Geschichtsfutter im Doku-Stil
Die Herrscherdynastie der Tudors fasziniert wahrhaft bis heute. Gerade angesichts der Fülle an medialen Aufbereitungen zum Thema möchte ich diese Rezension einmal ganz anders starten und zuerst klären, für wen dieses Werk hier geeignet ist und für wen eher
nicht.
Wer zwar Geschichtsinteresse, aber kein bis wenig Vorwissen zu dieser Familie hat und auf der Suche…mehrGeschichtsfutter im Doku-Stil
Die Herrscherdynastie der Tudors fasziniert wahrhaft bis heute. Gerade angesichts der Fülle an medialen Aufbereitungen zum Thema möchte ich diese Rezension einmal ganz anders starten und zuerst klären, für wen dieses Werk hier geeignet ist und für wen eher nicht.
Wer zwar Geschichtsinteresse, aber kein bis wenig Vorwissen zu dieser Familie hat und auf der Suche nach leicht zugänglicher Lektüre ist, ist mit diesem Büchlein gut aufgehoben. Im Vorwort des Autors werden auch SchülerInnen als AdressatInnen erwähnt, wenn, dann doch allerdings Richtung Oberstufe, bedenkt man beispielsweise die Rolle der Erbenproduktion im Leben Heinrichs VIII. Wer jedoch zum Beispiel nach einem feministischen Zugang zum Haus der Tudors sucht, wird hier nicht fündig werden, da die Ausführungen sich an traditionellen Sichtweisen orientieren.
Ihr seid immer noch interessiert? Wunderbar! Dann freut euch auf einen informativen, aber verständlichen - so muss man diesen Stoff erst einmal verpacken können, Chapeau dafür - Abriss von knapp 120 Jahren englischer Dynastiegeschichte. Auf wenigen Seiten trifft man entsprechend viele historische Persönlichkeiten, die man erst einmal auseinanderhalten halten muss. Ich empfehle eine langsame Lektüre mit Pausen, um über das Gelesene nachzudenken. Manchmal wechseln die deutschen und englischen Bezeichnungen für die Personen, was unter Umständen zu etwas Verwirrung führen kann. Ein Stammbaum wäre hier in jedem Fall die Kirsche auf der Sahnetorte gewesen.
Ein besonderes Highlight für mich waren die vielfältigen Zitate vor dem Beginn jedes neuen Kapitels, die eine zusätzliche Perspektive eröffnen. Ich für meinen Teil habe dieses Buch verschlungen und hätte auch nichts gegen die eine oder andere Seite mehr einzuwenden gehabt.
Man merkt dem Autor seine Geschichtsbegeisterung an, wodurch ein gut lesbares Sachbuch mit Einstiegscharakter entstanden ist, welches im besten Fall Interesse an der weiteren Beschäftigung mit den Tudors weckt.