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Warum Entdeutschung?1914 führte das große Pathos des Deutschtums in Staat und Gesellschaft, in Wirtschaft und Wissenschaft zum ersten Weltdesaster: Am deutschen Wesen war die Welt nicht genesen. Dennoch beanspruchte ab 1933 das «rassereine» Deutschtum sogar Weltführerschaft und scheiterte erneut. Doch man feierte auch noch die totale Zerstörung Deutschlands mit Bayreuther Wagnerberauschung als eine Bestätigung des deutschen Heroismus. Der zeigt sich bis heute in unserer Selbstgewissheit, Deutschland sei ein «unermesslich reiches Land», das zur Rettung der gescheiterten Staaten und ihrer…mehr

Produktbeschreibung
Warum Entdeutschung?1914 führte das große Pathos des Deutschtums in Staat und Gesellschaft, in Wirtschaft und Wissenschaft zum ersten Weltdesaster: Am deutschen Wesen war die Welt nicht genesen. Dennoch beanspruchte ab 1933 das «rassereine» Deutschtum sogar Weltführerschaft und scheiterte erneut. Doch man feierte auch noch die totale Zerstörung Deutschlands mit Bayreuther Wagnerberauschung als eine Bestätigung des deutschen Heroismus. Der zeigt sich bis heute in unserer Selbstgewissheit, Deutschland sei ein «unermesslich reiches Land», das zur Rettung der gescheiterten Staaten und ihrer Menschen vor Armut, Krankheit und Verfolgung verpflichtet sei. In Wahrheit aber gehört Deutschland nicht einmal mehr zu den 25 zukunftsfähigsten Staaten und Gesellschaften dieser Erde! Maßlose Selbstüberschätzung führt wie jeder Hochmut zum Fall. Um das zu verhindern, sollten wir Nietzsches Forderung folgen, uns zu entdeutschen - das sei erst der wahre Patriotismus.
Autorenporträt
Bazon Brock, Denker im Dienst und Künstler ohne Werk, entwickelte die Methode des Action Teaching, in dem jeder Satz zur Bühne wird (siehe 'Lustmarsch durchs Theoriegelände', www.bazonbrock.de). Von 1968 bis 1992 führte er in Kassel die von ihm begründeten documenta-Besucherschulen. Von 2010 bis 2013 leitete er zusammen mit Peter Sloterdijk das Studienangebot 'Der professionalisierte Bürger, Patient, Konsument, Wähler, Rezipient' an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit 2011 betreibt er die Denkerei in Berlin als 'Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik' mit dem Schwerpunkt 'Arbeit an unlösbaren Problemen'.