Am 11. Juni 1994 trat nach langen Beratungen im Deutschen Bundestag die Aufhebung des Paragraphen 175 StGB in Kraft. Mit dieser Rechtsangleichung des westdeutschen Strafrechts an die bereits Mitte 1989 erfolgte Entkriminalisierung in der DDR im Zuge der Wiedervereinigung endete die homophobe juristische Verfolgung homosexueller Männer in Deutschland. Insgesamt 123 Jahre lang waren Homosexuelle aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von strafrechtlicher Diskriminierung bedroht. Für die Verurteilten war mit der Streichung der Strafrechtsparagraphen der Kampf um Anerkennung von Unrecht, Rehabilitierung und Entschädigung jedoch noch lange nicht vorbei. Die Geschichte des sogenannten Schwulenparagraphen ist zugleich auch eine der Emanzipation, des mutigen Engagements für Gerechtigkeit. Wie der in verschiedenen Staatsformen praktizierte Eingriff in das Privatleben homosexuelle Menschen prägte und beschädigte, zeichnet der Historiker Michael Schwartz in diesem Buch nach.
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