Gegen die gesellschaftlichen Katastrophen müssen die Mitglieder dreier Generationen einen ständigen Kampf um Leben und Überleben ausfechten - am Ende triumphiert der Eigensinn, im Verbund mit listigem Widerstand. Josef Kaplan, 1910 in Prag geboren, studiert, wie alle seine jüdischen Vorfahren, an der dortigen Universität Medizin, begeistert als Tangotänzer die Damen, engagiert sich in der sozialistischen Studentenbewegung der Zwischenkriegszeit. 1935 zieht es ihn nach Paris, von da nach Algerien und wieder zurück in die CSSR, wo er 1952 seine politische Desillusionierung erlebt. Der politischen Katastrophe folgt 1956 die private: Die Schauspielerin, Ehefrau, Mutter seiner Tochter und seines Sohnes, reist mit dem Sohn nach Frankreich, kehrt von dort jedoch nicht zurück. Professor Josef Kaplan kämpft mit den Widrigkeiten des Sozialismus - bis zum Ende des Ost-West-Konflikts und darüber hinaus. Jean-Michel Guenassia verwebt mit literarischem Raffi nement das Leben der Protagonisten mit den entscheidenden Ereignissen der Zeitgeschichte. Und er versteht es, ein ganzes Repertoire von Personen mit eigenen Charakteristika auszustatten und durch die Wirren der dramatischsten Turbulenzen und widrigsten Zeitumstände zu verfolgen.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Tobias Schwartz betet fast, dass der französische Autor Jean-Michel Guenassia seinen neuen Roman "Eine Liebe in Prag" ironisch meint. Denn die Geschichte um einen in Prag geborenen Arzt, der nach Algerien auswandert um dort als Tangotänzer Frauen aufzureißen, Jahre später mit einer erwachsenen Tochter nach Prag zurückkehrt, die sich in den myteriösen Ramon verliebt, der sich wiederum als junger Guerillero Che Guevara entpuppt, ist so vollgestopft mit Kitsch, dass der Kritiker das Gefühl hat, kopfüber in eine Buttercremetorte gesprungen zu sein. Nach der erschöpfenden Lektüre völlig sinnfreier, aber schön schwülstiger Sätze kann Schwartz diesen Roman nur einer "debilen Kaffeeklatschrunde" empfehlen - es sei denn, räumt er ein, es handele sich doch um ein äußerst verkapptes Gesellschaftspanorama.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein mitreißender, intelligenter Roman, in dem alle Figuren wunderbar porträtiert sind."
Frankreich Magazin Heft 2/ 2014
Frankreich Magazin Heft 2/ 2014
»Zucker für die Leselust.« Frankfurter Rundschau