Literaturgeschichten sind in Verruf geraten: Sie klassifizieren, normieren und kanonisieren, sie definieren Epochen und Gattungen, und sie ordnen diesen die Autoren und ihre Werke nur noch als Zeugen zu. Wo bleibt die einzigartige Eigenheit der Literatur, ihre gelebte Individualität und augenblickshafte Geschichtlichkeit?
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Christine Pries freut sich, dass dieses von David E. Wellbery herausgegebene Buch aus dem Amerikanischen übersetzt und vom neuen Verlag der Freien Universität Berlin herausgegeben wurde. Es leistet ihrer Meinung nach nicht weniger, als "über einen gleichsam detektivischen Spürsinn die Neugierde" an der kriselnden Germanistik wiederzuerwecken. Ihr gefällt, dass das Buch weniger als Nachschlagewerk konzipiert ist, denn als Schmöker - und dass es dabei doch akademischen Ansprüchen vollauf genügt. Die deutsche Literaturgeschichte wird am Beispiel von exemplarischen Ereignissen zwischen den Jahren 744 und 2001 erzählt. Die Beiträge erreichen nach Meinung der Rezensentin eine Verdichtung, die über die Literatur hinausgeht und eine "veritable Geistesgeschichte" erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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