Im Mittelpunkt steht Zahra, eine Frau um die Vierzig, die von ihrem Mann verstoßen wurde. Nachdem sie sich in einer kleinen Wohnung eingerichtet hat, lässt sie ihr Leben Revue passieren.Jung und ungebildet hatte sie in den Fünfziger Jahren einen Französischlehrer geheiratet, dem sie nach Casablanca folgte. Im Gegensatz zu den Frauen aus ihrem Dorf führte sie dort ein Luxusleben. Daneben kämpfte sie gegen das französische Protektorat. Nach der Unabhängigkeit Algeriens erhielt ihr Mann einen angesehenen Posten in der Verwaltung - und seine Frau entsprach nicht länger seinen Ansprüchen. Der Mann beginnt ein Verhältnis mit seiner Sekretärin und verstößt seine Frau. Zahra nimmt schließlich in Casablanca eine Stelle als Putzfrau im französischen Kulturinstitut an - Ironie des Schicksals.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Mourad Kusserow ist begeistert von diesem Buch, das er als literarisch hochwertig und inhaltlich spannend preist. Die Geschichte zeigt Kusserow nach besser als jede politische oder soziologische Analyse, wie "verhaltensprägend und mächtig die überlieferten Traditionen Marokkos nach wie vor sind" und wie die postkolonialen Eliten die Strukturen der vormals Herrschenden reproduzierten. Der Roman zeichne "mit sensibler Aufmerksamkeit das individuelle Schicksal wie auch die historische Epoche" nach und übersetzt dies, schwärmt Kusserow, dank der "bildkräftigen und poetischen Sprache voller eigenwilliger Metaphern" in eine "dichterische Intensität".
© Perlentaucher Medien GmbH
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