Die Sonne sank und ihre letzten Strahlen gleiteten über die Stadt Freiburg hin. Die Fienter der Häuser glänzten und die höchsten Spitzen der benachbarten Berge traten in hellem Lichte hervor, während der Fuß des Gebirges schon in düstere Schatten gehüllt war. Feld und Flur hatten ein halb winterliches Ansehen, an einzelnen Stellen der Höhen zeigten sich noch Spuren von Schnee, allein in den Ebenen fingen die Bäume schon an Sprossen zu treiben. Die Wiesen hatten das frische Grün des Frühlings angelegt und die Vögelein zwitscherten. Vom Dome erschallte Glockengeläute. Es war der 25. März 1848. In einer kleinen Hütte, welche nach der einen Seite hin die Aussicht auf den Sternenwald, nach der anderen auf Freiburg hatte, saß die jugendliche Agnes Heilig am Fenster, sich beeilend, eine Stickerei zu vollenden, bevor es dunkel wurde. - Ihre Mutter, eine Frau in den Vierzigern, von kränklichem Aussehen, ging ab und zu, indem sie das Abendbrod bereitete und den kleinen Tisch deckte.