzulänglichkeit erinnern. Vor unlösbare Aufgaben gestellt - den Tod betrügen, den Himmel auf Papier und Leinwand herunterholen, gigantische Bauwerke jenseits von Gut und Böse errichten, Drachen töten, Höllenhunde zähmen, Blumen auf kaiserlichen Befehl blühen lassen -, unterwerfen sich die Überlebenskünstler feige, korrupt und zerstritten dem Größenwahn philosophierender Tyrannen und müssen für ihr Scheitern büßen.
Die Speichellecker der Macht, die Märtyrer der Selbstaufopferung und Hofschranzen ihrer Eitelkeit werden von den Affen und Eunuchen des Kaisers terrorisiert, gefoltert oder, noch schlimmer, übersehen - und, wenn sie nicht Wahnsinn, Flucht oder Selbstmord vorziehen, nach allen Regeln der Kunst hingerichtet. "Die Ordnung der Welt zerfiel, und sie hatten nicht die geringste Ahnung, wo und wann sie Fehler begangen, mit welchen Taten sie den Zorn des Himmels auf sich gezogen hatten." László Darvasis Chinoiserien sind Kriminalgeschichten, Gleichnisse, metaphysische Vexierbilder im Geiste von Borges und Kafka: Es gibt in diesem China keine Realität mehr, nur noch Phantome und Dämonen, Bilder und Rätsel, die sich jeder rationalen Auflösung entziehen.
"Wenn Grausamkeit sich mit Erfindungsreichtum paart, sind wir dem Wesen der Kunst nahe": László Darvasi, Schriftsteller einer Generation, die vom Regen postkommunistischer Tristesse in die Traufe eines Kriegs geriet und dabei ihre letzten humanistischen Illusionen verlor, ist diesem Ziel ziemlich nahe gekommen.
László Darvasi: "Die Hundejäger von Loyang". Chinesische Geschichten. Aus dem Ungarischen übersetzt von Heinrich Eisterer. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 168 S., geb., 22,90 [Euro].
Ders.: "Eine Frau besorgen". Kriegsgeschichten. Aus dem Ungarischen übersetzt von Heinrich Eisterer, Terézia Mora und Agnes Relle. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 184 S., br., 10,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn Grausamkeit sich mit Erfindungsreichtum paart, sind wir dem Wesen der Kunst nahe: László Darvasis Geschichten vom Krieg
Paris besorgte sich bei den Spartanern eine Frau, Helena. Cherchez la femme: So beginnen Kriege. Auch die makabren, schrecklich schönen "Kriegsgeschichten" des ungarischen Schriftstellers László Darvasi beginnen oft damit, daß Männer, vom Krieg entwurzelt, verkrüppelt und verroht, sich eine Frau - und es dann ihr - besorgen wollen. Es sind herumstreifende Marodeure und Bauern, Totengräber und Leichenfledderer, Schmuggler und Waffenhändler, blutrünstige Muttersöhnchen und verwirrte Romantiker, die ihre Bewegungen und Gedanken beobachten wie bei einem Feind und deren Credo sich in dem Satz "Ich scheiße auf jeden, der lebt und sich rührt" erschöpft.
Die Frauen, die den sechzehn Erzählungen die Titel geben, tragen so seltsame Namen wie Baba Franciska, Rosalia Fugger-Schmidt oder Vera Domitum. Es sind Kriegshuren, Marketenderinnen, Prothesenhändlerinnen, Nonnen und Hinrichtungsspezialistinnen; sie werden mit Deutschmark gekauft oder entführt, versklavt und vergewaltigt. Sie sind häßlich, verrückt und krank, von Narben und Zahnlücken entstellt. Aber es sind Engel, die, wie einst bei dem Kriegsgeschichtenerzähler Kleist, ihre Peiniger zu Tränen rühren - und ihre Minneritter damit vollends in Teufel verwandeln. Vom Krieg geschändet, der Soldateska schutzlos ausgeliefert, behalten sie, stumm, schlafend oder aufreizend demütig, in Schmutz und Erniedrigung eine unantastbare Schönheit, Souveränität und Unschuld. So wissen die Räuber am Ende selber nicht mehr, was sie ihren Kriegsbräuten antun sollen: lieben oder opfern, anbeten oder töten, den Hunden zum Fraß vorwerfen oder sich selber in ihr Fleisch verbeißen.
