Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits im 18. Jahrhundert kritisierte der Sprachforscher Jakob Johann Hemmer die Struktur des adnominalen possessiven Dativs (im Folgedenden apD), der insbesondere seit Bastian Sicks "Der Dativ ist dem Genitv sein Tod" ein beliebtes Forschungsgebiet in der Linguistik geworden ist. Konstruktionen wie "dem Dozenten sein Lieblingsthema", die von Grammatiken und Sprachpflegern als redundant und unästhetisch bezeichnet werden, halten sich trotzdem aufgrund ihrer Funktionalität in der gesprochenen Sprache. Der Aufbau des apDs ist in der bisherigen Forschung detailliert ausgearbeitet worden. Er besteht aus einer DP, die den Besitzer, den Possessor, beschreibt, und einer NP, die durch ein Possessivpronomen eingeleitet wird und das Besitze ausdrückt, das Possessum. Auch die Reanalyse als Entstehungsmöglichkeit des apDs ist zu weiten Teilen einheitlich dargestellt. Darüber, ob die Konstruktion des apDs nur-wie ursprünglich-auf belebte Besitzer Anwendung findet, oder ob der Anwendungsbereich im heutigen Deutsch auch auf unbelebte Entitäten in der Dativphrase erweitert werden kann, herrscht allerdings Uneinigkeit.In dieser Arbeit soll untersucht werden, inwiefern von einer Extension der Anwendungsbereiche des apDs gesprochen werden kann. Exemplarisch wird sich die Arbeit mit der Erweiterung von lediglich belebten Possessoren auf unbelebte beschäftigen. Um zu untersuchen, ob der Grammatikalisierungsprozess des apDs fortgeschritten ist, wird im Folgenden zunächst eine kurze Vorstellung der Struktur gegeben, aus der auch die Funktionalität des apDs hervorgeht. Daraufhin wird die diachrone Entstehung durch Reanalyse zeigen, wie sich der apD bis zum gegenwärtigen Gebrauch entwickelt hat. Anschließend wird der bisherige Forschungsstand zum Possessor und seinen Eigenschaften dargestellt. Es folgt eine Korpusanalyse,aus der hervorgehen soll, ob sich unbelebte Possessoren in apD-Strukturen finden lassen. Die Ergebnisse werden dann ausgewertet und ein abschließendes Fazit resümiert die Erkenntnisse.
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