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Eines frühen Morgens wird auf einer stillen Landstraße unweit von Eastvale eine junge Frau erschossen in ihrem Wagen aufgefunden. Sonderbarerweise trägt sie die Adresse von Chief Inspector Alan Banks bei sich. In der Nacht zuvor hatte Banks eine verzweifelte Nachricht seines Bruders Roy auf der Mailbox erhalten. Da er ihn nicht erreichen konnte, war er nach London gefahren, in der Hoffnung, ihn dort aufzuspüren. Denn Banks schwant Böses. Dieser Verdacht wird nun zur tödlichen Gewissheit. Banks wird in einen Sumpf aus Verschwörung und Korruption, Mord und Verbrechen gezogen.

Produktbeschreibung
Eines frühen Morgens wird auf einer stillen Landstraße unweit von Eastvale eine junge Frau erschossen in ihrem Wagen aufgefunden. Sonderbarerweise trägt sie die Adresse von Chief Inspector Alan Banks bei sich. In der Nacht zuvor hatte Banks eine verzweifelte Nachricht seines Bruders Roy auf der Mailbox erhalten. Da er ihn nicht erreichen konnte, war er nach London gefahren, in der Hoffnung, ihn dort aufzuspüren. Denn Banks schwant Böses. Dieser Verdacht wird nun zur tödlichen Gewissheit. Banks wird in einen Sumpf aus Verschwörung und Korruption, Mord und Verbrechen gezogen.
Autorenporträt
Peter Robinson, geb. 1950 in Yorkshire, lebt in Toronto, Kanada. Er feiert mit seiner Serie um den sympathischen und sehr menschlichen Inspector Alan Banks diesseits und jenseits des Atlantiks große Erfolge und erhielt zahlreiche Preise in den USA, Großbritannien und Europa. Großbritannien besucht er regelmäßig, aber außerhalb zu leben, bringt seiner Meinung nach 'eine sehr sinnvolle Distanz zu Großbritannien'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2007

Ein Verhör ist keine Unterhaltung
Peter Robinson lehrt seinen Ermittler das Fürchten
Zwei Brüder, zwei Fremde. Der eine leitender Beamter im Londoner Morddezernat, der nach einem Mordanschlag gerade noch mit dem Leben davonkam, der andere ein zwielichtiger Börsenspekulant, dessen Geschäfte ihn in immer finsterere Kreise führten. Ein Vater, der unter der Thatcher-Regierung seine Arbeit in der Blechfabrik verlor und zusehen musste, wie die Polizei streikende Bergarbeiter verhöhnte, und in dessen Augen ein Sohn, der jeden Tag auf dem freien Markt um seine Existenz kämpft, immer noch mehr wert ist als einer, der sich von der Staatsmacht bezahlen lässt. Dazu die Mutter, die am liebsten drauflos plaudert, bevor jemand anderes womöglich von einem Unglück berichtet. Doch genau deshalb taucht Detective Chief Inspector Alan Banks eines Morgens bei seinen Eltern auf.
Zum fünfzehnten Mal kehrt der in Kanada lebende englische Schriftsteller Peter Robinson mit seiner Hauptfigur in seine alte Heimat zurück und findet eine skrupellose Gesellschaft vor („Eine seltsame Affäre”, Ullstein Verlag, Berlin 2007, 22 Euro). Bis Alan Banks allerdings begreift, welche Mittel Menschen, denen jede Empathie abhanden gekommen ist, anwenden, um ihr egoistisches Ziel zu erreichen, gerät er selbst in die Klauen einer weltweit operierenden Organisation. Seine Recherchen öffnen ihm Tür um Tür zur Wahrheit, zeigen ihm gleichzeitig aber seine eigenen Grenzen auf. „Banks wollte nicht den Anschein erwecken, den Gast zu verhören, doch er merkte, dass er nach all den Jahren bei der Polizei die schlichte Kunst der Unterhaltung so gut wie verlernt hatte. Sein Beruf beeinflusste seine Meinung von anderen und seinen Umgang mit ihnen.”
