Ein Klassiker von Julian Barnes - genial und witzigIn 10½ miteinander korrespondierenden Episoden schreibt Julian Barnes davon, wie es ist, wenn man sich in die Fluten des Lebens stürzt. Auf den Spuren des Arche-Noah-Mythos nagt er sich, einem seiner kleinsten Protagonisten gleich, durch das Leben und die Geschichten, die es schreibt. Er berichtet von einem blinden Passagier, der mit ansehen muss, wie seine Mitreisenden einer nach dem anderen von der hungrigen Mannschaft der Arche Noah verspeist werden, von den sonderbaren Irrfahrten einer jungen Frau, von einer beschwerlichen Reise zum Berg Ararat, einem Filmdreh in Südamerika, der furchtbar in die Hose geht, von einer Geiselnahme auf hoher See, von Géricaults »Floß der Medusa« und wie aus einer Katastrophe Kunst wird.»Eine Geschichte der Welt in 10½ Kapiteln« ist ein meisterliches Spiel mit Erzählformen und Perspektiven, eine Reise durch die Jahrhunderte und durch die Möglichkeiten der Sprache.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2015Da ist der
Wurm drin
Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass „Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln“ von Julian Barnes erstmalig erschienen ist. Mittlerweile ist er ein weltberühmter Autor, sein Roman „Vom Ende einer Geschichte“ stand lange auf den Bestsellerlisten. Geschichte, die persönliche ebenso wie die der Menschheit, ist Barnes’ großes Thema. Wie die eine die andere beeinflusst, und welche Rolle Gott, die Liebe und der Tod darin spielen. Der Engländer bohrt die dicken Bretter, federt das alles jedoch durch rettenden Witz ab. In den 10 ½ Episoden, in denen er die Weltläufte von der Sintflut bis in die Gegenwart neu erzählt – „wir denken uns eine Geschichte aus, um die Tatsachen zu überspielen, die wir nicht kennen oder nicht akzeptieren können“ – treibt der Holzwurm sein Unwesen, fräst sich durch Archen, Flöße und Gebälk. Ob Barnes zu dem Buch, das zwischen Erzählung, Essay und Wissenschaftssatire hin und her schwankt, von Carlo Ginzburgs Klassiker der Mikrogeschichte „Der Käse und die Würmer“ inspiriert worden ist, wissen wir nicht, ist aber bei seiner Belesenheit gut möglich: „Die Geschichte der Welt? Nichts als Stimmen, die im Dunkeln widerhallen.“ FLORIAN WELLE
Julian Barnes: Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Kiepenheuer &Witsch, Köln 2014, 440 Seiten, 9,99 Euro.
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Wurm drin
Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass „Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln“ von Julian Barnes erstmalig erschienen ist. Mittlerweile ist er ein weltberühmter Autor, sein Roman „Vom Ende einer Geschichte“ stand lange auf den Bestsellerlisten. Geschichte, die persönliche ebenso wie die der Menschheit, ist Barnes’ großes Thema. Wie die eine die andere beeinflusst, und welche Rolle Gott, die Liebe und der Tod darin spielen. Der Engländer bohrt die dicken Bretter, federt das alles jedoch durch rettenden Witz ab. In den 10 ½ Episoden, in denen er die Weltläufte von der Sintflut bis in die Gegenwart neu erzählt – „wir denken uns eine Geschichte aus, um die Tatsachen zu überspielen, die wir nicht kennen oder nicht akzeptieren können“ – treibt der Holzwurm sein Unwesen, fräst sich durch Archen, Flöße und Gebälk. Ob Barnes zu dem Buch, das zwischen Erzählung, Essay und Wissenschaftssatire hin und her schwankt, von Carlo Ginzburgs Klassiker der Mikrogeschichte „Der Käse und die Würmer“ inspiriert worden ist, wissen wir nicht, ist aber bei seiner Belesenheit gut möglich: „Die Geschichte der Welt? Nichts als Stimmen, die im Dunkeln widerhallen.“ FLORIAN WELLE
Julian Barnes: Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Kiepenheuer &Witsch, Köln 2014, 440 Seiten, 9,99 Euro.
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