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Durch die eigentliche Reise gelangt man, mit welchem Fortbewegungsmittel auch immer, und seien es die eigenen Füße, von einem Ort zum anderen. Steffen Kopetzkys Ich-Erzähler reist auch so, von München nach Berlin und zurück, aber er reist nicht nur so, und er reist schon gar nicht, um irgendwo anzukommen und dazusein. Er hält ihn nirgends und überall, in diesem Europa, das westlich der Route München-Berlin liegt und allzu gern Abendland genannt wird, zumal wenn es um seine existentielle und geistige Befindlichkeit geht. Dort versinkt, entsprechend der alten Geographie, nicht nur täglich die…mehr

Produktbeschreibung
Durch die eigentliche Reise gelangt man, mit welchem Fortbewegungsmittel auch immer, und seien es die eigenen Füße, von einem Ort zum anderen. Steffen Kopetzkys Ich-Erzähler reist auch so, von München nach Berlin und zurück, aber er reist nicht nur so, und er reist schon gar nicht, um irgendwo anzukommen und dazusein. Er hält ihn nirgends und überall, in diesem Europa, das westlich der Route München-Berlin liegt und allzu gern Abendland genannt wird, zumal wenn es um seine existentielle und geistige Befindlichkeit geht. Dort versinkt, entsprechend der alten Geographie, nicht nur täglich die Sonne, dort scheint die Sonne überhaupt unterzugehen, und zwar von morgens bis abends, besonders nachts, wenn die Denker denken und die Dichter dichten, tagein, tagaus, Monat für Monat, Jahr für Jahr - nd dies seit langem. Unaufhörlich wird über die Katastrophe geredet, während die Katastrophe unaufhörlich ausbleibt oder sich doch täglich ereignet. Man irrt in den Labyrinthen des angehäuften G eistigen umher oder kennt sich in vertrautester Umgebung plötzlich nicht mehr aus oder erinnert sich bei der einen Liebesbegegnung einer anderen, die erfüllter gewesen zu sein scheint, weil sie zurückliegt, und abermals nur eine andere aufklingen läßt. Wie kann man sich orientieren in diesen Austauschbarkeiten,in diesem vielfach gebrochenen diffusen Licht, dieser Herrschaft des Uneigentlichen? Steffen Kopetzky kennt sich aus im Ordnungswillen des europäischen Denkens. Wenn es nicht weiter ging, wurde gesammelt, Enzyklopädien mußten her. Nur: Alles war überschaubar. Jetzt hingegen bleibt nur noch die Enzyklopädie der endgültigen Zerstreuung. Mit den Karten, die von den Tischen gefallen sind und wirr durcheinanderliegen, wie die Spieler über Europa zerstreut sind, beginnt Steffen Kopetzky ein neues Spiel: Den hintergründigen und tiefsinnigen Roman des europäischen Geistes am Ende des 20. Jahrhunderts.