Es macht keinen Unterschied. Es gibt in diesem Krieg keine klaren Fronten zwischen Gut und Böse, Täter und Opfer, Liebe und Haß, nicht einmal zwischen Leben und Tod: Erde, Luft und Tiere beginnen zu sprechen, Vögel fallen tot vom Himmel, Steinfiguren werden lebendig, Tote stehen wieder auf. Für die Greuel des Krieges gibt es keine Rechtfertigung und keinen metaphysischen Trost: "Gott ist schwer krank, und diese Krankheit strahlt auch auf die von ihm erschaffene Welt aus." Ihren Verfall zu schildern übersteigt die Vernunft und jede Erzähllogik, und deshalb verstehen nicht einmal die Erzähler ihre Abenteuer der Liebe in Zeiten des Krieges. Sie schildern sie so lakonisch ungerührt und behaglich hermetisch, als säßen sie am Lagerfeuer, unter gleichgesinnten Träumern, die keinen Anstoß an ihren bizarren Exzessen, unlösbaren Rätseln und nekrophilen Monstrositäten nehmen.
Darvasi hat schon in seiner "Legende von den Tränengauklern" die Schauder der Schönheit im Angesicht des Todes beschworen: Wenn die Tränengaukler alte Legenden von Feen, Zwergen und Geistern nachspielten, wurde die Kriegserinnerung zur Volksbelustigung, die Schaubühne zum Blutgerüst; wer ihre grausamen Märchen nicht hören wollte, mußte fühlen und sterben. Damals benutzte Darvasi die Türkenkriege als historische Folie, um die Massaker in Bosnien und im Kosovo in unerhört poetische Bilder zu bannen. Jetzt hat er seine surrealen Parabeln in die "gegenwärtige Nachkriegszeit" heran- und zugleich in jene zeitlose Ferne entrückt, als der Mensch noch des Menschen Wolf war.
Seine Erzählungen spielen unzweifelhaft hier und heute, im Hinterland des ehemaligen Jugoslawien. Es ist zwar eine archaische, dunkle Welt, in der noch die Gesetze der Blutrache und feudal-patriarchalische Lehensverhältnisse herrschen und eine Frau weniger wert ist als eine Waffe oder ein Kühlschrank. Aber das Totenreich wird von den Scheinwerfern der Weltöffentlichkeit bereits unbarmherzig ausgeleuchtet. Wie die Tränengaukler nehmen auch die Frauenbesorger das "War theatre" beim Wort: Laienschauspieler und Marionetten im Theater der Grausamkeit, spielen sie Grand Guignol für zivilisierte Mitteleuropäer, ohne die Regeln zu kennen. Die Hollywood-Regisseurin Elena Schnee will am Originalschauplatz einen Kriegsfilm drehen: Während die Statisten noch ihre Demütigung und ihren Untergang nachstellen, fallen Bomben, die alle inszenierte Wirklichkeit zugleich zerstören, beglaubigen und überholen.
Klassische Parabeln wie "Elena Schnee" sind freilich die Ausnahme in Darvasis Buch. Die meisten Geschichten verweigern sich jeder Interpretation oder gar Moral zugunsten sinnverwirrender Paradoxien, Mysterien und einer verstörenden Traumlogik: Leichenfelder werden von einem beinamputierten englischen Major ausgegraben; Frauen fallen in den Tiefschlaf oder geben sich apathisch-verzückt singenden Kriegsherren und Folterknechten hin. Wer schlau ist, stellt sich dumm und schweigt; die Sprache ist längst vom Virus des Mißtrauens infiziert und mit Blut besudelt.
"Die Liebe Gottes ist blind, denn sie ist allgemein. Aber sein Quälen sieht, denn es ist immer konkret." Die Wahrheit ist bei Darvasi phantastisch, entsetzlich, tödlich, aber immer konkret. Seine Figuren haben keine Ideologie, keine Religion, keine berechenbaren Motive; sie werden in Massengräbern verscharrt und vergessen. Aber alle, selbst die Gespenster und Toten, haben eine Geschichte, Namen ("Selbst ein schlechter, mißratener Name ist besser als die Namenlosigkeit"), Leidenschaften und die verworrene Sehnsucht nach Liebe. In einer Art Vorwort erläutert Darvasi "Schreibers Meinung über den Krieg": "Der Mensch ist aus dichtem, dunklem und klitschigem Stoff, so ein kleines saftiges Gulasch, das im Himmel erfunden, aber in Ermangelung eines Besseren aus dem Dreck der Erde gekocht worden ist. Blindheit, blinde Leidenschaft, ein Herz schlägt, es schlägt nicht, gestern hat es noch gelebt, heute verwest es unter der Erde. In dem Augenblick, wo einer denkt, sei er nun Schriftsteller, Dichter, Musiker oder Schauspieler, dem Krieg Attribute, einen gesteigerten Sinn zuschreibt, verliert er den Menschen aus den Augen . . . Ich bin Schriftsteller, und deshalb will ich in meinen Sätzen Menschen sehen." Auch wenn der Krieg ihnen "Bluthäutchen zwischen den Fingern" und Herzen aus Stein wachsen ließ.
