Von Determinismus und Freiheit war in den letzten Jahren viel die Rede. In Auseinandersetzung mit der Hirnforschung mußte vor allem die Philosophie häufig an differenzierte Auffassungen zu menschlicher Freiheit erinnern, die das abendländische Denken hervorgebracht hat. Gleiches ist für die vermeintlich determinierten Ereignisse in der Natur zu leisten. Denn was es bedeuten soll, daß in der Natur alles festgelegt ist, versteht nur, wer sich vor Augen führt, wie Naturgesetzlichkeit in der Entwicklung von Philosophie und Wissenschaft begriffen wurde.Michael Hampe hat eine kurze Geschichte des Naturgesetzbegriffs von der Antike bis zur Gegenwart geschrieben. Sie zeigt, daß es nie nur ein einziges einheitliches und "reines" Verständnis der Naturnotwendigkeiten gegeben hat, sondern immer auch theologische, juristische und moralische Ideen unser Naturverständnis geprägt haben und bis heute bestimmen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr positiv hat Rezensent Helmut Mayer diese "kleine Geschichte des Naturgesetzbegriffs" von Michael Hampe aufgenommen. Mit großer Zustimmung quittiert er dessen Kritik an der Naivität in der Philosophie und den Wissenschaften, die zum Beispiel in den modernen Neurowissenschaften bei unreflektierter Verwendung der Begriffe der Determiniertheit und Naturgesetzlichkeit anzutreffen ist. Dass Hampe nur auf einen kleinen Teil der Quellen zurückgreift, findet Mayer in Ordnung, ja er begrüßt diesen "Willen zur Knappheit". Zumal es dem Autor in seinen Augen wunderbar gelingt, die Entwicklungslinien des Naturgesetzbegriffs von Platos "Timaios" bis zu neueren Arbeiten von Wissenschaftshistorikern als philosophische Begriffsgeschichte einprägsam vor Augen zu führen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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