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Aus dem Vorwort: Baltische Geschichten - da wird nicht nur eine andere Zeit, sondern auch eine andere, versunkene Welt lebendig, selbst, wenn sie in die Gegenwart hineinreichen. Die in diesem Buch versammelten Erzählungen spielen zumeist am Ende einer Epoche, die vor achthundert Jahren mit der sogenannten "Aufsegelung" der Baltischen Küstenregionen durch deutsche Kaufleute und der kurz darauf erfolgten Inbesitznahme durch den deutschen Ritterorden begann und mit der Umsiedlung der Deutschbalten im Herbst 1939 endgültig zu Ende ging. Eine über ein dreiviertel Jahrtausend gewachsene Lebenskultur…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Vorwort:
Baltische Geschichten - da wird nicht nur eine andere Zeit, sondern auch eine andere, versunkene Welt lebendig, selbst, wenn sie in die Gegenwart hineinreichen. Die in diesem Buch versammelten Erzählungen spielen zumeist am Ende einer Epoche, die vor achthundert Jahren mit der sogenannten "Aufsegelung" der Baltischen Küstenregionen durch deutsche Kaufleute und der kurz darauf erfolgten Inbesitznahme durch den deutschen Ritterorden begann und mit der Umsiedlung der Deutschbalten im Herbst 1939 endgültig zu Ende ging. Eine über ein dreiviertel Jahrtausend gewachsene Lebenskultur war damit erloschen. Nur als Reminiszenz existiert sie noch im Gedächtnis von Menschen, die den Verlust ihrer Heimat oftmals nicht bewältigten oder bei einem Jahrzehnte späteren Besuch völlig veränderte Verhältnisse vorfanden.
Vom letzten Jahr vor der Umsiedlung erzählen die Kapitel der von November 1938 bis November 1939 spielenden Szenerie "Ein kleines, todesgezeichnetes Land".
Andere Texte greifen weiter in die Vergangenheit zurück.
Ist die Erzählung "Schnee" noch in die scheinbar heile, schon vom Untergang bedrohte Epoche kurz vor dem Ersten Weltkrieg eingebettet, so gibt die Farce "Herren" eine halbfiktionale Episode während des kritischen, von der Bolschewikenherrschaft geprägten Winters 1918/19 wieder, deren hier freilich verfremdeter Stoff dem Verfasser noch von einem der Beteiligten selbst überliefert wurde.
Jene im Leben der Deutschbalten eine Zäsur bildende Schreckenszeit ist auch der Rahmen der bis ins neunzehnte Jahrhundert zurückleuchtenden Geschichte "Großväter", während andere Texte - "Von der Armut", "Sitzen", "Traumstadt" - von den schwierigen Lebensbedingungen Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts berichten.
Auch in den ebenfalls in den dreißiger Jahren spielenden Erzählungen "Volksfest" und "Burkes" klingen die untergründig aus dem "Reich" einsickernden Beeinflussungsversuche durch die Hitler-Ideologie an.
Drei Geschichten sind der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gewidmet. "Das Osterei der Großen Katharina" schildert das bis zur Groteske gesteigerte Elend des Sich-Anklammerns an eine zerstörte Tradition. In "Sieben Briefe über die Heimat" findet eine den historischen Horizont von den Anfängen bis zu den Verbrechen des Zweiten Weltkrieges einbeziehende Gewissensauseinandersetzung mit dem Anspruch auf verwirkte Heimat statt. "Der Weiße Prinz" schließlich reflektiert den Zustand des Landes seit der Wende in den neunziger Jahren.
Ob aus der erinnernden Kindheitsperspektive oder mit dem geschärften Blick des Erwachsenen gesehen, bringen die Geschichten Atmosphäre, Glanz, Verstrickung und Verfall einer Welt nahe, wie sie sich auf unserem Globus nirgendwo mehr findet.