Die Intellektuellen sind Versteckkünstler, professionelle Witzeerzähler und Schmierenschauspieler, die, und sei es nur durch Wegsehen, mitschuldig geworden sind. Schon in "Die Hundejäger von Loyang" beschrieb Darvasi in verfremdeten chinesischen Fabeln über die Vergänglichkeit von Ruhm, Macht und Schönheit den Verrat der Intellektuellen. China ist bei ihm, wie bei Brecht, ein Hort konfuzianischer Weisheit und sanfter Geduld; aber das Land wird regiert von launischen, grausamen Kaisern, die ihre "Traumhüter", Wissenschaftler und Hofnarren lächelnd an ihre Unzulänglichkeit erinnern. Vor unlösbare Aufgaben gestellt - den Tod betrügen, den Himmel auf Papier und Leinwand herunterholen, gigantische Bauwerke jenseits von Gut und Böse errichten, Drachen töten, Höllenhunde zähmen, Blumen auf kaiserlichen Befehl blühen lassen -, unterwerfen sich die Überlebenskünstler feige, korrupt und zerstritten dem Größenwahn philosophierender Tyrannen und müssen für ihr Scheitern büßen.
Die Speichellecker der Macht, die Märtyrer der Selbstaufopferung und Hofschranzen ihrer Eitelkeit werden von den Affen und Eunuchen des Kaisers terrorisiert, gefoltert oder, noch schlimmer, übersehen - und, wenn sie nicht Wahnsinn, Flucht oder Selbstmord vorziehen, nach allen Regeln der Kunst hingerichtet. "Die Ordnung der Welt zerfiel, und sie hatten nicht die geringste Ahnung, wo und wann sie Fehler begangen, mit welchen Taten sie den Zorn des Himmels auf sich gezogen hatten." László Darvasis Chinoiserien sind Kriminalgeschichten, Gleichnisse, metaphysische Vexierbilder im Geiste von Borges und Kafka: Es gibt in diesem China keine Realität mehr, nur noch Phantome und Dämonen, Bilder und Rätsel, die sich jeder rationalen Auflösung entziehen.
"Wenn Grausamkeit sich mit Erfindungsreichtum paart, sind wir dem Wesen der Kunst nahe": László Darvasi, Schriftsteller einer Generation, die vom Regen postkommunistischer Tristesse in die Traufe eines Kriegs geriet und dabei ihre letzten humanistischen Illusionen verlor, ist diesem Ziel ziemlich nahe gekommen.
László Darvasi: "Die Hundejäger von Loyang". Chinesische Geschichten. Aus dem Ungarischen übersetzt von Heinrich Eisterer. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 168 S., geb., 22,90 [Euro].
Ders.: "Eine Frau besorgen". Kriegsgeschichten. Aus dem Ungarischen übersetzt von Heinrich Eisterer, Terézia Mora und Agnes Relle. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 184 S., br., 10,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ilma Rakusa ist überwältigt von Laszlo Darvasis "unglaublichen, ungeheuerlichen" Geschichten über die Balkankriege. Doch nicht als Realist habe der ungarische Autor sie beschrieben, sondern als Allegoriker: sein Balkan ist ein fantastischer, seine "bildhafte Archaik" erzeugt Zeitlosigkeit, "seine Kunst der Verdichtung strebt zur Parabel". Die Figuren sind Kriegshuren und die Männer, die sie begehren und missbrauchen - ein Geschlechterkampf "teuflisch-heiliger Helden", der in Angst wurzelt, einer Angst, die alles hervorbringe, was der "poetische Emphatiker" Darvasi "sinnlich drastisch" in Worte fasst: "das Schreckliche und das Wunderbare, das Unheimliche und das Komische". Es liege, schreibt Rakusa, "poetisches Gift" in dieser Prosa, und eine große "kathartische Wirkung" - die Wahrheit des Krieges werde greifbar.
© Perlentaucher Medien GmbH
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