Das Verhaltnis zur Elternfamilie entspricht in der vorliegenden Studie den positiven Tendenzen der bisherigen Umfragen in West- und Ostdeutschland. Als Bezugs- und Vertrauenspersonen spielen die Eltern nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Zugleich wird der EinfluB der gleichaltrigen Freunde im Westen - im Trend der demokratischen Kulturen - relativ hoher eingeschatzt als im Osten. Die im DDR-Sozialismus vorherrschende Totalorganisation und Indoktrination der Gleichaltrigen beeintrachtigte teilweise die Beziehun gen untereinander, wahrend die Eltern eher Schutz, Schonraum und Mog lichkeit der offenen Aussprache gegentiber den Einfltissen des Systems ge wahren konnten. Allerdings entwickelten sich auch im Osten zunehmend in formelle, nicht organisierte Cliquen Gleichaltriger auBerhalb des staatlich or ganisierten "Iugendlebens" (s. Hille/laide 1990). Die Neigung zu relativ frtihzeitiger bestandiger partnerschaftlicher Bin dung ("Treue") ist bei Iugendlichen in Ost und West ahnlich stark ausge pragt. Ehe und Elternschaft werden allerdings bislang von den ostdeutschen Iugendlichen in frtiherem Lebensalter als von den westdeutschen realisiert. Das wurde vor allem durch die speziellen Lebensverhaltnisse in der DDR (Wohnung, Haushalt, Arbeit, familienbezogene Sozialpolitik) begtinstigt. In der Lebensplanung wird die lebenslange Kombination von Familie und Beruf ausdrticklich von den weiblichen und noch entschiedener von den ost deutschen weiblichen Iugendlichen angestrebt. Ubereinstimmend wird in Ost und West der Familie und vor allem der Betreuung der Kleinkinder ein eben so hoher Rang wie dem Beruf zugewiesen. Die positive Wertschatzung der Familie - und zwar der Elternfamilie wie der eigenen Familie - ist beachtlich und im Zeitvergleich stabil geblieben.