Bei dem nächtlichen Besucher handelt es sich um einen Priester. Ihm vertraut Banks Bruder Roy offensichtlich seine Gedanken und Nöte an. Dass Roy überhaupt die Nähe zur Kirche sucht, überrascht Alan ebenso wie manches andere auf seiner Reise in die ihm vollkommen unbekannte Welt seines jüngeren Bruders. „Die Wunder nahmen kein Ende.” Und als Banks erfährt, wie schwer Alan unter den Folgen der Terroranschläge vom 11. September leidet, weil er sich damals unmittelbar vor Ort, in New York, aufhielt, kann er auf die Bemerkung des Geistlichen, er wisse wohl nicht sehr viel über seinen Bruder, bloß stammeln: „Nein. Und je mehr ich herausfinde, desto weniger weiß ich.”
Von dieser privaten Ebene aus entwickelt Peter Robinson seine weitverzweigte Geschichte über Waffen- und Menschenhandel, Schmuggel von raubkopierten CDs und DVDs bei Tag und von Autos, gestohlenen Uhren und Drogen bei Nacht. Auch junge Frauen, so erfährt Banks von einem Interpol-Fahnder, werden über diesen „Arizona-Markt” aus Osteuropa und Russland nach Westen geschleust und an Zuhälter, Bordelle und spezielle Kunden verkauft.
Lass künden, Kumpel!
Konsequent spiegelt Robinson, wie es seit jeher seine Art ist, die großen zeitgeschichtlichen Themen im Schicksal Einzelner, er erzählt nicht, um zu beweisen oder anzuklagen, er gibt den Figuren Raum, sich darzustellen, manchmal auch, sich auszubreiten.
Vierhundertfünfzig Seiten dauert dieser Roman. Muss das sein bei einem Schriftsteller, der in seinen besten Momenten (etwa in „Das blutige Erbe”, dem neunten Banks-Fall) spielerisch nah an Georges Simenon heranreicht, was Sparsamkeit und Genauigkeit bei der Charakterzeichnung und atmosphärisches Leuchten betrifft? In seinem jüngsten Buch passieren Robinson einige skurrile Entgleisungen, so in der insgesamt eher missglückten, dramaturgisch aber höchst notwendigen Szene mit der Exfreundin von Banks verschwundenem Bruder. „Corinne setzte sich ihm schräg gegenüber und schlug die Beine übereinander, so wie es Frauen oft taten.” So wie es Frauen oft taten? Ist das eine Erkenntnis? Schlagen denn nicht auch in England oder Kanada Männer ihre Beine wenn schon nicht oft, so doch zumindest gelegentlich übereinander? Kurz darauf bewegt Corinne sich „mit einer tänzerischen Anmut und Eleganz, die von Pilates und Yoga kündete”. Lass künden, Kumpel!, möchte man über den großen Teich rufen (oder nach Berlin, wo die Übersetzung vielleicht lektoriert wurde). Und dann noch: „Sie war barfuß, entdeckte Banks.” Nein, tat er nicht, er sah, dass sie barfuß war, mehr Aufwand ist dazu nicht nötig, nie, von niemandem.
Natürlich nörgelt man am liebsten an Meistern herum, und wenn Peter Robinson hundertfünfzig Seiten später Alan Banks zu dessen Eltern schickt, um ihnen die traurigste aller Wahrheiten zu offenbaren, ist seine Sprache wieder schlicht und beklemmend und unaufdringlich-groß.
Am Ende, angesichts des unfassbar menschenverachtenden Plans, in den der naive Roy hineingeraten ist, wird Chief Inspector Alan Banks von einem geradezu alttestamentarischen Zorneslodern erfasst. Ein Feuer beinah so gnadenlos wie jenes, mit dem ein eifersüchtiger Mann Banks gesamtes Hab und Gut in Schutt und Asche gelegt hat. Aber das war in einem anderen Roman.
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