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Vordergründig geht es um die Farbe Blau: "Eine scheue Farbe ist es, ohne Hintergedanken, Vorahnungen und Absichten, die sich dem Blick nicht jäh aufdrängt wie Gelb oder Rot, sondern ihn an sich zieht, ihn nach und nach zähmt, ihn kommen läßt, ohne ihn zu drängen, sodass er in sie eintaucht und in ihr versinkt, ohne es zu bemerken." Blau ist die Farbe des Himmels und des Meeres. Aber: "Eigentlich ist es keine Farbe, eher eine Tönung, ein Klima, ein besonderes Klingen der Luft." Es geht um Stimmungen, um impressionistische Momentaufnahmen, denen wir in uns nachspüren können. Es geht um das…mehr

Produktbeschreibung
Vordergründig geht es um die Farbe Blau: "Eine scheue Farbe ist es, ohne Hintergedanken, Vorahnungen und Absichten, die sich dem Blick nicht jäh aufdrängt wie Gelb oder Rot, sondern ihn an sich zieht, ihn nach und nach zähmt, ihn kommen läßt, ohne ihn zu drängen, sodass er in sie eintaucht und in ihr versinkt, ohne es zu bemerken." Blau ist die Farbe des Himmels und des Meeres. Aber: "Eigentlich ist es keine Farbe, eher eine Tönung, ein Klima, ein besonderes Klingen der Luft." Es geht um Stimmungen, um impressionistische Momentaufnahmen, denen wir in uns nachspüren können. Es geht um das ungestillte und unstillbare Verlangen, um die Sehnsucht nach der Liebe, nach den Göttern, die in unserem Kopf nicht sterben, darum, daß wir niemals von der Liebe erlöst sein werden. Es geht um die großen Menschheitsfragen von Liebe und Tod, um den Zwiespalt zwischen erlebter Vergänglichkeit und ersehnter Unendlichkeit. Vergeblich, aber ungebrochen versuchen wir, mit Worten dagegen anzuschreiben. Dieses Buch erscheint durch freundliche Unterstützung des französischen Außenministeriums, vertreten durch die Französische Botschaft in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.2009

Leerraum der Götter

Eine Geschichte des Blau, die sich laut Rilke schreiben ließe, handelt zwangsläufig vom Himmel und vom Meer, von der Seele, der Unendlichkeit und der Liebe. Der französische Dichter Jean-Michel Maulpoix greift in seinem Band mehr den Gedanken als das Projekt einer solchen Geschichte auf. Seine Prosa-Notate sind wie Gedankenvignetten, die zwischen den Kapiteln einer Monographie des Blau stehen könnten: horizontfarben, klar und verschlungen: "Die Erde macht keine Umstände: Gern nimmt sie unsere Knochen. Doch der blaue Himmel verschmäht unsere Blässe, unsere Kindereien und Zirkuskunststücke." Wozu also Girlanden und Goldketten zwischen die Galaxien spannen, wo unser Körper "voller Steine, bereits hingestreckt", nach und nach ins Blaue sich auflöst? Blau ist für den Autor die Farbe der Bewegung, des Übergangs, "eine Farbe zum Sterben". Eigentlich aber sei es keine Farbe, "eher ein besonderes Klingen der Luft, ein Stapel Helligkeit, ein Farbton, der entsteht, wenn Leere mit Leere versetzt wird". Dass aus dieser Spannung zwischen Lebensfülle und erfüllter Gedankenleere keine Todesromantik hervorgeht, sondern trockene Zustands- und Ahnungsbeschreibung, gehört zum Schönsten an diesen Prosagedichten. Vor der Aufforderung der metaphysischsten aller Farben - "Das Meer ist der Leerraum der Götter" - duckt der Blick sich nie weg, doch fängt er im Schlusskapitel seinen Gegenstand in unmittelbare Nähe: "Emma liebte das Blau." Gemeint ist das Blau der Kleider und Bänder - "das Meer jedoch hatte sie niemals gesehen". Margret Millischer beherrscht in ihrer Übersetzung vorzüglich beide Register. (Jean-Michel Maulpoix: "Eine Geschichte vom Blau". Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Französischen von Margret Millischer. Erata Literaturverlag, Leipzig 2009. 184 S., br., 16,95 [Euro].) han.

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