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Kloppschinken, Tollatschen, Tüften und Plumm - die mecklenburgisch-vorpommersche Küche hat ihre eigene Sprache. Doch selbst wer kein Plattdeutsch versteht, ahnt hinter diesen Worten zurecht deftige Speisen. Nicht spitzfindiger Genuss, sondern solide Ernährung war einst das Ziel der Küche im rauhen norddeutschen Klima. Kartoffel, Kohl, Gans, Schwein und vor allem Fisch sind noch heute die Grundlage. Der Hang zum Süßen, oft in verdauungsfördernder Ambivalenz zu Saurem, stammt noch aus der Zeit, da Teile des Landes schwedische Kolonien waren. Ein Löffelchen Zucker an fast alle Speisen,…mehr

Produktbeschreibung
Kloppschinken, Tollatschen, Tüften und Plumm - die mecklenburgisch-vorpommersche Küche hat ihre eigene Sprache. Doch selbst wer kein Plattdeutsch versteht, ahnt hinter diesen Worten zurecht deftige Speisen. Nicht spitzfindiger Genuss, sondern solide Ernährung war einst das Ziel der Küche im rauhen norddeutschen Klima. Kartoffel, Kohl, Gans, Schwein und vor allem Fisch sind noch heute die Grundlage. Der Hang zum Süßen, oft in verdauungsfördernder Ambivalenz zu Saurem, stammt noch aus der Zeit, da Teile des Landes schwedische Kolonien waren. Ein Löffelchen Zucker an fast alle Speisen, Backpflaumen zu Gänse- und Rippenbraten; Rosinen im Grünkohl, Pudding aus Schwarzbrot oder Fisch und Fleisch vereint auf einem Teller sind nur einige Eigenarten der hiesigen Küche. Wer ans Meer fährt, den gelüstet es zumeist auch nach Fisch. Ostsee, Bodden und im Hinterland so an die tausend Seen sind reiche Fanggründe für Wassergetier von Aal bis Zander. Im Frühjahr zieht der Hering in Scharen vom Katte gat vor die Küste von Rügen und in den Greifswalder Bodden. Einst Ernährer der armen Leute wird er heute nicht nur als Brathering sondern mitunter auch mit einer Kaviar-Curcumafüllung aufgetischt. Inzwischen haben viele Gerichte der einfachen ländlichen Küche Karriere zum Gourmetmenu gemacht. Ob Schlossrestaurant oder Fischerstube, ob Vier-Sterne-Hotel oder Landgasthof - kaum eine gastliche Stätte, deren Küche sich nicht von der kulinarischen Historie des Landes inspirieren lässt. Auch in den Kohl- und Heringswochen, an Tüftentagen und Schlachtefesten ergänzen sich virtuos Bodenhaftung, Experimentierfreude und kalorienreduzierende moderne Kochkunst zur neuen Mecklenburg-vorpommerschen Küche.
Autorenporträt
Hanne Bahra ist freie Journalistin in Berlin und arbeitet u.a. für den "Berliner Tagesspiegel". Sie berichtet regelmäßig über kulinarische Entwicklungen in der Gastronomie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2002

Deutschland

"Mecklenburg-Vorpommern" von Hanne Bahra (Text) und Johann Scheibner (Fotos), C.J. Bucher Verlag, München 2002. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 30 Euro. ISBN 3-7658-1285-4.

Die Welt des Fernsehens hat nun auch in den Reisebüchern ihre Spuren hinterlassen. Der Band mit dem einfallslosen Titel "Mecklenburg-Vorpommern" besteht aus lauter Schnipseln, die wie beliebig auf den Seiten verteilt sind. Der Text wurde in Häppchen zerstückelt. Die zu den Häppchen gestellten Fotos haben aber mit dem Text nichts zu tun. Die Bildunterschriften werden zu Suchspielen. Es gibt einige Einsprengsel wie Werbeblöcke, in denen jeweils für eine Doppelseite abrupt das Thema gewechselt wird. Mal geht es um den Bildhauer Ernst Barlach, mal um die Stadt Wismar, mal um Wellness an der Ostseeküste und dann wieder um Backsteine. Fischer im Morgenlicht, die Karniner Brücke bei Usedom im Mondlicht, Rügener Alleen im Mittagslicht, eines der Backsteintore von Neubrandenburg im Abendlicht, das Stralsunder Rathaus im Nachtlicht, eine Lesende am See im Gegenlicht - wie oft hat man das schon gesehen! Und wie oft hat man so oder so ähnlich diesen Satz gelesen: "Die Menschen sind hier bodenständig; sie bleiben am liebsten zu Hause, haben sie doch selbst so viel Landschaft, sind fest mit Himmel, Erde und Wasser verbunden." So kitschig der Inhalt, so protzig ist die Aufmachung. Das Buch ist auf bestem Papier gedruckt und hat zum hohen Preis ein großes Format. Es steckt in einem Schuber, der für das Einbandfoto extra ausgeschnitten wurde. Solche Aufmachung erhebt den Anspruch, das ultimative Werk zum jeweiligen Gegenstand zu sein, also das Buch über die Reiselandschaft Mecklenburg-Vorpommern schlechthin. Aber es ist nur eines von vielen - dazu noch eines von den schlechteren. (F.P.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein attraktiver Text-Bildband." (Schweriner Volkszeitung, 17.04.2002)

"Kartoffeln, Kohl, Gans, Schwein und natürlich Fisch sind die Hauptingredenzien der typisch mecklenburg-vorpommerschen Küche. Und die haben längst den Weg vom deftigen Mittagessen zum Gourmet-Menü gefunden. Ganz klar, dass dieses Buch gleichzeitig über Restaurants vom Landgasthof bis zum 4-Sterne-Schlemmer-Tempel bei uns im Land informiert." (NDR Radio Mecklenburg-Vorpommern, 04.04.2002)