Er konnte noch nie Nein sagen, der Hauskobold in der alten Villa. Nicht, wenn Ratte und Kröte mit ihm Karten spielen wollten, und auch nicht, wenn eine klatschnasse Fee vor seiner Haustür steht und um Nachtquartier bittet. Dabei weiß er, dass das Feenvolk listig, tückisch und der Zauberkunst mächtig ist, und fürchtet sich schrecklich. Und doch sitzt die Fee nun in seiner Stube und erzählt, woher sie kommt. Herzergreifend und spannend erzählt sie, eine lange, lange Geschichte. So bleibt sie von Nacht zu Nacht, um weiterzuerzählen, ohne dass je ein Ende abzusehen wäre. Und täglich kämpft der Kobold gegen seine Angst und seine Faszination ... Paul Biegel hat mit diesem Buch ein veritables Nachtstück mit Gänsehautfaktor geschaffen, zugleich aber herzenswarm, humorvoll bis zur Groteske und andvoll mit tiefster Lebensweisheit. 1993 erhielt er für dieses Meisterwerk den 'Goldenen Griffel'.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was für ein Glück, dass im Rahmen der nach und nach erscheinenden Werkausgabe des im Jahre 2006 verstorbenen niederländischen Schriftstellers Paul Briegel nun auch sein Roman "Eine Nachtlegende" von 1992 entdeckt werden kann, schwärmt Rezensent Tilman Spreckelsen. Ganz verzaubert liest der Kritiker diese Geschichte um eine Fee, die mit ihren zerfetzten Flügeln eines Tages in der Puppenstube eines Kobolds anklopft und ihn zunächst mit ihrer grausamen Leidensgeschichte bannt, um ihn bald ganz zögerlich auch für sich einzunehmen. Und so lobt Spreckelsen dieses Buch nicht nur als ebenso liebevolles wie meisterhaftes Märchen, sondern liest nebenbei auch eine wunderbar "altmodische" Liebesgeschichte für junge und ältere Leser.
© Perlentaucher Medien GmbH
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